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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Pap
nen Weiden, durch vier, fünff bis
sechs Ellen lange, im wachsenden
Monden gehauene, Satz-Stan-
gen oder Satz-Pappel-Weiden,
fortgepflantzet. Jhr Holtz lodert
im Feuer jähling weg, und hält
die Wärme davon nicht lange
nach, hingegen dienet es desto bes-
ser zu Tischer-Drechsler- und
Bildhauer-Arbeit, sonderlich zu
Blasebälgen, weil es nicht schwin-
det; man kan es auch zu Spar-
ren- und anderm Holtze in gerin-
gen Gebäuden gebrauchen. Der
Stamm von dem schwartzen Pap-
pel-Baum ist sonderlich zu Back-
Brunnen- und andern Trögen
sehr brauchbar, nicht allein wegen
seines wammerigten Wuchses, der
es immer zusammen hält, und
nicht, wie anderes Holtz aufreissen
lässet, sondern auch wegen seiner
übrigen Zähigkeit, durch welche
es sich in der Nässe mehr als an-
deres weiches Holtz conservirt.
Die dritte Gattung des Pappel-
Baums, ist die Aspe oder Zitter-
Pappel, wovon an seinem Orte
weiter gedacht wird.

Pappenheim,

Kleine Stadt und Schloß am
Fluß Altmühl, und die Haupt-
stadt in der Grafschafft Pappen-
heim in Schwaben im Landstri-
che Hanenkam an den Fräncki-
schen Grentzen. Die Grafen von
Pappenheim sind Erb-Marschälle
des H. Römischen Reichs; sol-
ches Erb-Marschall-Amt verwal-
tet allezeit der älteste von der Fa-
milie, sowol auf dem Reichs-Ta-
ge, als bey Kayserlichen und Kö-
niglichen Römischen Wahlen und
Crönungen, ohne daß die Suc-
cession
der Linie oder eine andere
Repraesentation dagegen stat fin-
[Spaltenumbruch]

Par
de. Sie haben mit den Grafen
von Rechberg einen Stamm-Va-
ter, nemlich Ernestum. Mar-
schalln von Calatin und Pappen-
heim, welcher ums Jahr 1160
dieses Zeitliche gesegnet. Dieses
vortrefliche Reichsgräfliche Haus
zehlet viele im geistlichen Stande
berühmte Personen, welche als
Bischöffe verschiedenen Stiff-
tern in Deutschland vorgestanden:
Auch fehlet es demselben nicht an
Kriegs-Helden, unter welchen
sonderlich der tapfere und kluge
General der Catholischen Ligue,
Gottfried Heinrich, Graf von
Pappenheim, berühmt ist. Ehe-
mals theilten sie sich in die Catho-
lische und Evangelische Linie, da-
von aber jene mit Grafen Ludo-
vico Francisco,
des H. R. R.
Ertz-Marschalln, 1697 abgestor-
ben ist. Die Reichs-Grafen von
Pappenheim führen im Wappen
den schwartzen doppelten gecrön-
ten Reichs-Adler aus Kayserli-
cher Vergünstigung; 2 rothe über
einander gelegte Schwerdter im
schwartz und silbernen Felde, we-
gen des Erb-Marschall-Amtes
im Röm. Reiche; 3 Reihen blau
und silberne Eisen-Hütlein, als
das Pappenheimische Stamm-
Wappen. Oben sind 2 gecrönte
Helme: der eine führet 2 creutz-
weis gesteckte Fahnen, darauf das
Erb-Marschall-Amt bemercket;
auf dem andern ruhet eine halbe
Mohrin in güldener Kleidung
und Krone, ohne Arme, wegen
Pappenheim.

Parade,

Eine Pracht, Zierde, Ansehen,
ein Aufzug, dahero sagt man ein
Parade-Zimmer, Kutsche, Pferd,
Kleid, it. der Platz oder die Zu-

sam-
Ritter-Lexic. H h h

[Spaltenumbruch]

Pap
nen Weiden, durch vier, fuͤnff bis
ſechs Ellen lange, im wachſenden
Monden gehauene, Satz-Stan-
gen oder Satz-Pappel-Weiden,
fortgepflantzet. Jhr Holtz lodert
im Feuer jaͤhling weg, und haͤlt
die Waͤrme davon nicht lange
nach, hingegen dienet es deſto beſ-
ſer zu Tiſcher-Drechsler- und
Bildhauer-Arbeit, ſonderlich zu
Blaſebaͤlgen, weil es nicht ſchwin-
det; man kan es auch zu Spar-
ren- und anderm Holtze in gerin-
gen Gebaͤuden gebrauchen. Der
Stamm von dem ſchwartzen Pap-
pel-Baum iſt ſonderlich zu Back-
Brunnen- und andern Troͤgen
ſehr brauchbar, nicht allein wegen
ſeines wammerigten Wuchſes, der
es immer zuſammen haͤlt, und
nicht, wie anderes Holtz aufreiſſen
laͤſſet, ſondern auch wegen ſeiner
uͤbrigen Zaͤhigkeit, durch welche
es ſich in der Naͤſſe mehr als an-
deres weiches Holtz conſervirt.
Die dritte Gattung des Pappel-
Baums, iſt die Aſpe oder Zitter-
Pappel, wovon an ſeinem Orte
weiter gedacht wird.

Pappenheim,

Kleine Stadt und Schloß am
Fluß Altmuͤhl, und die Haupt-
ſtadt in der Grafſchafft Pappen-
heim in Schwaben im Landſtri-
che Hanenkam an den Fraͤncki-
ſchen Grentzen. Die Grafen von
Pappenheim ſind Erb-Marſchaͤlle
des H. Roͤmiſchen Reichs; ſol-
ches Erb-Marſchall-Amt verwal-
tet allezeit der aͤlteſte von der Fa-
milie, ſowol auf dem Reichs-Ta-
ge, als bey Kayſerlichen und Koͤ-
niglichen Roͤmiſchen Wahlen und
Croͤnungen, ohne daß die Suc-
ceſſion
der Linie oder eine andere
Repræſentation dagegen ſtat fin-
[Spaltenumbruch]

Par
de. Sie haben mit den Grafen
von Rechberg einen Stamm-Va-
ter, nemlich Erneſtum. Mar-
ſchalln von Calatin und Pappen-
heim, welcher ums Jahr 1160
dieſes Zeitliche geſegnet. Dieſes
vortrefliche Reichsgraͤfliche Haus
zehlet viele im geiſtlichen Stande
beruͤhmte Perſonen, welche als
Biſchoͤffe verſchiedenen Stiff-
tern in Deutſchland vorgeſtanden:
Auch fehlet es demſelben nicht an
Kriegs-Helden, unter welchen
ſonderlich der tapfere und kluge
General der Catholiſchen Ligue,
Gottfried Heinrich, Graf von
Pappenheim, beruͤhmt iſt. Ehe-
mals theilten ſie ſich in die Catho-
liſche und Evangeliſche Linie, da-
von aber jene mit Grafen Ludò-
vico Franciſco,
des H. R. R.
Ertz-Marſchalln, 1697 abgeſtor-
ben iſt. Die Reichs-Grafen von
Pappenheim fuͤhren im Wappen
den ſchwartzen doppelten gecroͤn-
ten Reichs-Adler aus Kayſerli-
cher Verguͤnſtigung; 2 rothe uͤber
einander gelegte Schwerdter im
ſchwartz und ſilbernen Felde, we-
gen des Erb-Marſchall-Amtes
im Roͤm. Reiche; 3 Reihen blau
und ſilberne Eiſen-Huͤtlein, als
das Pappenheimiſche Stamm-
Wappen. Oben ſind 2 gecroͤnte
Helme: der eine fuͤhret 2 creutz-
weis geſteckte Fahnen, darauf das
Erb-Marſchall-Amt bemercket;
auf dem andern ruhet eine halbe
Mohrin in guͤldener Kleidung
und Krone, ohne Arme, wegen
Pappenheim.

Parade,

Eine Pracht, Zierde, Anſehen,
ein Aufzug, dahero ſagt man ein
Parade-Zimmer, Kutſche, Pferd,
Kleid, it. der Platz oder die Zu-

ſam-
Ritter-Lexic. H h h
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[0869] Pap Par nen Weiden, durch vier, fuͤnff bis ſechs Ellen lange, im wachſenden Monden gehauene, Satz-Stan- gen oder Satz-Pappel-Weiden, fortgepflantzet. Jhr Holtz lodert im Feuer jaͤhling weg, und haͤlt die Waͤrme davon nicht lange nach, hingegen dienet es deſto beſ- ſer zu Tiſcher-Drechsler- und Bildhauer-Arbeit, ſonderlich zu Blaſebaͤlgen, weil es nicht ſchwin- det; man kan es auch zu Spar- ren- und anderm Holtze in gerin- gen Gebaͤuden gebrauchen. Der Stamm von dem ſchwartzen Pap- pel-Baum iſt ſonderlich zu Back- Brunnen- und andern Troͤgen ſehr brauchbar, nicht allein wegen ſeines wammerigten Wuchſes, der es immer zuſammen haͤlt, und nicht, wie anderes Holtz aufreiſſen laͤſſet, ſondern auch wegen ſeiner uͤbrigen Zaͤhigkeit, durch welche es ſich in der Naͤſſe mehr als an- deres weiches Holtz conſervirt. Die dritte Gattung des Pappel- Baums, iſt die Aſpe oder Zitter- Pappel, wovon an ſeinem Orte weiter gedacht wird. Pappenheim, Kleine Stadt und Schloß am Fluß Altmuͤhl, und die Haupt- ſtadt in der Grafſchafft Pappen- heim in Schwaben im Landſtri- che Hanenkam an den Fraͤncki- ſchen Grentzen. Die Grafen von Pappenheim ſind Erb-Marſchaͤlle des H. Roͤmiſchen Reichs; ſol- ches Erb-Marſchall-Amt verwal- tet allezeit der aͤlteſte von der Fa- milie, ſowol auf dem Reichs-Ta- ge, als bey Kayſerlichen und Koͤ- niglichen Roͤmiſchen Wahlen und Croͤnungen, ohne daß die Suc- ceſſion der Linie oder eine andere Repræſentation dagegen ſtat fin- de. Sie haben mit den Grafen von Rechberg einen Stamm-Va- ter, nemlich Erneſtum. Mar- ſchalln von Calatin und Pappen- heim, welcher ums Jahr 1160 dieſes Zeitliche geſegnet. Dieſes vortrefliche Reichsgraͤfliche Haus zehlet viele im geiſtlichen Stande beruͤhmte Perſonen, welche als Biſchoͤffe verſchiedenen Stiff- tern in Deutſchland vorgeſtanden: Auch fehlet es demſelben nicht an Kriegs-Helden, unter welchen ſonderlich der tapfere und kluge General der Catholiſchen Ligue, Gottfried Heinrich, Graf von Pappenheim, beruͤhmt iſt. Ehe- mals theilten ſie ſich in die Catho- liſche und Evangeliſche Linie, da- von aber jene mit Grafen Ludò- vico Franciſco, des H. R. R. Ertz-Marſchalln, 1697 abgeſtor- ben iſt. Die Reichs-Grafen von Pappenheim fuͤhren im Wappen den ſchwartzen doppelten gecroͤn- ten Reichs-Adler aus Kayſerli- cher Verguͤnſtigung; 2 rothe uͤber einander gelegte Schwerdter im ſchwartz und ſilbernen Felde, we- gen des Erb-Marſchall-Amtes im Roͤm. Reiche; 3 Reihen blau und ſilberne Eiſen-Huͤtlein, als das Pappenheimiſche Stamm- Wappen. Oben ſind 2 gecroͤnte Helme: der eine fuͤhret 2 creutz- weis geſteckte Fahnen, darauf das Erb-Marſchall-Amt bemercket; auf dem andern ruhet eine halbe Mohrin in guͤldener Kleidung und Krone, ohne Arme, wegen Pappenheim. Parade, Eine Pracht, Zierde, Anſehen, ein Aufzug, dahero ſagt man ein Parade-Zimmer, Kutſche, Pferd, Kleid, it. der Platz oder die Zu- ſam- Ritter-Lexic. H h h

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/869>, abgerufen am 22.11.2024.