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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Lip
lignes surnumeraires oder hors d'
oeuvre
genennet, das ist die klei-
nen über die ordentliche Anzahl
oder ausser dem Systemate.

Lineal, Regula,

Ein bekanntes Jnstrument,
wornach man die geraden Linien
ziehet; und bey Abzeichnung der
Reit-Stangen unumgänglich
nöthig hat.

Linie,

Jn der Genealogie, ist eine
Reihe Anverwandten verschiede-
nen Grades, welche allesamt von
einerley Stamm-Vater herkom-
men. Die gerade Linie, welche
von dem Vater auf den Sohn,
und so ferner herunter gehet.
Die Seiten-Linie aber ist die Ord-
nung derjenigen, welche zwar
auch von einerley Stamm her-
kommen, der sich aber in zwey
oder mehr Aeste getheilet hat, und
in dieser befinden sich die Vettern
und Basen oder Muhmen in An-
sehung der geraden Linie.

Lippe,

Grafschafft im Westphälischen
Kreis an den Grentzen des Stiffts
Paderborn, welche ihre abson-
derliche Grafen hat. Diese be-
stehen anietzo aus 2 Haupt-Linien,
nemlich aus der Detmoldischen
und Bückeburgischen, nachdem
die Brackische 1709 erloschen, und
deren Antheil Vi Juris Primoge-
niturae,
welches schon 1593 einge-
führet worden, an das regierende
Haus gefallen. Zu der Detmol-
dischen Linie gehöret der Ast zu
Bisterfeld, und zu der Bückebur-
gischen der Ast zu Alverdissen.
Dieses uralte Haus der Reichs-
Grafen von der Lippe führet auch
den Titel der Edlen Herren zur
[Spaltenumbruch]

Lir
Lippe, weil die Edlen Herren zur
Lippe unter den alten Sächsischen
Land-Herren gewesen, aus wel-
chen sie ihre Hertzoge und Könige
zu Kriegs-Zeiten erwehlet. Man
findet ihre Vorfahren sowol in
den hohen Stifftern, als auf dem
Schauplatze der Deutschen Hel-
den. Nach Abgang der Grafen
von Swalenberg, ihrer Anver-
wandten, erhielten sie 1356 zwey
Drittel von dieser Grafschafft.
Graf Bernhard der Streitbare er-
heyrathete die Grafschafft Stern-
berg, und kurtz vorher ein andrer
Graf Bernhard von der Lippe den
halben Theil der Grafschafft
Stoppelberg. Graf Philippus
von Bückeburg erhielt 1640 nach
Ottonis, seines Schwester-Soh-
nes, Tode die halbe Grafschafft
Schaumburg. Amalia Grafens
Simonis Henrici von der Lippe-
Detmold Gemahlin, gebohrne
Burggräfin von Dohna, brachte
ihm das Erb-Burggrafthum zu
Utrecht und die Souverainete von
Vianen nebst andern Herrschaff-
ten zu. Diese Grafen von der
Lippe führen im Wappen eine ro-
the Rose im silbernen Felde, als
ihr Stamm-Wappen; eine sil-
berne Schwalbe auf einem Ster-
ne sitzend im rothen Felde, we-
gen der Grafschafften Schwalen-
berg und Sternberg, so sie erhey-
rathet. Auf diesem Schilde ste-
het ein offener gecrönter Helm
mit 2 silbernen Flügeln, dazwi-
schen eine Rose erscheinet.

Lira, v. Lyra.
Lira da braccio,

Eine kleine Leyer, welche einer
Tenor-Viole der Structur nach
gleich ist, 7 Saiten hat, deren 5
auf dem Kragen, 2 aber ausser-

halb

[Spaltenumbruch]

Lip
lignes ſurnumeraires oder hors d’
œuvre
genennet, das iſt die klei-
nen uͤber die ordentliche Anzahl
oder auſſer dem Syſtemate.

Lineal, Regula,

Ein bekanntes Jnſtrument,
wornach man die geraden Linien
ziehet; und bey Abzeichnung der
Reit-Stangen unumgaͤnglich
noͤthig hat.

Linie,

Jn der Genealogie, iſt eine
Reihe Anverwandten verſchiede-
nen Grades, welche alleſamt von
einerley Stamm-Vater herkom-
men. Die gerade Linie, welche
von dem Vater auf den Sohn,
und ſo ferner herunter gehet.
Die Seiten-Linie aber iſt die Ord-
nung derjenigen, welche zwar
auch von einerley Stamm her-
kommen, der ſich aber in zwey
oder mehr Aeſte getheilet hat, und
in dieſer befinden ſich die Vettern
und Baſen oder Muhmen in An-
ſehung der geraden Linie.

Lippe,

Grafſchafft im Weſtphaͤliſchen
Kreis an den Grentzen des Stiffts
Paderborn, welche ihre abſon-
derliche Grafen hat. Dieſe be-
ſtehen anietzo aus 2 Haupt-Linien,
nemlich aus der Detmoldiſchen
und Buͤckeburgiſchen, nachdem
die Brackiſche 1709 erloſchen, und
deren Antheil Vi Juris Primoge-
nituræ,
welches ſchon 1593 einge-
fuͤhret worden, an das regierende
Haus gefallen. Zu der Detmol-
diſchen Linie gehoͤret der Aſt zu
Biſterfeld, und zu der Buͤckebur-
giſchen der Aſt zu Alverdiſſen.
Dieſes uralte Haus der Reichs-
Grafen von der Lippe fuͤhret auch
den Titel der Edlen Herren zur
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Lir
Lippe, weil die Edlen Herren zur
Lippe unter den alten Saͤchſiſchen
Land-Herren geweſen, aus wel-
chen ſie ihre Hertzoge und Koͤnige
zu Kriegs-Zeiten erwehlet. Man
findet ihre Vorfahren ſowol in
den hohen Stifftern, als auf dem
Schauplatze der Deutſchen Hel-
den. Nach Abgang der Grafen
von Swalenberg, ihrer Anver-
wandten, erhielten ſie 1356 zwey
Drittel von dieſer Grafſchafft.
Graf Bernhard der Streitbare er-
heyrathete die Grafſchafft Stern-
berg, und kurtz vorher ein andrer
Graf Bernhard von der Lippe den
halben Theil der Grafſchafft
Stoppelberg. Graf Philippus
von Buͤckeburg erhielt 1640 nach
Ottonis, ſeines Schweſter-Soh-
nes, Tode die halbe Grafſchafft
Schaumburg. Amalia Grafens
Simonis Henrici von der Lippe-
Detmold Gemahlin, gebohrne
Burggraͤfin von Dohna, brachte
ihm das Erb-Burggrafthum zu
Utrecht und die Souveraineté von
Vianen nebſt andern Herrſchaff-
ten zu. Dieſe Grafen von der
Lippe fuͤhren im Wappen eine ro-
the Roſe im ſilbernen Felde, als
ihr Stamm-Wappen; eine ſil-
berne Schwalbe auf einem Ster-
ne ſitzend im rothen Felde, we-
gen der Grafſchafften Schwalen-
berg und Sternberg, ſo ſie erhey-
rathet. Auf dieſem Schilde ſte-
het ein offener gecroͤnter Helm
mit 2 ſilbernen Fluͤgeln, dazwi-
ſchen eine Roſe erſcheinet.

Lira, v. Lyra.
Lira da braccio,

Eine kleine Leyer, welche einer
Tenor-Viole der Structur nach
gleich iſt, 7 Saiten hat, deren 5
auf dem Kragen, 2 aber auſſer-

halb
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[0698] Lip Lir lignes ſurnumeraires oder hors d’ œuvre genennet, das iſt die klei- nen uͤber die ordentliche Anzahl oder auſſer dem Syſtemate. Lineal, Regula, Ein bekanntes Jnſtrument, wornach man die geraden Linien ziehet; und bey Abzeichnung der Reit-Stangen unumgaͤnglich noͤthig hat. Linie, Jn der Genealogie, iſt eine Reihe Anverwandten verſchiede- nen Grades, welche alleſamt von einerley Stamm-Vater herkom- men. Die gerade Linie, welche von dem Vater auf den Sohn, und ſo ferner herunter gehet. Die Seiten-Linie aber iſt die Ord- nung derjenigen, welche zwar auch von einerley Stamm her- kommen, der ſich aber in zwey oder mehr Aeſte getheilet hat, und in dieſer befinden ſich die Vettern und Baſen oder Muhmen in An- ſehung der geraden Linie. Lippe, Grafſchafft im Weſtphaͤliſchen Kreis an den Grentzen des Stiffts Paderborn, welche ihre abſon- derliche Grafen hat. Dieſe be- ſtehen anietzo aus 2 Haupt-Linien, nemlich aus der Detmoldiſchen und Buͤckeburgiſchen, nachdem die Brackiſche 1709 erloſchen, und deren Antheil Vi Juris Primoge- nituræ, welches ſchon 1593 einge- fuͤhret worden, an das regierende Haus gefallen. Zu der Detmol- diſchen Linie gehoͤret der Aſt zu Biſterfeld, und zu der Buͤckebur- giſchen der Aſt zu Alverdiſſen. Dieſes uralte Haus der Reichs- Grafen von der Lippe fuͤhret auch den Titel der Edlen Herren zur Lippe, weil die Edlen Herren zur Lippe unter den alten Saͤchſiſchen Land-Herren geweſen, aus wel- chen ſie ihre Hertzoge und Koͤnige zu Kriegs-Zeiten erwehlet. Man findet ihre Vorfahren ſowol in den hohen Stifftern, als auf dem Schauplatze der Deutſchen Hel- den. Nach Abgang der Grafen von Swalenberg, ihrer Anver- wandten, erhielten ſie 1356 zwey Drittel von dieſer Grafſchafft. Graf Bernhard der Streitbare er- heyrathete die Grafſchafft Stern- berg, und kurtz vorher ein andrer Graf Bernhard von der Lippe den halben Theil der Grafſchafft Stoppelberg. Graf Philippus von Buͤckeburg erhielt 1640 nach Ottonis, ſeines Schweſter-Soh- nes, Tode die halbe Grafſchafft Schaumburg. Amalia Grafens Simonis Henrici von der Lippe- Detmold Gemahlin, gebohrne Burggraͤfin von Dohna, brachte ihm das Erb-Burggrafthum zu Utrecht und die Souveraineté von Vianen nebſt andern Herrſchaff- ten zu. Dieſe Grafen von der Lippe fuͤhren im Wappen eine ro- the Roſe im ſilbernen Felde, als ihr Stamm-Wappen; eine ſil- berne Schwalbe auf einem Ster- ne ſitzend im rothen Felde, we- gen der Grafſchafften Schwalen- berg und Sternberg, ſo ſie erhey- rathet. Auf dieſem Schilde ſte- het ein offener gecroͤnter Helm mit 2 ſilbernen Fluͤgeln, dazwi- ſchen eine Roſe erſcheinet. Lira, v. Lyra. Lira da braccio, Eine kleine Leyer, welche einer Tenor-Viole der Structur nach gleich iſt, 7 Saiten hat, deren 5 auf dem Kragen, 2 aber auſſer- halb

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/698>, abgerufen am 22.11.2024.