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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Kne
befindliche Qver-Stücke, welches
durch einen Rincken gesteckt, da-
selbst die daran hangende Kette
verknüpffet; es wird auch der-
gleichen von Holtz und an gewis-
sen Riemen des Pferde-Zeuges
gebraucht, z. E. an den Bauch-
Gurten, und dienet stat einer
Schnalle. Ein solcher Knebel
wird auch an die Fang-Eisen
zur Bären- und Schweinen-Jagd,
ohngefehr einer guten Spannen
weit hinter die Spitze befestiget,
daher auch dieses Jnstrument den
Nahmen eines Knebel-Spiesses
bekommen.

Knebel-Spieß,

Jst eben dasjenige, was bey der
Jägerey ein Fang-Eisen genen-
net wird. siehe Fang-Eisen.

Kniescheiben, s. Jarret.
Knieschneiden,

Jst eine Art zu jagen, abson-
derlich auf der Ochsen-Jnsel in
America, in der Bucht von Cam-
peche, gebräuchlich, welcher die
Spanier gar sehr ergeben, und
darzu hurtig und geschickt sind.
Einige treiben es das gantze Jahr
hindurch, und werden daher in
dieser Uibung sehr erfahren. Der-
jenige, der den Streich verrichten
will, muß auf einem guten Pfer-
de sitzen, welches zu dieser Jagd
abgerichtet, und sowol vor als
hinter sich, wie es die Gelegen-
heit erfodert, zu weichen weiß, daß
der Reuter fast keine Mühe mit
dem Lencken haben darff. Sein
Gewehr ist ein Eisen, in Gestalt
eines halben Monds, überaus
scharff, und von einer Spitze bis
zur andern ohngefehr 6 bis 7 Zoll
breit. Dieses Eisen wird mit sei-
nem hohlen Stiele an eine schwan-
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Kni
cke Stange, 14 bis 15 Fuß lang
feste gemacht. Wenn nun der
Reuter auf dem Pferde sitzet, le-
get er den Spieß auf des Pfer-
des Kopff, mit dem Eisen vorne
hinaus, und rennet damit auf
den Ochsen zu. Sobald er nahe
genug, hauet er nach dem Knie,
und schneidet ihm, wo möglich,
oberhalb desselben, die Sennen
entzwey. Hierauf thut das Pferd
nach der lincken Hand einige Sä-
tze, weil der verwundete Ochse
alsobald aus vollen Kräfften auf
den Reuter zuläufft, der denn die
Flucht geben, und einen weiten
Fleck reiten muß, ehe er noch ein-
mal ansetzen darff. Sind nun
gleich die Sennen dem Ochsen
vom ersten Schnitt nicht gäntz-
lich entzwey, so zerreisset er sie
doch fast allzumal, indem er den
Fuß in der Lufft hefftig schüttelt,
daß er hernach nur auf drey Bei-
nen lauffen kan, dem aber unge-
achtet, eilet er auch hinckende
nach seinem Feinde, sich an ihm
zu rächen. Endlich macht sich der
Reuter noch einmal mit sachten
Schritten an den Ochsen, und
giebt wohl Achtung, daß er mit
dem Eisen einen gewissen Streich
auf das Knie eines Vörder-Fus-
ses anbringet, worauf denn der
Ochse augenblicklich zur Erde
stürtzt. Wenn dieses geschehen,
steigt jener behende vom Pferde,
und hat ein grosses spitziges Mes-
ser bey der Hand, welches er so ge-
schicklich in das Genicke ein we-
nig hinter den Hörnern einzustos-
sen weiß, daß der Kopff von die-
sem eintzigen Schnitte herunter
muß, welches sie köpffen heissen.
Hiermit setzt er sich wieder zu
Pferde, und suchet einen andern
Ochsen zu verfolgen, da indessen

schon
Q q 5

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Kne
befindliche Qver-Stuͤcke, welches
durch einen Rincken geſteckt, da-
ſelbſt die daran hangende Kette
verknuͤpffet; es wird auch der-
gleichen von Holtz und an gewiſ-
ſen Riemen des Pferde-Zeuges
gebraucht, z. E. an den Bauch-
Gurten, und dienet ſtat einer
Schnalle. Ein ſolcher Knebel
wird auch an die Fang-Eiſen
zur Baͤren- und Schweinen-Jagd,
ohngefehr einer guten Spannen
weit hinter die Spitze befeſtiget,
daher auch dieſes Jnſtrument den
Nahmen eines Knebel-Spieſſes
bekommen.

Knebel-Spieß,

Jſt eben dasjenige, was bey der
Jaͤgerey ein Fang-Eiſen genen-
net wird. ſiehe Fang-Eiſen.

Knieſcheiben, ſ. Jarret.
Knieſchneiden,

Jſt eine Art zu jagen, abſon-
derlich auf der Ochſen-Jnſel in
America, in der Bucht von Cam-
peche, gebraͤuchlich, welcher die
Spanier gar ſehr ergeben, und
darzu hurtig und geſchickt ſind.
Einige treiben es das gantze Jahr
hindurch, und werden daher in
dieſer Uibung ſehr erfahren. Der-
jenige, der den Streich verrichten
will, muß auf einem guten Pfer-
de ſitzen, welches zu dieſer Jagd
abgerichtet, und ſowol vor als
hinter ſich, wie es die Gelegen-
heit erfodert, zu weichen weiß, daß
der Reuter faſt keine Muͤhe mit
dem Lencken haben darff. Sein
Gewehr iſt ein Eiſen, in Geſtalt
eines halben Monds, uͤberaus
ſcharff, und von einer Spitze bis
zur andern ohngefehr 6 bis 7 Zoll
breit. Dieſes Eiſen wird mit ſei-
nem hohlen Stiele an eine ſchwan-
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Kni
cke Stange, 14 bis 15 Fuß lang
feſte gemacht. Wenn nun der
Reuter auf dem Pferde ſitzet, le-
get er den Spieß auf des Pfer-
des Kopff, mit dem Eiſen vorne
hinaus, und rennet damit auf
den Ochſen zu. Sobald er nahe
genug, hauet er nach dem Knie,
und ſchneidet ihm, wo moͤglich,
oberhalb deſſelben, die Sennen
entzwey. Hierauf thut das Pferd
nach der lincken Hand einige Saͤ-
tze, weil der verwundete Ochſe
alſobald aus vollen Kraͤfften auf
den Reuter zulaͤufft, der denn die
Flucht geben, und einen weiten
Fleck reiten muß, ehe er noch ein-
mal anſetzen darff. Sind nun
gleich die Sennen dem Ochſen
vom erſten Schnitt nicht gaͤntz-
lich entzwey, ſo zerreiſſet er ſie
doch faſt allzumal, indem er den
Fuß in der Lufft hefftig ſchuͤttelt,
daß er hernach nur auf drey Bei-
nen lauffen kan, dem aber unge-
achtet, eilet er auch hinckende
nach ſeinem Feinde, ſich an ihm
zu raͤchen. Endlich macht ſich der
Reuter noch einmal mit ſachten
Schritten an den Ochſen, und
giebt wohl Achtung, daß er mit
dem Eiſen einen gewiſſen Streich
auf das Knie eines Voͤrder-Fuſ-
ſes anbringet, worauf denn der
Ochſe augenblicklich zur Erde
ſtuͤrtzt. Wenn dieſes geſchehen,
ſteigt jener behende vom Pferde,
und hat ein groſſes ſpitziges Meſ-
ſer bey der Hand, welches er ſo ge-
ſchicklich in das Genicke ein we-
nig hinter den Hoͤrnern einzuſtoſ-
ſen weiß, daß der Kopff von die-
ſem eintzigen Schnitte herunter
muß, welches ſie koͤpffen heiſſen.
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Ochſen zu verfolgen, da indeſſen

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Q q 5
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[0637] Kne Kni befindliche Qver-Stuͤcke, welches durch einen Rincken geſteckt, da- ſelbſt die daran hangende Kette verknuͤpffet; es wird auch der- gleichen von Holtz und an gewiſ- ſen Riemen des Pferde-Zeuges gebraucht, z. E. an den Bauch- Gurten, und dienet ſtat einer Schnalle. Ein ſolcher Knebel wird auch an die Fang-Eiſen zur Baͤren- und Schweinen-Jagd, ohngefehr einer guten Spannen weit hinter die Spitze befeſtiget, daher auch dieſes Jnſtrument den Nahmen eines Knebel-Spieſſes bekommen. Knebel-Spieß, Jſt eben dasjenige, was bey der Jaͤgerey ein Fang-Eiſen genen- net wird. ſiehe Fang-Eiſen. Knieſcheiben, ſ. Jarret. Knieſchneiden, Jſt eine Art zu jagen, abſon- derlich auf der Ochſen-Jnſel in America, in der Bucht von Cam- peche, gebraͤuchlich, welcher die Spanier gar ſehr ergeben, und darzu hurtig und geſchickt ſind. Einige treiben es das gantze Jahr hindurch, und werden daher in dieſer Uibung ſehr erfahren. Der- jenige, der den Streich verrichten will, muß auf einem guten Pfer- de ſitzen, welches zu dieſer Jagd abgerichtet, und ſowol vor als hinter ſich, wie es die Gelegen- heit erfodert, zu weichen weiß, daß der Reuter faſt keine Muͤhe mit dem Lencken haben darff. Sein Gewehr iſt ein Eiſen, in Geſtalt eines halben Monds, uͤberaus ſcharff, und von einer Spitze bis zur andern ohngefehr 6 bis 7 Zoll breit. Dieſes Eiſen wird mit ſei- nem hohlen Stiele an eine ſchwan- cke Stange, 14 bis 15 Fuß lang feſte gemacht. Wenn nun der Reuter auf dem Pferde ſitzet, le- get er den Spieß auf des Pfer- des Kopff, mit dem Eiſen vorne hinaus, und rennet damit auf den Ochſen zu. Sobald er nahe genug, hauet er nach dem Knie, und ſchneidet ihm, wo moͤglich, oberhalb deſſelben, die Sennen entzwey. Hierauf thut das Pferd nach der lincken Hand einige Saͤ- tze, weil der verwundete Ochſe alſobald aus vollen Kraͤfften auf den Reuter zulaͤufft, der denn die Flucht geben, und einen weiten Fleck reiten muß, ehe er noch ein- mal anſetzen darff. Sind nun gleich die Sennen dem Ochſen vom erſten Schnitt nicht gaͤntz- lich entzwey, ſo zerreiſſet er ſie doch faſt allzumal, indem er den Fuß in der Lufft hefftig ſchuͤttelt, daß er hernach nur auf drey Bei- nen lauffen kan, dem aber unge- achtet, eilet er auch hinckende nach ſeinem Feinde, ſich an ihm zu raͤchen. Endlich macht ſich der Reuter noch einmal mit ſachten Schritten an den Ochſen, und giebt wohl Achtung, daß er mit dem Eiſen einen gewiſſen Streich auf das Knie eines Voͤrder-Fuſ- ſes anbringet, worauf denn der Ochſe augenblicklich zur Erde ſtuͤrtzt. Wenn dieſes geſchehen, ſteigt jener behende vom Pferde, und hat ein groſſes ſpitziges Meſ- ſer bey der Hand, welches er ſo ge- ſchicklich in das Genicke ein we- nig hinter den Hoͤrnern einzuſtoſ- ſen weiß, daß der Kopff von die- ſem eintzigen Schnitte herunter muß, welches ſie koͤpffen heiſſen. Hiermit ſetzt er ſich wieder zu Pferde, und ſuchet einen andern Ochſen zu verfolgen, da indeſſen ſchon Q q 5

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/637>, abgerufen am 22.11.2024.