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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Rap
Ranzow von dem Könige in Dä-
nemarck in Besitz genommen wor-
den. Das Stamm-Wappen der
Grafen von Ranzow ist ein roth-
und weiß getheiletes Feld; sonst
haben sie eine schwartze Strasse
auf ieder Seiten mit 6 Rauten
bekleidet im güldenen Felde; und
auf dem blauen Mittel-Schilde
einen güldenen gecrönten Löwen
als das Wappen der Burggra-
fen von Leißnick. Auf diesem
Schilde stehen 3 offene gecrönte
Helme. Der mittelste ist der
Ranzauische, und hat ein silber-
nes und ein rothes Büffels-Horn,
oben mit einer güldenen Crone
zusammen gezogen; der andere
trägt zwey schwartze geschlossene
Flügel; der dritte aber hat ein
rothes Schirm-Bret mit einer
schwartzen Strasse und schwar-
tzen Rauten bezeichnet, und aus-
wendig mit Pfau-Federn be-
stecket.

Rappe,

Jst ein Pferd von schwartzer
Farbe. V. Moreau, it. Pferd.

Rappen, Räpfen,

Sind rauhe Schrunden der
Haut, welche dadurch sowol hin-
ten als vornen in dem Gewerb
der Knien aufreisset, und einer
trocknen Raude gleich kömmt.
Wenn die Rappen erst ansetzen
wollen, so nimm Venedische Seif-
fe, schneide solche klein, mache
sie mit nüchternem Speichel zu
einer Salbe, und schmiere das
Pferd offt warm damit. Oder
nimm ein Pfund Schmaltz, ein
Pfund Klauen-Fett, laß es zusam-
men heiß werden, und rühre zwey
Loth Grünspan darunter, so wird
eine grüne Salbe daraus, mit
[Spaltenumbruch]

Rap
welcher, wenn das Pferd zuvor
mit scharffer Lauge gewaschen
und wieder trocken worden, der
Schaden geschmieret werden muß.
Etliche pflegen es auch nur offt
mit Urin zu waschen und Men-
schen-Kot überzuschlagen. Die
Pferde soll man währender Cur,
wie auch, wenn sie heil worden,
nicht so bald ins Wasser reiten,
und die Schenckel offt mit Saltz-
Wasser abreiben. Wenn ein mit
den Räpfen behaftetes Pferd auf
eine vollbrachte Reise wieder ste-
het, so ziehen die Rappen schmertz-
lich an, daß das Pferd so lange
hincket, bis es ein wenig geritten
und erwärmet, nicht anders, als
ob es den Spat hätte. Die Rap-
pen entstehen von unsauberer War-
tung der Pferde, bevorab im Win-
ter, wenn sie mit nassen Füssen
in die Ställe gebracht, und nicht
fleißig abgerieben und getrocknet
werden; denn das kalte Geblüte
und die Flüsse fallen ihnen dadurch
in die Schenckel, und machen eine
Geschwulst, sonderlich in die hin-
tern Schenckel, die Füsse fangen
endlich an zu rinnen, und die
Haare an den Schenckeln stehen
über sich, wie die Sau-Borsten.
Vor allen Dingen scheere man
die Haare ab von dem Ort, da der
Schaden ist, bähe denselben wohl
mit warmen Wasser, hernach pi-
cke man den Ort wohl mit einer
Fliete, doch daß das Geäder nicht
damit berühret werde; endlich
nehme man lebendigen oder un-
gelöschten Kalch, Saltz, Rocken-
Mehl und Rus, iedes gleich viel,
mische es mit Eßig und Wein
unter einander, und schlage es
Pflaster-weise über den Schaden.
Oder, reibe die Rappen wohl mit
Wasser, worinnen Tann-Zapffen

und

[Spaltenumbruch]

Rap
Ranzow von dem Koͤnige in Daͤ-
nemarck in Beſitz genommen wor-
den. Das Stamm-Wappen der
Grafen von Ranzow iſt ein roth-
und weiß getheiletes Feld; ſonſt
haben ſie eine ſchwartze Straſſe
auf ieder Seiten mit 6 Rauten
bekleidet im guͤldenen Felde; und
auf dem blauen Mittel-Schilde
einen guͤldenen gecroͤnten Loͤwen
als das Wappen der Burggra-
fen von Leißnick. Auf dieſem
Schilde ſtehen 3 offene gecroͤnte
Helme. Der mittelſte iſt der
Ranzauiſche, und hat ein ſilber-
nes und ein rothes Buͤffels-Horn,
oben mit einer guͤldenen Crone
zuſammen gezogen; der andere
traͤgt zwey ſchwartze geſchloſſene
Fluͤgel; der dritte aber hat ein
rothes Schirm-Bret mit einer
ſchwartzen Straſſe und ſchwar-
tzen Rauten bezeichnet, und aus-
wendig mit Pfau-Federn be-
ſtecket.

Rappe,

Jſt ein Pferd von ſchwartzer
Farbe. V. Moreau, it. Pferd.

Rappen, Raͤpfen,

Sind rauhe Schrunden der
Haut, welche dadurch ſowol hin-
ten als vornen in dem Gewerb
der Knien aufreiſſet, und einer
trocknen Raude gleich koͤmmt.
Wenn die Rappen erſt anſetzen
wollen, ſo nimm Venediſche Seif-
fe, ſchneide ſolche klein, mache
ſie mit nuͤchternem Speichel zu
einer Salbe, und ſchmiere das
Pferd offt warm damit. Oder
nimm ein Pfund Schmaltz, ein
Pfund Klauen-Fett, laß es zuſam-
men heiß werden, und ruͤhre zwey
Loth Gruͤnſpan darunter, ſo wird
eine gruͤne Salbe daraus, mit
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Rap
welcher, wenn das Pferd zuvor
mit ſcharffer Lauge gewaſchen
und wieder trocken worden, der
Schaden geſchmieret werden muß.
Etliche pflegen es auch nur offt
mit Urin zu waſchen und Men-
ſchen-Kot uͤberzuſchlagen. Die
Pferde ſoll man waͤhrender Cur,
wie auch, wenn ſie heil worden,
nicht ſo bald ins Waſſer reiten,
und die Schenckel offt mit Saltz-
Waſſer abreiben. Wenn ein mit
den Raͤpfen behaftetes Pferd auf
eine vollbrachte Reiſe wieder ſte-
het, ſo ziehen die Rappen ſchmertz-
lich an, daß das Pferd ſo lange
hincket, bis es ein wenig geritten
und erwaͤrmet, nicht anders, als
ob es den Spat haͤtte. Die Rap-
pen entſtehen von unſauberer War-
tung der Pferde, bevorab im Win-
ter, wenn ſie mit naſſen Fuͤſſen
in die Staͤlle gebracht, und nicht
fleißig abgerieben und getrocknet
werden; denn das kalte Gebluͤte
und die Fluͤſſe fallen ihnen dadurch
in die Schenckel, und machen eine
Geſchwulſt, ſonderlich in die hin-
tern Schenckel, die Fuͤſſe fangen
endlich an zu rinnen, und die
Haare an den Schenckeln ſtehen
uͤber ſich, wie die Sau-Borſten.
Vor allen Dingen ſcheere man
die Haare ab von dem Ort, da der
Schaden iſt, baͤhe denſelben wohl
mit warmen Waſſer, hernach pi-
cke man den Ort wohl mit einer
Fliete, doch daß das Geaͤder nicht
damit beruͤhret werde; endlich
nehme man lebendigen oder un-
geloͤſchten Kalch, Saltz, Rocken-
Mehl und Rus, iedes gleich viel,
miſche es mit Eßig und Wein
unter einander, und ſchlage es
Pflaſter-weiſe uͤber den Schaden.
Oder, reibe die Rappen wohl mit
Waſſer, worinnen Tann-Zapffen

und
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[0963] Rap Rap Ranzow von dem Koͤnige in Daͤ- nemarck in Beſitz genommen wor- den. Das Stamm-Wappen der Grafen von Ranzow iſt ein roth- und weiß getheiletes Feld; ſonſt haben ſie eine ſchwartze Straſſe auf ieder Seiten mit 6 Rauten bekleidet im guͤldenen Felde; und auf dem blauen Mittel-Schilde einen guͤldenen gecroͤnten Loͤwen als das Wappen der Burggra- fen von Leißnick. Auf dieſem Schilde ſtehen 3 offene gecroͤnte Helme. Der mittelſte iſt der Ranzauiſche, und hat ein ſilber- nes und ein rothes Buͤffels-Horn, oben mit einer guͤldenen Crone zuſammen gezogen; der andere traͤgt zwey ſchwartze geſchloſſene Fluͤgel; der dritte aber hat ein rothes Schirm-Bret mit einer ſchwartzen Straſſe und ſchwar- tzen Rauten bezeichnet, und aus- wendig mit Pfau-Federn be- ſtecket. Rappe, Jſt ein Pferd von ſchwartzer Farbe. V. Moreau, it. Pferd. Rappen, Raͤpfen, Sind rauhe Schrunden der Haut, welche dadurch ſowol hin- ten als vornen in dem Gewerb der Knien aufreiſſet, und einer trocknen Raude gleich koͤmmt. Wenn die Rappen erſt anſetzen wollen, ſo nimm Venediſche Seif- fe, ſchneide ſolche klein, mache ſie mit nuͤchternem Speichel zu einer Salbe, und ſchmiere das Pferd offt warm damit. Oder nimm ein Pfund Schmaltz, ein Pfund Klauen-Fett, laß es zuſam- men heiß werden, und ruͤhre zwey Loth Gruͤnſpan darunter, ſo wird eine gruͤne Salbe daraus, mit welcher, wenn das Pferd zuvor mit ſcharffer Lauge gewaſchen und wieder trocken worden, der Schaden geſchmieret werden muß. Etliche pflegen es auch nur offt mit Urin zu waſchen und Men- ſchen-Kot uͤberzuſchlagen. Die Pferde ſoll man waͤhrender Cur, wie auch, wenn ſie heil worden, nicht ſo bald ins Waſſer reiten, und die Schenckel offt mit Saltz- Waſſer abreiben. Wenn ein mit den Raͤpfen behaftetes Pferd auf eine vollbrachte Reiſe wieder ſte- het, ſo ziehen die Rappen ſchmertz- lich an, daß das Pferd ſo lange hincket, bis es ein wenig geritten und erwaͤrmet, nicht anders, als ob es den Spat haͤtte. Die Rap- pen entſtehen von unſauberer War- tung der Pferde, bevorab im Win- ter, wenn ſie mit naſſen Fuͤſſen in die Staͤlle gebracht, und nicht fleißig abgerieben und getrocknet werden; denn das kalte Gebluͤte und die Fluͤſſe fallen ihnen dadurch in die Schenckel, und machen eine Geſchwulſt, ſonderlich in die hin- tern Schenckel, die Fuͤſſe fangen endlich an zu rinnen, und die Haare an den Schenckeln ſtehen uͤber ſich, wie die Sau-Borſten. Vor allen Dingen ſcheere man die Haare ab von dem Ort, da der Schaden iſt, baͤhe denſelben wohl mit warmen Waſſer, hernach pi- cke man den Ort wohl mit einer Fliete, doch daß das Geaͤder nicht damit beruͤhret werde; endlich nehme man lebendigen oder un- geloͤſchten Kalch, Saltz, Rocken- Mehl und Rus, iedes gleich viel, miſche es mit Eßig und Wein unter einander, und ſchlage es Pflaſter-weiſe uͤber den Schaden. Oder, reibe die Rappen wohl mit Waſſer, worinnen Tann-Zapffen und

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/963>, abgerufen am 22.11.2024.