Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Mag Römische Kayser begraben liegen,des Ablaß-Krämers Joh. Tezels Ablaß-Kasten, der Taufstein und die 2 Orgeln zu sehen. Zugleich ist das am Dom-Platz gelegene schöne Königliche Haus, die rare Wasser-Mühle, und die an der Elbe neu erbauete Festung oder Citadelle wohl zu sehen. Es ist in der Stadt ein hohes Evangelisches und 3 andere Stiffter, und seit 1715 die Magdeburgische Landes- Regierung, Consistorium und Cammer; die Herren-Messe um Mauritii stehet 8 Tage. Vor der Stadt lieget das Kloster Bergen. Jn der Neustadt, so einen Büch- sen-Schuß davon, befindet sich das Collegiat-Stifft SS. Petri & Pauli, wie auch das Catholische Kloster S. Agneten. Von dieser Stadt führet den Nahmen 1) das Hertzogthum Magdeburg, 2) Das Burggrafthum Mag- Mag aber nicht die Meinung, als obKayser Heinrich das Turnieren bey den Deutschen zuerst aufge- bracht, immassen solches lange zuvor üblich und im Gebrauch gewesen, auch an Kayser Carln dem ersten, und dessen Sohn Kö- nig Carln zu sehen, auch aus den alten Helden-Büchern wahrzu- nehmen: Es sind aber nachhero dergleichen Turniere mehr aufge- bracht, und in dem Römischen Reiche 36 zu gewissen Zeiten ge- halten, und mit verschiedenen Gesetzen vermehret worden. Magen-Schwachheit der Pferde, Rühret entweder von natürli- vor
[Spaltenumbruch] Mag Roͤmiſche Kayſer begraben liegen,des Ablaß-Kraͤmers Joh. Tezels Ablaß-Kaſten, der Taufſtein und die 2 Orgeln zu ſehen. Zugleich iſt das am Dom-Platz gelegene ſchoͤne Koͤnigliche Haus, die rare Waſſer-Muͤhle, und die an der Elbe neu erbauete Feſtung oder Citadelle wohl zu ſehen. Es iſt in der Stadt ein hohes Evangeliſches und 3 andere Stiffter, und ſeit 1715 die Magdeburgiſche Landes- Regierung, Conſiſtorium und Cammer; die Herren-Meſſe um Mauritii ſtehet 8 Tage. Vor der Stadt lieget das Kloſter Bergen. Jn der Neuſtadt, ſo einen Buͤch- ſen-Schuß davon, befindet ſich das Collegiat-Stifft SS. Petri & Pauli, wie auch das Catholiſche Kloſter S. Agneten. Von dieſer Stadt fuͤhret den Nahmen 1) das Hertzogthum Magdeburg, 2) Das Burggrafthum Mag- Mag aber nicht die Meinung, als obKayſer Heinrich das Turnieren bey den Deutſchen zuerſt aufge- bracht, immaſſen ſolches lange zuvor uͤblich und im Gebrauch geweſen, auch an Kayſer Carln dem erſten, und deſſen Sohn Koͤ- nig Carln zu ſehen, auch aus den alten Helden-Buͤchern wahrzu- nehmen: Es ſind aber nachhero dergleichen Turniere mehr aufge- bracht, und in dem Roͤmiſchen Reiche 36 zu gewiſſen Zeiten ge- halten, und mit verſchiedenen Geſetzen vermehret worden. Magen-Schwachheit der Pferde, Ruͤhret entweder von natuͤrli- vor
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Mag
Mag
Roͤmiſche Kayſer begraben liegen,
des Ablaß-Kraͤmers Joh. Tezels
Ablaß-Kaſten, der Taufſtein und
die 2 Orgeln zu ſehen. Zugleich
iſt das am Dom-Platz gelegene
ſchoͤne Koͤnigliche Haus, die rare
Waſſer-Muͤhle, und die an der
Elbe neu erbauete Feſtung oder
Citadelle wohl zu ſehen. Es iſt in
der Stadt ein hohes Evangeliſches
und 3 andere Stiffter, und ſeit
1715 die Magdeburgiſche Landes-
Regierung, Conſiſtorium und
Cammer; die Herren-Meſſe um
Mauritii ſtehet 8 Tage. Vor der
Stadt lieget das Kloſter Bergen.
Jn der Neuſtadt, ſo einen Buͤch-
ſen-Schuß davon, befindet ſich
das Collegiat-Stifft SS. Petri &
Pauli, wie auch das Catholiſche
Kloſter S. Agneten. Von dieſer
Stadt fuͤhret den Nahmen
1) das Hertzogthum Magdeburg,
welches vorher ein Ertz-Bißthum
war, welches Kayſer Otto I geſtiff-
tet, im Weſtphaͤliſchen Frieden aber
weltlich gemacht, und an das
Chur-Haus Brandenburg auf
ewig uͤberlaſſen ward, wie es denn
auch 1680 zum wircklichen Beſitz
gelangte.
2) Das Burggrafthum Mag-
deburg, welches dem Chur-
Hauſe Sachſen als ein ſonderba-
res Reichs-Lehen zuſtehet. Allhier
hat Kayſer Heinrich I den erſten
Turnier auf dem ſo genannten
Werder Anno 938 in der Heil.
drey Koͤnig-Woche 3 Tage nach
einander gehalten, da dann bey
ſolchem Ritterſpiel ſich nebſt dem
Kayſer und ſeinen 2 Soͤhnen, 75
Fuͤrſten aus denen Rheiniſchen,
Schwaͤbiſchen, Bayeriſchen und
von denen Fraͤnckiſchen Kreiſen
befunden, dann 134 Grafen, und
in allen 2091 Helmen. Es hat
aber nicht die Meinung, als ob
Kayſer Heinrich das Turnieren
bey den Deutſchen zuerſt aufge-
bracht, immaſſen ſolches lange
zuvor uͤblich und im Gebrauch
geweſen, auch an Kayſer Carln
dem erſten, und deſſen Sohn Koͤ-
nig Carln zu ſehen, auch aus den
alten Helden-Buͤchern wahrzu-
nehmen: Es ſind aber nachhero
dergleichen Turniere mehr aufge-
bracht, und in dem Roͤmiſchen
Reiche 36 zu gewiſſen Zeiten ge-
halten, und mit verſchiedenen
Geſetzen vermehret worden.
Magen-Schwachheit der
Pferde,
Ruͤhret entweder von natuͤrli-
cher Abnehmung der Kraͤffte, und
dadurch verurſachter boͤſer Dau-
ung, oder aber daher, wenn
durch zu viel Einnehmung des
Futters und Trancks, oder aber
durch uͤberfluͤßige Feuchtigkeit, die
Dauung verhindert wird, daß die
Speiſe nicht recht kan gekocht,
und zu Staͤrckung und Erneh-
rung der leiblichen Kraͤffte behoͤ-
rig ausgetheilet werden, ſondern
nur rohe durchgehet, wie ſie einge-
freſſen worden, davon denn der
Leib keine Krafft noch Nahrung
haben kan. Oder ſie kommet
auch daher, wenn ſich die verderb-
ten Feuchtigkeiten in die Haut des
Magens, gleich wie in einen
Schwamm, einziehen, und ſeine
Krafft ſchwaͤchen. Die Zeichen
aber dieſer Schwaͤchung ſind,
wenn die Pferde viel freſſen und
doch nicht erſaͤttiget werden, wel-
ches dabey abzunehmen, daß ſie
alles benagen, und immer noch
mehr freſſen wollen, gleichwol
aber abnehmen und ſchmal wer-
den, daß man ihnen die Rippen
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