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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Pre
der Weide gleich frisch kühn und
muthig ist; 2) sich nicht fürchtet,
wenn es etwas vor sich siehet;
3) nicht erschrickt, wenn es ein
Getös, Schuß oder Knall höret;
4) gerne schertzet, springet und
tobet; 5) mit den andern Fohlen
immer kämpffet, absonderlich die
es an Alter übertreffen; 6) ring-
fertig über die Gräben springet;
7) frisch über die Brücken gehet,
wie auch durchs Wasser das vor-
derste mit ist, und nicht zurück
bleibet; 8) wenn es im Trincken
den Kopff nicht sehr tieff ins
Wasser stecket etc. Dieses sind al-
les wahrhaffte Marqven eines
künfftigen edelmüthigen und hertz-
hafften Pferdes.

Prell-Netze,

Jst eine Art von Jagd-Netzen,
so man nur bey der Schweins-
Jagd zu gebrauchen pflegt. Es
wird in der Länge eines Jagd-
Tuches, aber nur halb so hoch,
auch recht spieglicht gestricket, ie-
doch eben so starck an den Leinen
oder etwas stärcker gemachet.
Seine Furckeln müssen mit einer
eisernen Gabel beschlagen werden,
die etwas hoch ist, daß die Leine
von den Sauen nicht daraus ge-
lauffen werden könne, und müs-
sen auch sehr starck seyn; denn
wird dieses Netz zehen Schritt
weit vor dem Lauff-Tuch auf die
Erde geleget, daß die Ober- und
Unter-Leine durch die Wechsel
hinaus gehen; wenn nun die
Sauen angefangen darüber hin
zu lauffen, (denn sie halten gerne
eine lange und schmale Reihe)
so lässet es der Jäger-Meister
von beyden Seiten her geschwin-
de auf die Furckeln legen, sich
daran nicht kehrende, ob noch viel
[Spaltenumbruch]

Pre
zurück seyn, so beginnen sie sich
darwider zu stossen, und können
denn die andern nicht nachkom-
men, müssen also wieder umwen-
den oder zurücke prellen, denn
dahero heisset es ein Prell-Netz;
sie salviren auch die Lauff-Tücher,
wenn sie stehen, denn es kan als-
denn keine Sau wieder ins Jagen
kommen, weil ihr der Paß abge-
schnitten ist, bis sie alle gefangen
seyn. Es gehören bey ieder Fur-
ckel zwo Wind-Leinen, die eine
inwendig, die andere auswerts
anzubinden, massen sie auf bey-
den Seiten fest halten müssen.
Wenn die Furckeln unten mit Ge-
lencken gemacht sind, und auf
dem Flügel eine Winde oder Has-
pel gestellet ist, damit das Prell-
Netze geschwinde aufgerücket wer-
den kan, so mag niemand von
den zum Aufheben dieses Netzes
bestellten Leuten wegen der Sauen
in Gefahr kommen.

Prelude, Preludio, v. Prae-
ludium.
Prendre en Gage,

Heist einen pfänden. Die
Pfändung ist nichts anders, als
wenn iemand aus eigner ihm selbst
genommener Macht sich vergreiffet
an seinem Gegner, oder an dessen
Pferd, und dasselbe bey sich im
Arrest behält, nur zu dem Ende,
daß er vermittelst der Pfändung
sein Recht möge erhalten, und
der andere desto ehender dadurch
zur Satisfaction angehalten wer-
de.

Presa, Prise,

Ein den Musicis dienendes Zei-
chen, wodurch sie angewiesen wer-
den, wo und wie sie zu singen oder
zu spielen anfangen sollen; inson-

der-

[Spaltenumbruch]

Pre
der Weide gleich friſch kuͤhn und
muthig iſt; 2) ſich nicht fuͤrchtet,
wenn es etwas vor ſich ſiehet;
3) nicht erſchrickt, wenn es ein
Getoͤs, Schuß oder Knall hoͤret;
4) gerne ſchertzet, ſpringet und
tobet; 5) mit den andern Fohlen
immer kaͤmpffet, abſonderlich die
es an Alter uͤbertreffen; 6) ring-
fertig uͤber die Graͤben ſpringet;
7) friſch uͤber die Bruͤcken gehet,
wie auch durchs Waſſer das vor-
derſte mit iſt, und nicht zuruͤck
bleibet; 8) wenn es im Trincken
den Kopff nicht ſehr tieff ins
Waſſer ſtecket ꝛc. Dieſes ſind al-
les wahrhaffte Marqven eines
kuͤnfftigen edelmuͤthigen und hertz-
hafften Pferdes.

Prell-Netze,

Jſt eine Art von Jagd-Netzen,
ſo man nur bey der Schweins-
Jagd zu gebrauchen pflegt. Es
wird in der Laͤnge eines Jagd-
Tuches, aber nur halb ſo hoch,
auch recht ſpieglicht geſtricket, ie-
doch eben ſo ſtarck an den Leinen
oder etwas ſtaͤrcker gemachet.
Seine Furckeln muͤſſen mit einer
eiſernen Gabel beſchlagen werden,
die etwas hoch iſt, daß die Leine
von den Sauen nicht daraus ge-
lauffen werden koͤnne, und muͤſ-
ſen auch ſehr ſtarck ſeyn; denn
wird dieſes Netz zehen Schritt
weit vor dem Lauff-Tuch auf die
Erde geleget, daß die Ober- und
Unter-Leine durch die Wechſel
hinaus gehen; wenn nun die
Sauen angefangen daruͤber hin
zu lauffen, (denn ſie halten gerne
eine lange und ſchmale Reihe)
ſo laͤſſet es der Jaͤger-Meiſter
von beyden Seiten her geſchwin-
de auf die Furckeln legen, ſich
daran nicht kehrende, ob noch viel
[Spaltenumbruch]

Pre
zuruͤck ſeyn, ſo beginnen ſie ſich
darwider zu ſtoſſen, und koͤnnen
denn die andern nicht nachkom-
men, muͤſſen alſo wieder umwen-
den oder zuruͤcke prellen, denn
dahero heiſſet es ein Prell-Netz;
ſie ſalviren auch die Lauff-Tuͤcher,
wenn ſie ſtehen, denn es kan als-
denn keine Sau wieder ins Jagen
kommen, weil ihr der Paß abge-
ſchnitten iſt, bis ſie alle gefangen
ſeyn. Es gehoͤren bey ieder Fur-
ckel zwo Wind-Leinen, die eine
inwendig, die andere auswerts
anzubinden, maſſen ſie auf bey-
den Seiten feſt halten muͤſſen.
Wenn die Furckeln unten mit Ge-
lencken gemacht ſind, und auf
dem Fluͤgel eine Winde oder Haſ-
pel geſtellet iſt, damit das Prell-
Netze geſchwinde aufgeruͤcket wer-
den kan, ſo mag niemand von
den zum Aufheben dieſes Netzes
beſtellten Leuten wegen der Sauen
in Gefahr kommen.

Prelude, Preludio, v. Præ-
ludium.
Prendre en Gage,

Heiſt einen pfaͤnden. Die
Pfaͤndung iſt nichts anders, als
wenn iemand aus eigner ihm ſelbſt
genommener Macht ſich vergreiffet
an ſeinem Gegner, oder an deſſen
Pferd, und daſſelbe bey ſich im
Arreſt behaͤlt, nur zu dem Ende,
daß er vermittelſt der Pfaͤndung
ſein Recht moͤge erhalten, und
der andere deſto ehender dadurch
zur Satisfaction angehalten wer-
de.

Preſa, Priſe,

Ein den Muſicis dienendes Zei-
chen, wodurch ſie angewieſen wer-
den, wo und wie ſie zu ſingen oder
zu ſpielen anfangen ſollen; inſon-

der-
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[0929] Pre Pre der Weide gleich friſch kuͤhn und muthig iſt; 2) ſich nicht fuͤrchtet, wenn es etwas vor ſich ſiehet; 3) nicht erſchrickt, wenn es ein Getoͤs, Schuß oder Knall hoͤret; 4) gerne ſchertzet, ſpringet und tobet; 5) mit den andern Fohlen immer kaͤmpffet, abſonderlich die es an Alter uͤbertreffen; 6) ring- fertig uͤber die Graͤben ſpringet; 7) friſch uͤber die Bruͤcken gehet, wie auch durchs Waſſer das vor- derſte mit iſt, und nicht zuruͤck bleibet; 8) wenn es im Trincken den Kopff nicht ſehr tieff ins Waſſer ſtecket ꝛc. Dieſes ſind al- les wahrhaffte Marqven eines kuͤnfftigen edelmuͤthigen und hertz- hafften Pferdes. Prell-Netze, Jſt eine Art von Jagd-Netzen, ſo man nur bey der Schweins- Jagd zu gebrauchen pflegt. Es wird in der Laͤnge eines Jagd- Tuches, aber nur halb ſo hoch, auch recht ſpieglicht geſtricket, ie- doch eben ſo ſtarck an den Leinen oder etwas ſtaͤrcker gemachet. Seine Furckeln muͤſſen mit einer eiſernen Gabel beſchlagen werden, die etwas hoch iſt, daß die Leine von den Sauen nicht daraus ge- lauffen werden koͤnne, und muͤſ- ſen auch ſehr ſtarck ſeyn; denn wird dieſes Netz zehen Schritt weit vor dem Lauff-Tuch auf die Erde geleget, daß die Ober- und Unter-Leine durch die Wechſel hinaus gehen; wenn nun die Sauen angefangen daruͤber hin zu lauffen, (denn ſie halten gerne eine lange und ſchmale Reihe) ſo laͤſſet es der Jaͤger-Meiſter von beyden Seiten her geſchwin- de auf die Furckeln legen, ſich daran nicht kehrende, ob noch viel zuruͤck ſeyn, ſo beginnen ſie ſich darwider zu ſtoſſen, und koͤnnen denn die andern nicht nachkom- men, muͤſſen alſo wieder umwen- den oder zuruͤcke prellen, denn dahero heiſſet es ein Prell-Netz; ſie ſalviren auch die Lauff-Tuͤcher, wenn ſie ſtehen, denn es kan als- denn keine Sau wieder ins Jagen kommen, weil ihr der Paß abge- ſchnitten iſt, bis ſie alle gefangen ſeyn. Es gehoͤren bey ieder Fur- ckel zwo Wind-Leinen, die eine inwendig, die andere auswerts anzubinden, maſſen ſie auf bey- den Seiten feſt halten muͤſſen. Wenn die Furckeln unten mit Ge- lencken gemacht ſind, und auf dem Fluͤgel eine Winde oder Haſ- pel geſtellet iſt, damit das Prell- Netze geſchwinde aufgeruͤcket wer- den kan, ſo mag niemand von den zum Aufheben dieſes Netzes beſtellten Leuten wegen der Sauen in Gefahr kommen. Prelude, Preludio, v. Præ- ludium. Prendre en Gage, Heiſt einen pfaͤnden. Die Pfaͤndung iſt nichts anders, als wenn iemand aus eigner ihm ſelbſt genommener Macht ſich vergreiffet an ſeinem Gegner, oder an deſſen Pferd, und daſſelbe bey ſich im Arreſt behaͤlt, nur zu dem Ende, daß er vermittelſt der Pfaͤndung ſein Recht moͤge erhalten, und der andere deſto ehender dadurch zur Satisfaction angehalten wer- de. Preſa, Priſe, Ein den Muſicis dienendes Zei- chen, wodurch ſie angewieſen wer- den, wo und wie ſie zu ſingen oder zu ſpielen anfangen ſollen; inſon- der-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/929>, abgerufen am 22.11.2024.