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Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.

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Die VI. Anmerckung. (p)
Studia so tractiret, daß er etliche
Tage stets nach einander densel-
ben incumbiret, der wird stupide
in studiis,
und wenn er in politer
Leute Conversation kommt, so
wird es gleich von andern verspüh-
ret. Wer hingegen sich etliche Ta-
ge an einander zur Conversation
hält, dem gehet das Stillsitzen wie-
der schwer ein. Aber wer auf ge-die Nach-
mittages-
Stunden
der Con-
versation

gewiedmet
werden.

dachte Art alle Tage den Morgen
zu denen Studiis, den Nachmittag
zu einer nützlichen Conversation de-
stini
ret, der temperiret eines mit dem
andern so wohl, daß es ihm nicht
bange thut, wenn er gantz allein,
oder auch in grossen Compagnien
seyn muß.



(p) Denen Exercitiis) Zu wünschenDie Exer-
citia
solten

wäre, daß die Exercitia auf allen Univer-
si
täten auf den Nachmittag ausgesetzet
würden. Denn wie kan der was rechtes
studiren, dessen Leib durchs Reiten, Fech-
ten, Tantzen fatiguiret und zu allem Nach-
dencken untüchtig gemacht worden ist, und
zur Ruhe, um die verlohrnen Kräffte wie-
der zu ersetzen, nothwendig incliniren muß.
Wiewohl bey denen langen Sommer-
G 2

Die VI. Anmerckung. (p)
Studia ſo tractiret, daß er etliche
Tage ſtets nach einander denſel-
ben incumbiret, der wird ſtupide
in ſtudiis,
und wenn er in politer
Leute Converſation kommt, ſo
wird es gleich von andern verſpuͤh-
ret. Wer hingegen ſich etliche Ta-
ge an einander zur Converſation
haͤlt, dem gehet das Stillſitzen wie-
der ſchwer ein. Aber wer auf ge-die Nach-
mittages-
Stunden
der Con-
verſation

gewiedmet
werden.

dachte Art alle Tage den Morgen
zu denen Studiis, den Nachmittag
zu einer nuͤtzlichen Converſation de-
ſtini
ret, der temperiret eines mit dem
andern ſo wohl, daß es ihm nicht
bange thut, wenn er gantz allein,
oder auch in groſſen Compagnien
ſeyn muß.



(p) Denen Exercitiis) Zu wuͤnſchenDie Exer-
citia
ſolten

waͤre, daß die Exercitia auf allen Univer-
ſi
taͤten auf den Nachmittag ausgeſetzet
wuͤrden. Denn wie kan der was rechtes
ſtudiren, deſſen Leib durchs Reiten, Fech-
ten, Tantzen fatiguiret und zu allem Nach-
dencken untuͤchtig gemacht worden iſt, und
zur Ruhe, um die verlohrnen Kraͤffte wie-
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Wiewohl bey denen langen Sommer-
G 2
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[99/0121] Die VI. Anmerckung. (p) Studia ſo tractiret, daß er etliche Tage ſtets nach einander denſel- ben incumbiret, der wird ſtupide in ſtudiis, und wenn er in politer Leute Converſation kommt, ſo wird es gleich von andern verſpuͤh- ret. Wer hingegen ſich etliche Ta- ge an einander zur Converſation haͤlt, dem gehet das Stillſitzen wie- der ſchwer ein. Aber wer auf ge- dachte Art alle Tage den Morgen zu denen Studiis, den Nachmittag zu einer nuͤtzlichen Converſation de- ſtiniret, der temperiret eines mit dem andern ſo wohl, daß es ihm nicht bange thut, wenn er gantz allein, oder auch in groſſen Compagnien ſeyn muß. die Nach- mittages- Stunden der Con- verſation gewiedmet werden. ⁽p⁾ Denen Exercitiis) Zu wuͤnſchen waͤre, daß die Exercitia auf allen Univer- ſitaͤten auf den Nachmittag ausgeſetzet wuͤrden. Denn wie kan der was rechtes ſtudiren, deſſen Leib durchs Reiten, Fech- ten, Tantzen fatiguiret und zu allem Nach- dencken untuͤchtig gemacht worden iſt, und zur Ruhe, um die verlohrnen Kraͤffte wie- der zu erſetzen, nothwendig incliniren muß. Wiewohl bey denen langen Sommer- Tagen G 2

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Zitationshilfe: Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/121>, abgerufen am 27.11.2024.