Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Org auf 2 unterschiedenen Clavierengar wohl geschehen kan. Bey groben und tief-klingenden Stim- men muß mehr Ernsthaftigkeit, als flüchtiges Wesen im Spielen gebraucht werden; bey vermisch- tem kleinen und jungen Stimm- werck aber kan man sich auf ge- schwinde und bunte Stücke gefast machen. Sonst theilen sich die Orgel-Züge in zwo Gattungen: zur ersten gehört das volle Werck; zur andern aber alle übrige viel- fältige Veränderungen, die sich mit verschiedenen Clavieren be- sonders, und mit schwächern, ie- doch ausgesuchten Stimmen ma- chen lassen. Orgelwerck, Ein sehr künstliches Orgelwerck Orgueilleux, cheval Or- gueilleux, Ein Pferd ist ein edles, hof- Oriental, chevaux orientales, Orientalische Pferde sind, so in Ori den Morgenländern fallen, die ebenso unterschiedlich, als selbiges Reich und Länder sehr weit aus- gebreitet seyn, welche doch ins- gemein gute Pferde ziehen. Ei- nes hat zwar den Ruhm von der grösten Menge, das andere von der Güte, das dritte von der Schönheit zu geniessen. Unter die Orientalischen Pferde zehlet man die Persianische und Medi- sche, davon die letzte die edelsten und besten: Die, so in Campo Miseo, fallen nicht allein an sich selbst sehr groß, und sonderlich hoch, und dabey breit von Brust und Creutz, worauf die Persia- ner so schwere Waffen als die Deut- schen führen: sind dabey auch starck, arbeitsam, hurtig, freudig, und zu allen Kriegs-Geschäfften ge- schickt, darum ihnen die Türcken mehr als allen andern Pferden nachtrachten, darüber sie gern das Leben in die Schantze schlagen; die andern Persianischen Pferde sind vom Gewächs geringer, sonst aber sehr guter dauerhafter Art, ob sie gleich dem Medischen nicht zu vergleichen sind. Unter allen Pferden, welche unter des Tür- cken Botmäßigkeit fallen, sind die Egyptischen die edelsten, weil sie einen ziemlich-starcken Leib, an Brust und Creutz, auch eine davon entstehende vollkom- mene Schönheit, und die besten Eigenschafften unter allen Türcki- schen Pferden haben. Oriones, Werden in dem Königreich dem
[Spaltenumbruch] Org auf 2 unterſchiedenen Clavierengar wohl geſchehen kan. Bey groben und tief-klingenden Stim- men muß mehr Ernſthaftigkeit, als fluͤchtiges Weſen im Spielen gebraucht werden; bey vermiſch- tem kleinen und jungen Stimm- werck aber kan man ſich auf ge- ſchwinde und bunte Stuͤcke gefaſt machen. Sonſt theilen ſich die Orgel-Zuͤge in zwo Gattungen: zur erſten gehoͤrt das volle Werck; zur andern aber alle uͤbrige viel- faͤltige Veraͤnderungen, die ſich mit verſchiedenen Clavieren be- ſonders, und mit ſchwaͤchern, ie- doch ausgeſuchten Stimmen ma- chen laſſen. Orgelwerck, Ein ſehr kuͤnſtliches Orgelwerck Orgueilleux, cheval Or- gueilleux, Ein Pferd iſt ein edles, hof- Oriental, chevaux orientales, Orientaliſche Pferde ſind, ſo in Ori den Morgenlaͤndern fallen, die ebenſo unterſchiedlich, als ſelbiges Reich und Laͤnder ſehr weit aus- gebreitet ſeyn, welche doch ins- gemein gute Pferde ziehen. Ei- nes hat zwar den Ruhm von der groͤſten Menge, das andere von der Guͤte, das dritte von der Schoͤnheit zu genieſſen. Unter die Orientaliſchen Pferde zehlet man die Perſianiſche und Medi- ſche, davon die letzte die edelſten und beſten: Die, ſo in Campo Miſeo, fallen nicht allein an ſich ſelbſt ſehr groß, und ſonderlich hoch, und dabey breit von Bruſt und Creutz, worauf die Perſia- ner ſo ſchwere Waffen als die Deut- ſchen fuͤhren: ſind dabey auch ſtarck, arbeitſam, hurtig, freudig, und zu allen Kriegs-Geſchaͤfften ge- ſchickt, darum ihnen die Tuͤrcken mehr als allen andern Pferden nachtrachten, daruͤber ſie gern das Leben in die Schantze ſchlagen; die andern Perſianiſchen Pferde ſind vom Gewaͤchs geringer, ſonſt aber ſehr guter dauerhafter Art, ob ſie gleich dem Mediſchen nicht zu vergleichen ſind. Unter allen Pferden, welche unter des Tuͤr- cken Botmaͤßigkeit fallen, ſind die Egyptiſchen die edelſten, weil ſie einen ziemlich-ſtarcken Leib, an Bruſt und Creutz, auch eine davon entſtehende vollkom- mene Schoͤnheit, und die beſten Eigenſchafften unter allen Tuͤrcki- ſchen Pferden haben. Oriones, Werden in dem Koͤnigreich dem
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Org
Ori
auf 2 unterſchiedenen Clavieren
gar wohl geſchehen kan. Bey
groben und tief-klingenden Stim-
men muß mehr Ernſthaftigkeit,
als fluͤchtiges Weſen im Spielen
gebraucht werden; bey vermiſch-
tem kleinen und jungen Stimm-
werck aber kan man ſich auf ge-
ſchwinde und bunte Stuͤcke gefaſt
machen. Sonſt theilen ſich die
Orgel-Zuͤge in zwo Gattungen:
zur erſten gehoͤrt das volle Werck;
zur andern aber alle uͤbrige viel-
faͤltige Veraͤnderungen, die ſich
mit verſchiedenen Clavieren be-
ſonders, und mit ſchwaͤchern, ie-
doch ausgeſuchten Stimmen ma-
chen laſſen.
Orgelwerck,
Ein ſehr kuͤnſtliches Orgelwerck
in ziemlicher Groͤſſe, da vermit-
telſt einer accurat-gehenden und
dazu beſonders eingerichteten
Stunden-Schlag-Uhr, welche
doch in die 3 Ellen weit von dem-
ſelben entfernet ſtehet, bey iedem
Stunden-Schlag zwo Minuten
von ſich ſelbſt ſpielet, und vier-
mal umwechſelt, hat 1728 ein
Mechanicus zu Dreßden verfer-
tiget.
Orgueilleux, cheval Or-
gueilleux,
Ein Pferd iſt ein edles, hof-
faͤrtiges, ſchnelles Thier, und hat
praͤchtige Bezeigungen, denn die-
ſe Eigenſchafft iſt eben die hoͤchſte,
wohlanſtaͤndigſte und vornehmſte,
wovon ein Pferd ſtoltz und edel
genennet werden kan, und in ſol-
cher Bezeigung einem Cavalier
groſſe Luſt, Ruhm und Nutzen
bringt.
Oriental, chevaux orientales,
Orientaliſche Pferde ſind, ſo in
den Morgenlaͤndern fallen, die eben
ſo unterſchiedlich, als ſelbiges
Reich und Laͤnder ſehr weit aus-
gebreitet ſeyn, welche doch ins-
gemein gute Pferde ziehen. Ei-
nes hat zwar den Ruhm von der
groͤſten Menge, das andere von
der Guͤte, das dritte von der
Schoͤnheit zu genieſſen. Unter
die Orientaliſchen Pferde zehlet
man die Perſianiſche und Medi-
ſche, davon die letzte die edelſten
und beſten: Die, ſo in Campo
Miſeo, fallen nicht allein an ſich
ſelbſt ſehr groß, und ſonderlich
hoch, und dabey breit von Bruſt
und Creutz, worauf die Perſia-
ner ſo ſchwere Waffen als die Deut-
ſchen fuͤhren: ſind dabey auch ſtarck,
arbeitſam, hurtig, freudig, und
zu allen Kriegs-Geſchaͤfften ge-
ſchickt, darum ihnen die Tuͤrcken
mehr als allen andern Pferden
nachtrachten, daruͤber ſie gern das
Leben in die Schantze ſchlagen;
die andern Perſianiſchen Pferde
ſind vom Gewaͤchs geringer, ſonſt
aber ſehr guter dauerhafter Art,
ob ſie gleich dem Mediſchen nicht
zu vergleichen ſind. Unter allen
Pferden, welche unter des Tuͤr-
cken Botmaͤßigkeit fallen, ſind
die Egyptiſchen die edelſten,
weil ſie einen ziemlich-ſtarcken
Leib, an Bruſt und Creutz, auch
eine davon entſtehende vollkom-
mene Schoͤnheit, und die beſten
Eigenſchafften unter allen Tuͤrcki-
ſchen Pferden haben.
Oriones,
Werden in dem Koͤnigreich
Peru diejenigen genennet, welche
von Koͤniglichem Gebluͤte her-
ſtammen, und in den Ohrlaͤplein
guͤldene Ringe oder andere Ziera-
then tragen, wodurch ſie ſich von
dem
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