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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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ander spielen können, sondern
daß sich auch kein Pferd an den
Unterscheiden selbst beschädige.
So sollen auch die Krippen oder
Bahren so bereitet werden, daß
die Pferde immer in einerley be-
qvemen und solcher Stellung, wo-
bey sie den Hals schön gewöhnen,
geschickt daraus fressen, hingegen
an der Zunge sich nicht beschädi-
gen, und den Hafer nicht unnütz
verstreuen können, ja daß, wenn
Wasser hinein gegossen und der-
selbe rein gemachet worden, die-
ses wohl wieder ablauffen möge;
zu welchen allen annoch zu rech-
nen, daß man ihnen das benö-
thigte Heu mit guter Menage vor-
legen könne, und nichts merckli-
ches unnütze davon umkomme.
Man hat einfache, darinnen nicht
mehr als eine Reihe Pferde stehen
können, und gedoppelte mit zwey
Reihen, und von socher Breite,
daß zwischen beyden in der Mit-
te ein geraumer Gang gelassen ist.
Sie sollen vornemlich ihre recht
gehörige Masse haben, und zum
wenigsten zehen bis zwölff Schuh
hoch seyn, auch wo möglich von
Osten nach Westen sich strecken,
damit sie von den stürmischen
West-Winden weniger getroffen
werden, und durch die Fenster an
der Sud- oder Mittags-Seiten
im Winter die Sonne, durch die
an der Nord- oder Mitternachts-
Seite aber im Sommer srische
Lufft empfangen mögen; oder
wenn dieses nicht allemal nach Ge-
fallen zu erhalten, soll man ihn
nur also verwahren, daß alle vio-
leute Lufft-Züge wohl davon ab-
gehalten werden. Am allerrath-
samsten ist, wenn man nach Be-
lieben Wind und Licht in diesel-
ben einlassen oder ausschliessen
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kan. Gewölbte Pferde-Ställe
sind gut, wo Zimmer darüber
kommen müssen, sonsten aber,
wo sie nur unter gemeinen Heu-
oder Grummet-Böden angeleget
werden, bekommen sie eine aus-
gestackte Decke, oder der Boden
darüber wird doppelt mit Bretern
belegt, damit theils kein Staub
herab fallen, theils auch kein Ge-
stanck aus den Ställen sich hin-
auf ziehen, und das oben auf lie-
gende Heu oder Grummet erwär-
men und anstecken möge. Da-
mit aber der stinckende Dampff
und Brodem seinen Ausgang ha-
ben möge, können sowol die ihres
Orts beschriebene Brodem-Röh-
ren in behöriger Distanz von ein-
ander angebracht, als auch eini-
ge etwan sechs Zoll ins gevierte
weite Lufft-Löcher nächst unter der
Decke gelassen, und solche mit ei-
sernen Schiebern oder Lädgen ver-
sehen werden, daß man sie zur
Frost-Zeit verschlossen halten, und
doch ohne grosse Beschwerlichkeit
leicht wieder eröffnen könne. Alle
Oeffnungen soll man aufs genaue-
ste schliessen können, bald die be-
schwerliche Hitze, bald die rauhe
kalte Lufft, allezeit aber das un-
anständige Gewitter abzuhalten.
Es müssen derselben so viel und
von solcher Grösse seyn, daß sie
den Stall nicht anders als ein
Wohnungs-Gemach erleuchten, so
viel als nemlich seyn kan: denn
es pflegen die im dunckeln stehen-
de Pferde gemeiniglich scheu zu
werden. Die Stände werden von
eichenen oder andern festen Bre-
tern zusammen gesetzt, neun Schuh
lang und fünff bis sechs Schuh
breit. Jhre Seiten-Wände müs-
sen so hoch seyn, daß ein Pferd
das andere mit dem Kopff nicht

errei-
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ander ſpielen koͤnnen, ſondern
daß ſich auch kein Pferd an den
Unterſcheiden ſelbſt beſchaͤdige.
So ſollen auch die Krippen oder
Bahren ſo bereitet werden, daß
die Pferde immer in einerley be-
qvemen und ſolcher Stellung, wo-
bey ſie den Hals ſchoͤn gewoͤhnen,
geſchickt daraus freſſen, hingegen
an der Zunge ſich nicht beſchaͤdi-
gen, und den Hafer nicht unnuͤtz
verſtreuen koͤnnen, ja daß, wenn
Waſſer hinein gegoſſen und der-
ſelbe rein gemachet worden, die-
ſes wohl wieder ablauffen moͤge;
zu welchen allen annoch zu rech-
nen, daß man ihnen das benoͤ-
thigte Heu mit guter Menage vor-
legen koͤnne, und nichts merckli-
ches unnuͤtze davon umkomme.
Man hat einfache, darinnen nicht
mehr als eine Reihe Pferde ſtehen
koͤnnen, und gedoppelte mit zwey
Reihen, und von ſocher Breite,
daß zwiſchen beyden in der Mit-
te ein geraumer Gang gelaſſen iſt.
Sie ſollen vornemlich ihre recht
gehoͤrige Maſſe haben, und zum
wenigſten zehen bis zwoͤlff Schuh
hoch ſeyn, auch wo moͤglich von
Oſten nach Weſten ſich ſtrecken,
damit ſie von den ſtuͤrmiſchen
Weſt-Winden weniger getroffen
werden, und durch die Fenſter an
der Sud- oder Mittags-Seiten
im Winter die Sonne, durch die
an der Nord- oder Mitternachts-
Seite aber im Sommer ſriſche
Lufft empfangen moͤgen; oder
wenn dieſes nicht allemal nach Ge-
fallen zu erhalten, ſoll man ihn
nur alſo verwahren, daß alle vio-
leute Lufft-Zuͤge wohl davon ab-
gehalten werden. Am allerrath-
ſamſten iſt, wenn man nach Be-
lieben Wind und Licht in dieſel-
ben einlaſſen oder ausſchlieſſen
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kan. Gewoͤlbte Pferde-Staͤlle
ſind gut, wo Zimmer daruͤber
kommen muͤſſen, ſonſten aber,
wo ſie nur unter gemeinen Heu-
oder Grummet-Boͤden angeleget
werden, bekommen ſie eine aus-
geſtackte Decke, oder der Boden
daruͤber wird doppelt mit Bretern
belegt, damit theils kein Staub
herab fallen, theils auch kein Ge-
ſtanck aus den Staͤllen ſich hin-
auf ziehen, und das oben auf lie-
gende Heu oder Grummet erwaͤr-
men und anſtecken moͤge. Da-
mit aber der ſtinckende Dampff
und Brodem ſeinen Ausgang ha-
ben moͤge, koͤnnen ſowol die ihres
Orts beſchriebene Brodem-Roͤh-
ren in behoͤriger Diſtanz von ein-
ander angebracht, als auch eini-
ge etwan ſechs Zoll ins gevierte
weite Lufft-Loͤcher naͤchſt unter der
Decke gelaſſen, und ſolche mit ei-
ſernen Schiebern oder Laͤdgen ver-
ſehen werden, daß man ſie zur
Froſt-Zeit verſchloſſen halten, und
doch ohne groſſe Beſchwerlichkeit
leicht wieder eroͤffnen koͤnne. Alle
Oeffnungen ſoll man aufs genaue-
ſte ſchlieſſen koͤnnen, bald die be-
ſchwerliche Hitze, bald die rauhe
kalte Lufft, allezeit aber das un-
anſtaͤndige Gewitter abzuhalten.
Es muͤſſen derſelben ſo viel und
von ſolcher Groͤſſe ſeyn, daß ſie
den Stall nicht anders als ein
Wohnungs-Gemach erleuchten, ſo
viel als nemlich ſeyn kan: denn
es pflegen die im dunckeln ſtehen-
de Pferde gemeiniglich ſcheu zu
werden. Die Staͤnde werden von
eichenen oder andern feſten Bre-
tern zuſammen geſetzt, neun Schuh
lang und fuͤnff bis ſechs Schuh
breit. Jhre Seiten-Waͤnde muͤſ-
ſen ſo hoch ſeyn, daß ein Pferd
das andere mit dem Kopff nicht

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[0903] Pfe Pfe ander ſpielen koͤnnen, ſondern daß ſich auch kein Pferd an den Unterſcheiden ſelbſt beſchaͤdige. So ſollen auch die Krippen oder Bahren ſo bereitet werden, daß die Pferde immer in einerley be- qvemen und ſolcher Stellung, wo- bey ſie den Hals ſchoͤn gewoͤhnen, geſchickt daraus freſſen, hingegen an der Zunge ſich nicht beſchaͤdi- gen, und den Hafer nicht unnuͤtz verſtreuen koͤnnen, ja daß, wenn Waſſer hinein gegoſſen und der- ſelbe rein gemachet worden, die- ſes wohl wieder ablauffen moͤge; zu welchen allen annoch zu rech- nen, daß man ihnen das benoͤ- thigte Heu mit guter Menage vor- legen koͤnne, und nichts merckli- ches unnuͤtze davon umkomme. Man hat einfache, darinnen nicht mehr als eine Reihe Pferde ſtehen koͤnnen, und gedoppelte mit zwey Reihen, und von ſocher Breite, daß zwiſchen beyden in der Mit- te ein geraumer Gang gelaſſen iſt. Sie ſollen vornemlich ihre recht gehoͤrige Maſſe haben, und zum wenigſten zehen bis zwoͤlff Schuh hoch ſeyn, auch wo moͤglich von Oſten nach Weſten ſich ſtrecken, damit ſie von den ſtuͤrmiſchen Weſt-Winden weniger getroffen werden, und durch die Fenſter an der Sud- oder Mittags-Seiten im Winter die Sonne, durch die an der Nord- oder Mitternachts- Seite aber im Sommer ſriſche Lufft empfangen moͤgen; oder wenn dieſes nicht allemal nach Ge- fallen zu erhalten, ſoll man ihn nur alſo verwahren, daß alle vio- leute Lufft-Zuͤge wohl davon ab- gehalten werden. Am allerrath- ſamſten iſt, wenn man nach Be- lieben Wind und Licht in dieſel- ben einlaſſen oder ausſchlieſſen kan. Gewoͤlbte Pferde-Staͤlle ſind gut, wo Zimmer daruͤber kommen muͤſſen, ſonſten aber, wo ſie nur unter gemeinen Heu- oder Grummet-Boͤden angeleget werden, bekommen ſie eine aus- geſtackte Decke, oder der Boden daruͤber wird doppelt mit Bretern belegt, damit theils kein Staub herab fallen, theils auch kein Ge- ſtanck aus den Staͤllen ſich hin- auf ziehen, und das oben auf lie- gende Heu oder Grummet erwaͤr- men und anſtecken moͤge. Da- mit aber der ſtinckende Dampff und Brodem ſeinen Ausgang ha- ben moͤge, koͤnnen ſowol die ihres Orts beſchriebene Brodem-Roͤh- ren in behoͤriger Diſtanz von ein- ander angebracht, als auch eini- ge etwan ſechs Zoll ins gevierte weite Lufft-Loͤcher naͤchſt unter der Decke gelaſſen, und ſolche mit ei- ſernen Schiebern oder Laͤdgen ver- ſehen werden, daß man ſie zur Froſt-Zeit verſchloſſen halten, und doch ohne groſſe Beſchwerlichkeit leicht wieder eroͤffnen koͤnne. Alle Oeffnungen ſoll man aufs genaue- ſte ſchlieſſen koͤnnen, bald die be- ſchwerliche Hitze, bald die rauhe kalte Lufft, allezeit aber das un- anſtaͤndige Gewitter abzuhalten. Es muͤſſen derſelben ſo viel und von ſolcher Groͤſſe ſeyn, daß ſie den Stall nicht anders als ein Wohnungs-Gemach erleuchten, ſo viel als nemlich ſeyn kan: denn es pflegen die im dunckeln ſtehen- de Pferde gemeiniglich ſcheu zu werden. Die Staͤnde werden von eichenen oder andern feſten Bre- tern zuſammen geſetzt, neun Schuh lang und fuͤnff bis ſechs Schuh breit. Jhre Seiten-Waͤnde muͤſ- ſen ſo hoch ſeyn, daß ein Pferd das andere mit dem Kopff nicht errei- K k k 2

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/903>, abgerufen am 22.11.2024.