Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Oei lein, 3) Nerven, 4) Spann- undLufft-Ader, 5) Netzlein, 6) Ge- weg, 7) Pia mater oder Trauben- Häutlein, 8) Adnata oder weisses Häutlein, 9) Drüßlein, 10) Au- gen-Gruben, 11) Augwinckel, 12) Augenlieder, 13) Augbraunen etc. Oeil de la Branche de la Bride, Das Auge an der Stange ist Oeil, cheval deferre d' un Oeil, Sagt man von einem Pferde, Oeringen, Stadt, Amt und Schloß am Oesterreich, Austria, Au- triche, Einer von den 10 Kreisen des Oes ribus, an Mannschafft und Rö-mer-Monaten völlig eximiret, daß also fast nichts, als eine willkühr- liche Dependenz gegen das Reich übrig geblieben. Der Kreis-Di- rector ist allemal ein Ertz-Hertzog in Oesterreich. Es gehören aber zu diesem Kreise folgende Länder: 1) das Ertz-Hertzogthum Oester- reich, 2) das Hertzogthum Steyer- marck, 3) das Hertzogthum Kärn- then, 4) das Hertzogthum Crain, 5) die gefürstete Grafschafft Ty- rol, 6) die Vorder-Oesterreichi- schen Lande, die das Haus Oe- sterreich in Schwaben besitzet, als welche in Kreis-Sachen nicht zum Schwäbischen (darinne sie zwar liegen) sondern zum Oester- reichischen Kreise gezogen werden. Von diesem Lande führen die Ertz- Hertzoge von Oesterreich ihren Nahmen. Sie sind von der Ju- risdiction der hohen Reichs-Ge- richte eximiret, haben im Fürst- lichen Collegio vor andern Für- sten den Vorsitz, können den Gra- fen-Freyherren- und Adel-Stand in ihrem Territorio verleihen, und nach Abgang des männlichen Stammes succediren die Prin- tzeßinnen. Das Durchlauchtige Ertz-Haus Oesterreich stammet von denen Grafen von Habspurg her, von welchen Rudolphus in dem grossen Interregno in Deutsch- land 1273 Römischer Kayser ward. Dieser belehnte seinen ältesten Sohn Albertum mit Oesterreich, dessen Nachkommen theils durch glückliche Heyrathen, theils durch die Wahl der Churfürsten, welche von Alberto II von 1438 bis auf Carolum VI, allemal einen Rö- mischen Kayser aus dem Ertz-Hau- se Oesterreich gewehlet, zum höch- sten Ansehen, Macht und weit- läuf- F f f 2
[Spaltenumbruch] Oei lein, 3) Nerven, 4) Spann- undLufft-Ader, 5) Netzlein, 6) Ge- weg, 7) Pia mater oder Trauben- Haͤutlein, 8) Adnata oder weiſſes Haͤutlein, 9) Druͤßlein, 10) Au- gen-Gruben, 11) Augwinckel, 12) Augenlieder, 13) Augbraunen ꝛc. Oeil de la Branche de la Bride, Das Auge an der Stange iſt Oeil, cheval deferré d’ un Oeil, Sagt man von einem Pferde, Oeringen, Stadt, Amt und Schloß am Oeſterreich, Auſtria, Au- triche, Einer von den 10 Kreiſen des Oeſ ribus, an Mannſchafft und Roͤ-mer-Monaten voͤllig eximiret, daß alſo faſt nichts, als eine willkuͤhr- liche Dependenz gegen das Reich uͤbrig geblieben. Der Kreis-Di- rector iſt allemal ein Ertz-Hertzog in Oeſterreich. Es gehoͤren aber zu dieſem Kreiſe folgende Laͤnder: 1) das Ertz-Hertzogthum Oeſter- reich, 2) das Hertzogthum Steyer- marck, 3) das Hertzogthum Kaͤrn- then, 4) das Hertzogthum Crain, 5) die gefuͤrſtete Grafſchafft Ty- rol, 6) die Vorder-Oeſterreichi- ſchen Lande, die das Haus Oe- ſterreich in Schwaben beſitzet, als welche in Kreis-Sachen nicht zum Schwaͤbiſchen (darinne ſie zwar liegen) ſondern zum Oeſter- reichiſchen Kreiſe gezogen werden. Von dieſem Lande fuͤhren die Ertz- Hertzoge von Oeſterreich ihren Nahmen. Sie ſind von der Ju- risdiction der hohen Reichs-Ge- richte eximiret, haben im Fuͤrſt- lichen Collegio vor andern Fuͤr- ſten den Vorſitz, koͤnnen den Gra- fen-Freyherren- und Adel-Stand in ihrem Territorio verleihen, und nach Abgang des maͤnnlichen Stammes ſuccediren die Prin- tzeßinnen. Das Durchlauchtige Ertz-Haus Oeſterreich ſtammet von denen Grafen von Habſpurg her, von welchen Rudolphus in dem groſſen Interregno in Deutſch- land 1273 Roͤmiſcher Kayſer ward. Dieſer belehnte ſeinen aͤlteſten Sohn Albertum mit Oeſterreich, deſſen Nachkommen theils durch gluͤckliche Heyrathen, theils durch die Wahl der Churfuͤrſten, welche von Alberto II von 1438 bis auf Carolum VI, allemal einen Roͤ- miſchen Kayſer aus dem Ertz-Hau- ſe Oeſterreich gewehlet, zum hoͤch- ſten Anſehen, Macht und weit- laͤuf- F f f 2
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Oei
Oeſ
lein, 3) Nerven, 4) Spann- und
Lufft-Ader, 5) Netzlein, 6) Ge-
weg, 7) Pia mater oder Trauben-
Haͤutlein, 8) Adnata oder weiſſes
Haͤutlein, 9) Druͤßlein, 10) Au-
gen-Gruben, 11) Augwinckel, 12)
Augenlieder, 13) Augbraunen ꝛc.
Oeil de la Branche de la
Bride,
Das Auge an der Stange iſt
das hoͤchſte Theil, ſo platt und
durchbrochen, das Haupt-Geſtell
darein zu ſchnallen, und unter
daſſelbe den Kinnbacken einzu-
biegen, und die Kinn-Kette drein
zu haͤngen.
Oeil, cheval deferré d’ un
Oeil,
Sagt man von einem Pferde,
welches nur ein Auge hat.
Oeringen,
Stadt, Amt und Schloß am
Fluß Ora in Francken an den
Wuͤrtenbergiſchen Grentzen im
Oergoͤw, die Reſidentz einer Graͤf-
lichen Linie von Hohenlohe. All-
hier iſt eine beruͤhmte Reitſchule.
Oeſterreich, Auſtria, Au-
triche,
Einer von den 10 Kreiſen des
Roͤm. Reichs, welcher gegen Nor-
den an Boͤhmen, und an den
Bayriſchen und Schwaͤbiſchen
Kreis, gegen Weſten an die
Schweitz und Graubuͤndten, ge-
gen Suͤden an den Venetiani-
ſchen Staat, und gegen Oſten an
Ungarn grentzet. Dieſer Kreis
iſt vermoͤge ſeiner Freyheiten, ſo
derſelbe ſchon zu Zeiten Kayſers
Friderici Barbaroſſæ erhalten, zu
Caroli V Zeiten aber vermehret
worden, von allen Reichs-One-
ribus, an Mannſchafft und Roͤ-
mer-Monaten voͤllig eximiret, daß
alſo faſt nichts, als eine willkuͤhr-
liche Dependenz gegen das Reich
uͤbrig geblieben. Der Kreis-Di-
rector iſt allemal ein Ertz-Hertzog
in Oeſterreich. Es gehoͤren aber
zu dieſem Kreiſe folgende Laͤnder:
1) das Ertz-Hertzogthum Oeſter-
reich, 2) das Hertzogthum Steyer-
marck, 3) das Hertzogthum Kaͤrn-
then, 4) das Hertzogthum Crain,
5) die gefuͤrſtete Grafſchafft Ty-
rol, 6) die Vorder-Oeſterreichi-
ſchen Lande, die das Haus Oe-
ſterreich in Schwaben beſitzet, als
welche in Kreis-Sachen nicht
zum Schwaͤbiſchen (darinne ſie
zwar liegen) ſondern zum Oeſter-
reichiſchen Kreiſe gezogen werden.
Von dieſem Lande fuͤhren die Ertz-
Hertzoge von Oeſterreich ihren
Nahmen. Sie ſind von der Ju-
risdiction der hohen Reichs-Ge-
richte eximiret, haben im Fuͤrſt-
lichen Collegio vor andern Fuͤr-
ſten den Vorſitz, koͤnnen den Gra-
fen-Freyherren- und Adel-Stand
in ihrem Territorio verleihen, und
nach Abgang des maͤnnlichen
Stammes ſuccediren die Prin-
tzeßinnen. Das Durchlauchtige
Ertz-Haus Oeſterreich ſtammet
von denen Grafen von Habſpurg
her, von welchen Rudolphus in
dem groſſen Interregno in Deutſch-
land 1273 Roͤmiſcher Kayſer ward.
Dieſer belehnte ſeinen aͤlteſten
Sohn Albertum mit Oeſterreich,
deſſen Nachkommen theils durch
gluͤckliche Heyrathen, theils durch
die Wahl der Churfuͤrſten, welche
von Alberto II von 1438 bis auf
Carolum VI, allemal einen Roͤ-
miſchen Kayſer aus dem Ertz-Hau-
ſe Oeſterreich gewehlet, zum hoͤch-
ſten Anſehen, Macht und weit-
laͤuf-
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