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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Par
selben die Fahne schwinget, Pi-
stolen löst etc. damit solche von des-
sen Stillstand auch lernen im
Feuer stehen und alles vertragen.

Parer un cheval,

Ein Pferd im Galopp aufhal-
ten.

Parer les pieds d' un cheval,

Einem Pferde das Horn und
die Sole ausräumen, wenn man
es beschlagen will.

Paresse d' un cheval,

Trägheit eines Pferdes ist bey
der Abrichtung eine grosse Hinder-
niß. Es wird zwar die Faulheit
etlichen Pferden durch unterschied-
liche Ermunterungs-Mittel (als
mit der Peitsche, Stachel, Sporn
und Spießruthe etc.) wo nicht
völlig vertrieben, doch in etwas
verbessert; welches Pferd aber
von fauler Natur und träger Art
ist, das wäre viel tüchtiger in
den Zug, als auf die Reitschule
zu schicken, immassen es wenig
Ehre erhalten wird, denn derglei-
chen faule Pferde zehlen gleich-
sam ihre Tritte, wie die Ochsen
zu Susa, die ihre Reisen nach ge-
zehlten Schritten auch endigten,
und nicht darüber giengen.

Parfait, v. Acheve.
Parforce- oder Lauff-Hunde,

Sind eine besondere Art Jagd-
Hunde, welche ein aufgespreng-
tes Stücke Wild, wie sehr es auch
wechseln, und sich drehen mag,
so lange verfolgen, und wenn es
ihnen gleich aus den Augen ge-
kommen, doch durch den Wind
oder aus der Spur, wieder entde-
cken und auftreiben, bis es end-
lich vor Müdigkeit nicht weiter
kan, und durch einen Fang mit
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Par
dem Hirschfänger erleget wird.
Es sind solche meistens starcke
Mittel-Hunde, rother, brauner,
röthlicher oder grauer Farbe, und
von langen Ohren. Die Fran-
tzösischen und Englischen Parforce-
Hunde sind ohnstreitig die besten,
insgemein weisser Farbe oder
doch fleckigt, von langen Ohren
wohl behangen, daß man auch
welche von anderthalb Viertel
von einer Elle gefunden. Die
Frantzösischen Parforce-Hunde
haben insonderheit einen ungemein
starcken, hellen und vortrefflichen
Laut, die Englischen aber werden
nicht so laut, lassen sich auch gar
selten hören; hingegen sind sie mit
weniger und leichter Mühe ordent-
lich zum Jagen abzurichten, als
jene. Man bedarff auch nicht
viel Ordnung der Tone zu bla-
sen, oder die Mühe zu haben, mit
vielen Redens-Arten ihnen zuzu-
sprechen, und sie zu unterrichten;
massen sie einen natürlichen Ge-
horsam erzeigen, von gutem
Geruch sind, und die Spur mit
grösserer Ordnung halten, als die
Frantzösischen; sie gehen auch ger-
ne ins Wasser, und halten sich
wohl bey Leibe, mit viel schlech-
terer Kost, als die Frantzösischen,
welche schon eckler sind. Jm
Lauffen dauren sie lange aus, wes-
wegen man nicht so viel Relais
oder Vorlagen bedarff; alleine den
Wiedergang des Hirsches suchen
sie nicht so gar eigentlich, wie die
Frantzösischen, welche darinnen
viel acenrater erfunden werden.
Ein wohl proportionirter Parfor-
ce-
Hund soll einen etwas läng-
lichten Kopff, eine breite Stirn,
einen spitzigen Hübel, grosse Au-
gen, fein lang behangene Ohren,
die unten gewendt, und, wo mög-

lich,
H h h 2

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Par
ſelben die Fahne ſchwinget, Pi-
ſtolen loͤſt ꝛc. damit ſolche von deſ-
ſen Stillſtand auch lernen im
Feuer ſtehen und alles vertragen.

Parer un cheval,

Ein Pferd im Galopp aufhal-
ten.

Parer les pieds d’ un cheval,

Einem Pferde das Horn und
die Sole ausraͤumen, wenn man
es beſchlagen will.

Pareſſe d’ un cheval,

Traͤgheit eines Pferdes iſt bey
der Abrichtung eine groſſe Hinder-
niß. Es wird zwar die Faulheit
etlichen Pferden durch unterſchied-
liche Ermunterungs-Mittel (als
mit der Peitſche, Stachel, Sporn
und Spießruthe ꝛc.) wo nicht
voͤllig vertrieben, doch in etwas
verbeſſert; welches Pferd aber
von fauler Natur und traͤger Art
iſt, das waͤre viel tuͤchtiger in
den Zug, als auf die Reitſchule
zu ſchicken, immaſſen es wenig
Ehre erhalten wird, denn derglei-
chen faule Pferde zehlen gleich-
ſam ihre Tritte, wie die Ochſen
zu Suſa, die ihre Reiſen nach ge-
zehlten Schritten auch endigten,
und nicht daruͤber giengen.

Parfait, v. Achevé.
Parforce- oder Lauff-Hunde,

Sind eine beſondere Art Jagd-
Hunde, welche ein aufgeſpreng-
tes Stuͤcke Wild, wie ſehr es auch
wechſeln, und ſich drehen mag,
ſo lange verfolgen, und wenn es
ihnen gleich aus den Augen ge-
kommen, doch durch den Wind
oder aus der Spur, wieder entde-
cken und auftreiben, bis es end-
lich vor Muͤdigkeit nicht weiter
kan, und durch einen Fang mit
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Par
dem Hirſchfaͤnger erleget wird.
Es ſind ſolche meiſtens ſtarcke
Mittel-Hunde, rother, brauner,
roͤthlicher oder grauer Farbe, und
von langen Ohren. Die Fran-
tzoͤſiſchen und Engliſchen Parforce-
Hunde ſind ohnſtreitig die beſten,
insgemein weiſſer Farbe oder
doch fleckigt, von langen Ohren
wohl behangen, daß man auch
welche von anderthalb Viertel
von einer Elle gefunden. Die
Frantzoͤſiſchen Parforce-Hunde
haben inſonderheit einen ungemein
ſtarcken, hellen und vortrefflichen
Laut, die Engliſchen aber werden
nicht ſo laut, laſſen ſich auch gar
ſelten hoͤren; hingegen ſind ſie mit
weniger und leichter Muͤhe ordent-
lich zum Jagen abzurichten, als
jene. Man bedarff auch nicht
viel Ordnung der Tone zu bla-
ſen, oder die Muͤhe zu haben, mit
vielen Redens-Arten ihnen zuzu-
ſprechen, und ſie zu unterrichten;
maſſen ſie einen natuͤrlichen Ge-
horſam erzeigen, von gutem
Geruch ſind, und die Spur mit
groͤſſerer Ordnung halten, als die
Frantzoͤſiſchen; ſie gehen auch ger-
ne ins Waſſer, und halten ſich
wohl bey Leibe, mit viel ſchlech-
terer Koſt, als die Frantzoͤſiſchen,
welche ſchon eckler ſind. Jm
Lauffen dauren ſie lange aus, wes-
wegen man nicht ſo viel Relais
oder Vorlagen bedarff; alleine den
Wiedergang des Hirſches ſuchen
ſie nicht ſo gar eigentlich, wie die
Frantzoͤſiſchen, welche darinnen
viel acenrater erfunden werden.
Ein wohl proportionirter Parfor-
ce-
Hund ſoll einen etwas laͤng-
lichten Kopff, eine breite Stirn,
einen ſpitzigen Huͤbel, groſſe Au-
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[0871] Par Par ſelben die Fahne ſchwinget, Pi- ſtolen loͤſt ꝛc. damit ſolche von deſ- ſen Stillſtand auch lernen im Feuer ſtehen und alles vertragen. Parer un cheval, Ein Pferd im Galopp aufhal- ten. Parer les pieds d’ un cheval, Einem Pferde das Horn und die Sole ausraͤumen, wenn man es beſchlagen will. Pareſſe d’ un cheval, Traͤgheit eines Pferdes iſt bey der Abrichtung eine groſſe Hinder- niß. Es wird zwar die Faulheit etlichen Pferden durch unterſchied- liche Ermunterungs-Mittel (als mit der Peitſche, Stachel, Sporn und Spießruthe ꝛc.) wo nicht voͤllig vertrieben, doch in etwas verbeſſert; welches Pferd aber von fauler Natur und traͤger Art iſt, das waͤre viel tuͤchtiger in den Zug, als auf die Reitſchule zu ſchicken, immaſſen es wenig Ehre erhalten wird, denn derglei- chen faule Pferde zehlen gleich- ſam ihre Tritte, wie die Ochſen zu Suſa, die ihre Reiſen nach ge- zehlten Schritten auch endigten, und nicht daruͤber giengen. Parfait, v. Achevé. Parforce- oder Lauff-Hunde, Sind eine beſondere Art Jagd- Hunde, welche ein aufgeſpreng- tes Stuͤcke Wild, wie ſehr es auch wechſeln, und ſich drehen mag, ſo lange verfolgen, und wenn es ihnen gleich aus den Augen ge- kommen, doch durch den Wind oder aus der Spur, wieder entde- cken und auftreiben, bis es end- lich vor Muͤdigkeit nicht weiter kan, und durch einen Fang mit dem Hirſchfaͤnger erleget wird. Es ſind ſolche meiſtens ſtarcke Mittel-Hunde, rother, brauner, roͤthlicher oder grauer Farbe, und von langen Ohren. Die Fran- tzoͤſiſchen und Engliſchen Parforce- Hunde ſind ohnſtreitig die beſten, insgemein weiſſer Farbe oder doch fleckigt, von langen Ohren wohl behangen, daß man auch welche von anderthalb Viertel von einer Elle gefunden. Die Frantzoͤſiſchen Parforce-Hunde haben inſonderheit einen ungemein ſtarcken, hellen und vortrefflichen Laut, die Engliſchen aber werden nicht ſo laut, laſſen ſich auch gar ſelten hoͤren; hingegen ſind ſie mit weniger und leichter Muͤhe ordent- lich zum Jagen abzurichten, als jene. Man bedarff auch nicht viel Ordnung der Tone zu bla- ſen, oder die Muͤhe zu haben, mit vielen Redens-Arten ihnen zuzu- ſprechen, und ſie zu unterrichten; maſſen ſie einen natuͤrlichen Ge- horſam erzeigen, von gutem Geruch ſind, und die Spur mit groͤſſerer Ordnung halten, als die Frantzoͤſiſchen; ſie gehen auch ger- ne ins Waſſer, und halten ſich wohl bey Leibe, mit viel ſchlech- terer Koſt, als die Frantzoͤſiſchen, welche ſchon eckler ſind. Jm Lauffen dauren ſie lange aus, wes- wegen man nicht ſo viel Relais oder Vorlagen bedarff; alleine den Wiedergang des Hirſches ſuchen ſie nicht ſo gar eigentlich, wie die Frantzoͤſiſchen, welche darinnen viel acenrater erfunden werden. Ein wohl proportionirter Parfor- ce-Hund ſoll einen etwas laͤng- lichten Kopff, eine breite Stirn, einen ſpitzigen Huͤbel, groſſe Au- gen, fein lang behangene Ohren, die unten gewendt, und, wo moͤg- lich, H h h 2

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/871>, abgerufen am 22.11.2024.