Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Pet todten Pferdes, thut das in einenneuen ungenützten Topff, verma- chet denselben wohl, und lasset es beym Feuer dörren, daß ein Pul- ver daraus werde; dieses Pul- vers nimm ein Loth, und theils in drey Theile, und gieb dreymal gleich nach einander iedesmal dem Pferde einen Theil in seinem Fut- ter ein: Den Topff aber mit dem übrigen vergrabe vor der Son- nen Aufgang unter die Schwelle, wo die Pferde ein- und ausge- hen. Petit Duo, Heißt in der Music eine zwey- Pettia, Wird bey den Griechen das oft Pfaltz, Der Chur-Fürst von der Pfaltz, Pfa dachtes Reichs-Vicariat gemein-schafftlich führen wollen. Weil aber dieser Vergleich noch nicht von dem Kayser bestätiget wor- den, so haben bey gegenwärtigem Interregno noch nicht alle Stän- de das gemeinschafftliche Vica- riat erkennet. Sonst hat auch der Churfürst von der Pfaltz das Wildfangs-Recht, wie nicht weni- ger das Recht des Geleites durch die obere Grafschafft Catzenelnbogen, von der Berg-Strasse an bis gen Franckfurt, wie auch in der Marckgrafschafft Baden bis gen Pfortzheim; ingleichen das Schutz- Recht über die Keßler am Rhein und in der umliegenden Gegend. Es hat aber das Durchlauchtigste Haus der Pfaltz-Grafen mit dem Chur-Hause Bayern einerley Ur- sprung. Denn Ludovicus I, Hertzog in Bayern, Ottonis V, ersten Her- tzog in Bayern aus dem Wittels- bachischen Hause, Sohn überkam nach der Achts-Erklärung Hen- rici Pfaltzgrafens am Rhein, 1215 vom Kayser Ottone IV die Pfaltz, konte aber zu deren Besitz nicht gelangen, welchen sein Sohn Otto illustris durch die Vermählung mit Agnes, Erb-Tochter gedach- ten Henrici, dem Hause Bayern geruhig erwarb, bey dessen Nach- kommen die Pfaltz erblich geblie- ben, da sie vorher bey unterschie- denen Häusern gewesen. Jn Ot- tonis illustris Enckeln theilte sich das Haus Bayern in 2 besondere Linien. Denn Ludovicus, wel- cher 1314 zum Kayser erwehlet worden, ward der Stamm-Va- ter des Durchlauchtigsten Chur- Hauses Bayern; Rudolphus aber, Churfürst von der Pfaltz, der Stamm-Vater aller Durchlauch- tigsten Pfaltz-Grafen am Rheine. Die-
[Spaltenumbruch] Pet todten Pferdes, thut das in einenneuen ungenuͤtzten Topff, verma- chet denſelben wohl, und laſſet es beym Feuer doͤrren, daß ein Pul- ver daraus werde; dieſes Pul- vers nimm ein Loth, und theils in drey Theile, und gieb dreymal gleich nach einander iedesmal dem Pferde einen Theil in ſeinem Fut- ter ein: Den Topff aber mit dem uͤbrigen vergrabe vor der Son- nen Aufgang unter die Schwelle, wo die Pferde ein- und ausge- hen. Petit Duo, Heißt in der Muſic eine zwey- Pettia, Wird bey den Griechen das oft Pfaltz, Der Chur-Fuͤrſt von der Pfaltz, Pfa dachtes Reichs-Vicariat gemein-ſchafftlich fuͤhren wollen. Weil aber dieſer Vergleich noch nicht von dem Kayſer beſtaͤtiget wor- den, ſo haben bey gegenwaͤrtigem Interregno noch nicht alle Staͤn- de das gemeinſchafftliche Vica- riat erkennet. Sonſt hat auch der Churfuͤrſt von der Pfaltz das Wildfangs-Recht, wie nicht weni- ger das Recht des Geleites durch die obere Grafſchafft Catzenelnbogen, von der Berg-Straſſe an bis gen Franckfurt, wie auch in der Marckgrafſchafft Baden bis gen Pfortzheim; ingleichen das Schutz- Recht uͤber die Keßler am Rhein und in der umliegenden Gegend. Es hat aber das Durchlauchtigſte Haus der Pfaltz-Grafen mit dem Chur-Hauſe Bayern einerley Ur- ſprung. Denn Ludovicus I, Hertzog in Bayern, Ottonis V, erſten Her- tzog in Bayern aus dem Wittels- bachiſchen Hauſe, Sohn uͤberkam nach der Achts-Erklaͤrung Hen- rici Pfaltzgrafens am Rhein, 1215 vom Kayſer Ottone IV die Pfaltz, konte aber zu deren Beſitz nicht gelangen, welchen ſein Sohn Otto illuſtris durch die Vermaͤhlung mit Agnes, Erb-Tochter gedach- ten Henrici, dem Hauſe Bayern geruhig erwarb, bey deſſen Nach- kommen die Pfaltz erblich geblie- ben, da ſie vorher bey unterſchie- denen Haͤuſern geweſen. Jn Ot- tonis illuſtris Enckeln theilte ſich das Haus Bayern in 2 beſondere Linien. Denn Ludovicus, wel- cher 1314 zum Kayſer erwehlet worden, ward der Stamm-Va- ter des Durchlauchtigſten Chur- Hauſes Bayern; Rudolphus aber, Churfuͤrſt von der Pfaltz, der Stamm-Vater aller Durchlauch- tigſten Pfaltz-Grafen am Rheine. Die-
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Pet
Pfa
todten Pferdes, thut das in einen
neuen ungenuͤtzten Topff, verma-
chet denſelben wohl, und laſſet es
beym Feuer doͤrren, daß ein Pul-
ver daraus werde; dieſes Pul-
vers nimm ein Loth, und theils
in drey Theile, und gieb dreymal
gleich nach einander iedesmal dem
Pferde einen Theil in ſeinem Fut-
ter ein: Den Topff aber mit dem
uͤbrigen vergrabe vor der Son-
nen Aufgang unter die Schwelle,
wo die Pferde ein- und ausge-
hen.
Petit Duo,
Heißt in der Muſic eine zwey-
ſtimmige kurtze Compoſition.
Pettia,
Wird bey den Griechen das oft
wiederholte Anſchlagen in einer-
ley Tone genennet.
Pfaltz,
Der Chur-Fuͤrſt von der Pfaltz,
Elector Palatinus, beſaß vor dem
Weſtphaͤliſchen Frieden die fuͤnffte
Chur-Stelle, und des H. R. R.
Ertz-Truchſeſſen-Amt, welches
aber an die Hertzoge von Bayern
gelanget iſt: Seit dem Weſtphaͤ-
liſchen Frieden iſt er des Heil. Roͤ-
miſchen Reichs Ertz-Schatzmei-
ſter, hat bey der Kayſer-Wahl
die achte Stimme, und deſſen
Erb-Schatzmeiſter iſt der Graf
von Sintzendorf. Bey Erledi-
gung des Kayſerlichen Thrones
iſt er Reichs-Vicarius in den Rhei-
niſchen und Schwaͤbiſchen Laͤn-
dern, und wo das Fraͤnckiſche
Recht gilt; welches Vicariat ihm
bisher von Bayern ſtreitig ge-
macht worden: Doch haben ſich
beyde hohe Haͤupter ſchon 1724 da-
hin mit einander verglichen, daß
ſie bey erfolgeten Interregnis ge-
dachtes Reichs-Vicariat gemein-
ſchafftlich fuͤhren wollen. Weil
aber dieſer Vergleich noch nicht
von dem Kayſer beſtaͤtiget wor-
den, ſo haben bey gegenwaͤrtigem
Interregno noch nicht alle Staͤn-
de das gemeinſchafftliche Vica-
riat erkennet. Sonſt hat auch
der Churfuͤrſt von der Pfaltz das
Wildfangs-Recht, wie nicht weni-
ger das Recht des Geleites durch die
obere Grafſchafft Catzenelnbogen,
von der Berg-Straſſe an bis
gen Franckfurt, wie auch in der
Marckgrafſchafft Baden bis gen
Pfortzheim; ingleichen das Schutz-
Recht uͤber die Keßler am Rhein
und in der umliegenden Gegend.
Es hat aber das Durchlauchtigſte
Haus der Pfaltz-Grafen mit dem
Chur-Hauſe Bayern einerley Ur-
ſprung. Denn Ludovicus I, Hertzog
in Bayern, Ottonis V, erſten Her-
tzog in Bayern aus dem Wittels-
bachiſchen Hauſe, Sohn uͤberkam
nach der Achts-Erklaͤrung Hen-
rici Pfaltzgrafens am Rhein, 1215
vom Kayſer Ottone IV die Pfaltz,
konte aber zu deren Beſitz nicht
gelangen, welchen ſein Sohn Otto
illuſtris durch die Vermaͤhlung
mit Agnes, Erb-Tochter gedach-
ten Henrici, dem Hauſe Bayern
geruhig erwarb, bey deſſen Nach-
kommen die Pfaltz erblich geblie-
ben, da ſie vorher bey unterſchie-
denen Haͤuſern geweſen. Jn Ot-
tonis illuſtris Enckeln theilte ſich
das Haus Bayern in 2 beſondere
Linien. Denn Ludovicus, wel-
cher 1314 zum Kayſer erwehlet
worden, ward der Stamm-Va-
ter des Durchlauchtigſten Chur-
Hauſes Bayern; Rudolphus aber,
Churfuͤrſt von der Pfaltz, der
Stamm-Vater aller Durchlauch-
tigſten Pfaltz-Grafen am Rheine.
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