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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Bad
einer rothen und güldenen Bi-
schoffs-Mütze, wegen Röteln;
ein Helm mit einer runden Schei-
be, darinne ein schwartzer Löwe,
wegen Mahlberg; und ein Helm
mit dem Ober-Leibe eines Jüng-
lings mit zwey an stat der Arme
eingesetzten Hörnern, wegen Lahr.

Badinage,

Lapperey-Possen, geschicht öff-
ters, wenn einem sein Pferd mit
Fleiß hinckend gemacht wird, oder
daß es nichts isset, oder aber nicht
aus seinem Stand heraus zu brin-
gen ist, wenn man es thut, etwan
einen guten Freund, der einen be-
sucht, etwas länger aufzuhalten,
wenn man ihn gerne hat; wie sol-
ches zu machen, ist in dem 2 Theil
der Pferde-Anatom. pag. 1112 be-
schrieben.

Bähung, s. Fomentation.
Bälge,

Jst ein Weidmännisch Wort,
und bedeutet die Haut derer Raub-
Thiere, als Wölffe, Füchse und der-
gleichen.

Bändigen, s. Refrener.
Bär, Ursus, l' ours,

Ein grimmiges, starckes und be-
kanntes Thier, welches sich gern
in dicken Wildnissen aufhält, und
alles an Früchten frist, was ihm
vorkommt, sonderlich das Honig
sehr liebt, dahero ihm offtermahls
solches über die Gruben gestellet
wird, in welchen er soll gefangen
werden. Des Winters schläfft er
meistentheils in seiner Höhle, und
soll er alsdenn nur bloß von dem
Saugen seiner Tatzen sich nähren,
daher er auch im Früh-Jahr gantz
mager wieder hervor kommt; seine
Jungen, die nach der Geburt nur
wie ein unförmlich Stück Fleisch
[Spaltenumbruch]

Bär
aussehen, lecket er so lange, bis
sie eine Gestalt gewinnen. Nach
Verschiedenheit der Länder ist sei-
ne Farbe auch unterschieden, als in
Pohlen schwärtzlich, in Grönland
weiß, in Böhmen etwas röthlich.
Sie werden auf mancherley Art
gefangen, am füglichsten aber ge-
schossen; will man ihn mit Ge-
walt hetzen, muß man gute En-
glische Hunde und hertzhaffte Jäger
mit Fang-Eisen oder Knäbel-
Spiessen haben; so bald ihn einer
verwundet, gehet er schnell auf ihn
los, giebt ihm aber ein anderer
wieder einen Fang, so verläst er
den ersten, und gehet auf den an-
dern, daß sie also stets abwechseln
müssen, bis sie ihn abmatten und
fällen. Die gebräuchlichsten Jä-
ger-Termini vom Bären sind:
Der Bär brummet, frist, gehet
von und zu Loch oder Lug, geht,
erhebt, und erniedriget sich, springt,
steigt, fällt, trifft, erdruckt, siehet
nicht wohl, hat eine Haut, schwere
Bracken oder Tatzen, wird gejagt,
erschossen, gefangen, gestreifft:
das Fett vom Bär heist Feist, sei-
ne Klauen nennet man Krallen:
Ein Männichen machen, wird
von ihm gesagt, wenn er sich in die
Höhe richtet. Jn den Officinen
werden von Bären gebraucht das
Fell, die Galle und das Aug. Jn
America bey der Bucht von Cam-
peche,
giebts eine Art von Bären,
welche Ameisen frisset, so groß als
ein Hund und von schwartzbrau-
nen Haaren. Er hat eine subtile
Zunge, wie ein Regen-Wurm,
welche er über den Weg strecket,
wo die Ameisen hin und her lauf-
fen; an dieselbe hängen sich die
Ameisen an, und wenn sie gantz
voll sitzet, so ziehet er die Zunge
hinein, und verschlinget die Amei-

sen
Ritter-Lexic. D

[Spaltenumbruch]

Bad
einer rothen und guͤldenen Bi-
ſchoffs-Muͤtze, wegen Roͤteln;
ein Helm mit einer runden Schei-
be, darinne ein ſchwartzer Loͤwe,
wegen Mahlberg; und ein Helm
mit dem Ober-Leibe eines Juͤng-
lings mit zwey an ſtat der Arme
eingeſetzten Hoͤrnern, wegen Lahr.

Badinage,

Lapperey-Poſſen, geſchicht oͤff-
ters, wenn einem ſein Pferd mit
Fleiß hinckend gemacht wird, oder
daß es nichts iſſet, oder aber nicht
aus ſeinem Stand heraus zu brin-
gen iſt, wenn man es thut, etwan
einen guten Freund, der einen be-
ſucht, etwas laͤnger aufzuhalten,
wenn man ihn gerne hat; wie ſol-
ches zu machen, iſt in dem 2 Theil
der Pferde-Anatom. pag. 1112 be-
ſchrieben.

Baͤhung, ſ. Fomentation.
Baͤlge,

Jſt ein Weidmaͤnniſch Wort,
und bedeutet die Haut derer Raub-
Thiere, als Woͤlffe, Fuͤchſe und der-
gleichen.

Baͤndigen, ſ. Refrener.
Baͤr, Urſus, l’ ours,

Ein grimmiges, ſtarckes und be-
kanntes Thier, welches ſich gern
in dicken Wildniſſen aufhaͤlt, und
alles an Fruͤchten friſt, was ihm
vorkommt, ſonderlich das Honig
ſehr liebt, dahero ihm offtermahls
ſolches uͤber die Gruben geſtellet
wird, in welchen er ſoll gefangen
werden. Des Winters ſchlaͤfft er
meiſtentheils in ſeiner Hoͤhle, und
ſoll er alsdenn nur bloß von dem
Saugen ſeiner Tatzen ſich naͤhren,
daher er auch im Fruͤh-Jahr gantz
mager wieder hervor kommt; ſeine
Jungen, die nach der Geburt nur
wie ein unfoͤrmlich Stuͤck Fleiſch
[Spaltenumbruch]

Baͤr
ausſehen, lecket er ſo lange, bis
ſie eine Geſtalt gewinnen. Nach
Verſchiedenheit der Laͤnder iſt ſei-
ne Farbe auch unterſchieden, als in
Pohlen ſchwaͤrtzlich, in Groͤnland
weiß, in Boͤhmen etwas roͤthlich.
Sie werden auf mancherley Art
gefangen, am fuͤglichſten aber ge-
ſchoſſen; will man ihn mit Ge-
walt hetzen, muß man gute En-
gliſche Hunde und hertzhaffte Jaͤger
mit Fang-Eiſen oder Knaͤbel-
Spieſſen haben; ſo bald ihn einer
verwundet, gehet er ſchnell auf ihn
los, giebt ihm aber ein anderer
wieder einen Fang, ſo verlaͤſt er
den erſten, und gehet auf den an-
dern, daß ſie alſo ſtets abwechſeln
muͤſſen, bis ſie ihn abmatten und
faͤllen. Die gebraͤuchlichſten Jaͤ-
ger-Termini vom Baͤren ſind:
Der Baͤr brummet, friſt, gehet
von und zu Loch oder Lug, geht,
erhebt, und erniedriget ſich, ſpringt,
ſteigt, faͤllt, trifft, erdruckt, ſiehet
nicht wohl, hat eine Haut, ſchwere
Bracken oder Tatzen, wird gejagt,
erſchoſſen, gefangen, geſtreifft:
das Fett vom Baͤr heiſt Feiſt, ſei-
ne Klauen nennet man Krallen:
Ein Maͤnnichen machen, wird
von ihm geſagt, wenn er ſich in die
Hoͤhe richtet. Jn den Officinen
werden von Baͤren gebraucht das
Fell, die Galle und das Aug. Jn
America bey der Bucht von Cam-
peche,
giebts eine Art von Baͤren,
welche Ameiſen friſſet, ſo groß als
ein Hund und von ſchwartzbrau-
nen Haaren. Er hat eine ſubtile
Zunge, wie ein Regen-Wurm,
welche er uͤber den Weg ſtrecket,
wo die Ameiſen hin und her lauf-
fen; an dieſelbe haͤngen ſich die
Ameiſen an, und wenn ſie gantz
voll ſitzet, ſo ziehet er die Zunge
hinein, und verſchlinget die Amei-

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[0069] Bad Baͤr einer rothen und guͤldenen Bi- ſchoffs-Muͤtze, wegen Roͤteln; ein Helm mit einer runden Schei- be, darinne ein ſchwartzer Loͤwe, wegen Mahlberg; und ein Helm mit dem Ober-Leibe eines Juͤng- lings mit zwey an ſtat der Arme eingeſetzten Hoͤrnern, wegen Lahr. Badinage, Lapperey-Poſſen, geſchicht oͤff- ters, wenn einem ſein Pferd mit Fleiß hinckend gemacht wird, oder daß es nichts iſſet, oder aber nicht aus ſeinem Stand heraus zu brin- gen iſt, wenn man es thut, etwan einen guten Freund, der einen be- ſucht, etwas laͤnger aufzuhalten, wenn man ihn gerne hat; wie ſol- ches zu machen, iſt in dem 2 Theil der Pferde-Anatom. pag. 1112 be- ſchrieben. Baͤhung, ſ. Fomentation. Baͤlge, Jſt ein Weidmaͤnniſch Wort, und bedeutet die Haut derer Raub- Thiere, als Woͤlffe, Fuͤchſe und der- gleichen. Baͤndigen, ſ. Refrener. Baͤr, Urſus, l’ ours, Ein grimmiges, ſtarckes und be- kanntes Thier, welches ſich gern in dicken Wildniſſen aufhaͤlt, und alles an Fruͤchten friſt, was ihm vorkommt, ſonderlich das Honig ſehr liebt, dahero ihm offtermahls ſolches uͤber die Gruben geſtellet wird, in welchen er ſoll gefangen werden. Des Winters ſchlaͤfft er meiſtentheils in ſeiner Hoͤhle, und ſoll er alsdenn nur bloß von dem Saugen ſeiner Tatzen ſich naͤhren, daher er auch im Fruͤh-Jahr gantz mager wieder hervor kommt; ſeine Jungen, die nach der Geburt nur wie ein unfoͤrmlich Stuͤck Fleiſch ausſehen, lecket er ſo lange, bis ſie eine Geſtalt gewinnen. Nach Verſchiedenheit der Laͤnder iſt ſei- ne Farbe auch unterſchieden, als in Pohlen ſchwaͤrtzlich, in Groͤnland weiß, in Boͤhmen etwas roͤthlich. Sie werden auf mancherley Art gefangen, am fuͤglichſten aber ge- ſchoſſen; will man ihn mit Ge- walt hetzen, muß man gute En- gliſche Hunde und hertzhaffte Jaͤger mit Fang-Eiſen oder Knaͤbel- Spieſſen haben; ſo bald ihn einer verwundet, gehet er ſchnell auf ihn los, giebt ihm aber ein anderer wieder einen Fang, ſo verlaͤſt er den erſten, und gehet auf den an- dern, daß ſie alſo ſtets abwechſeln muͤſſen, bis ſie ihn abmatten und faͤllen. Die gebraͤuchlichſten Jaͤ- ger-Termini vom Baͤren ſind: Der Baͤr brummet, friſt, gehet von und zu Loch oder Lug, geht, erhebt, und erniedriget ſich, ſpringt, ſteigt, faͤllt, trifft, erdruckt, ſiehet nicht wohl, hat eine Haut, ſchwere Bracken oder Tatzen, wird gejagt, erſchoſſen, gefangen, geſtreifft: das Fett vom Baͤr heiſt Feiſt, ſei- ne Klauen nennet man Krallen: Ein Maͤnnichen machen, wird von ihm geſagt, wenn er ſich in die Hoͤhe richtet. Jn den Officinen werden von Baͤren gebraucht das Fell, die Galle und das Aug. Jn America bey der Bucht von Cam- peche, giebts eine Art von Baͤren, welche Ameiſen friſſet, ſo groß als ein Hund und von ſchwartzbrau- nen Haaren. Er hat eine ſubtile Zunge, wie ein Regen-Wurm, welche er uͤber den Weg ſtrecket, wo die Ameiſen hin und her lauf- fen; an dieſelbe haͤngen ſich die Ameiſen an, und wenn ſie gantz voll ſitzet, ſo ziehet er die Zunge hinein, und verſchlinget die Amei- ſen Ritter-Lexic. D

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/69>, abgerufen am 24.11.2024.