Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.Die XIII. Anmerckung. (w) ben; und man proficiret wenig indenen Sprachen. Allda befinden sich auch die (w) teutschen Wirthe und Handwercks-Leute, so gemei- niglich die grösten Betrüger sind, und die man wohl zu evitiren hat. Wenn man bey National-Einwoh- nern Qvartier nimmt, muß man auch sehr vorsichtig seyn; doch thut man am besten, daß man nie- mahls in einem Logis zu lange blei- be, sondern in grossen Städten da- mit changire. Sich vor seinen Landes- Leuten in acht neh- men; (w) Teutschen) Es ist als eine General- Reise-Cautel zu observiren: daß man sich in der Fremde, so viel möglich, vor seinen Lands-Leuten hüten muß. Denn da die meisten bloß zum Plaisir reisen, so divertiren sie sich nur, und bekümmern sich wenig um des Landes Zustand und Beschaffenheit, darinnen sie sich befinden, und um dessel- ben Sprache. Und die Wirthe und Hand- wercks-Leute wissen, unter dem Nahmen der Lands-Leute, und scheinbahren Praetext der Redlichkeit, gemeiniglich das meiste zu profitiren, und am künstlichsten zu betrü- gen. Dahero thut man am besten, wenn man sich von seiner par hazard formirten Die XIII. Anmerckung. (w) ben; und man proficiret wenig indenen Sprachen. Allda befinden ſich auch die (w) teutſchen Wirthe und Handwercks-Leute, ſo gemei- niglich die groͤſten Betruͤger ſind, und die man wohl zu evitiren hat. Wenn man bey National-Einwoh- nern Qvartier nimmt, muß man auch ſehr vorſichtig ſeyn; doch thut man am beſten, daß man nie- mahls in einem Logis zu lange blei- be, ſondern in groſſen Staͤdten da- mit changire. Sich vor ſeinen Landes- Leuten in acht neh- men; (w) Teutſchen) Es iſt als eine General- Reiſe-Cautel zu obſerviren: daß man ſich in der Fremde, ſo viel moͤglich, vor ſeinen Lands-Leuten huͤten muß. Denn da die meiſten bloß zum Plaiſir reiſen, ſo divertiren ſie ſich nur, und bekuͤmmern ſich wenig um des Landes Zuſtand und Beſchaffenheit, darinnen ſie ſich befinden, und um deſſel- ben Sprache. Und die Wirthe und Hand- wercks-Leute wiſſen, unter dem Nahmen der Lands-Leute, und ſcheinbahren Prætext der Redlichkeit, gemeiniglich das meiſte zu profitiren, und am kuͤnſtlichſten zu betruͤ- gen. Dahero thut man am beſten, wenn man ſich von ſeiner par hazard formirten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0150" n="128"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">XIII.</hi> Anmerckung. <hi rendition="#aq">(w)</hi></hi></fw><lb/> ben; und man <hi rendition="#aq">profici</hi>ret wenig in<lb/> denen Sprachen. Allda befinden<lb/> ſich auch die <note xml:id="zw" next="#nw" place="end" n="(w)"/> <hi rendition="#fr">teutſchen Wirthe</hi><lb/> und Handwercks-Leute, ſo gemei-<lb/> niglich die groͤſten Betruͤger ſind,<lb/> und die man wohl zu <hi rendition="#aq">eviti</hi>ren hat.<lb/> Wenn man bey <hi rendition="#aq">National-</hi>Einwoh-<lb/> nern Qvartier nimmt, muß man<lb/> auch ſehr vorſichtig ſeyn; doch thut<lb/> man am beſten, daß man nie-<lb/> mahls in einem <hi rendition="#aq">Logis</hi> zu lange blei-<lb/> be, ſondern in groſſen Staͤdten da-<lb/> mit <hi rendition="#aq">changi</hi>re.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note place="left">Sich vor<lb/> ſeinen<lb/> Landes-<lb/> Leuten in<lb/> acht neh-<lb/> men;</note> <note xml:id="nw" prev="#zw" place="end" n="(w)"><hi rendition="#fr">Teutſchen)</hi> Es iſt als eine <hi rendition="#aq">General-</hi><lb/> Reiſe-<hi rendition="#aq">Cautel</hi> zu <hi rendition="#aq">obſervi</hi>ren: daß man ſich<lb/> in der Fremde, ſo viel moͤglich, vor ſeinen<lb/> Lands-Leuten huͤten muß. Denn da die<lb/> meiſten bloß zum <hi rendition="#aq">Plaiſir</hi> reiſen, ſo <hi rendition="#aq">diverti</hi>ren<lb/> ſie ſich nur, und bekuͤmmern ſich wenig um<lb/> des Landes Zuſtand und Beſchaffenheit,<lb/> darinnen ſie ſich befinden, und um deſſel-<lb/> ben Sprache. Und die Wirthe und Hand-<lb/> wercks-Leute wiſſen, unter dem Nahmen<lb/> der Lands-Leute, und ſcheinbahren <hi rendition="#aq">Prætext</hi><lb/> der Redlichkeit, gemeiniglich das meiſte zu<lb/><hi rendition="#aq">profiti</hi>ren, und am kuͤnſtlichſten zu betruͤ-<lb/> gen. Dahero thut man am beſten, wenn<lb/> man ſich von ſeiner <hi rendition="#aq">par hazard formi</hi>rten<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Reiſe-</fw><lb/></note> </div> </body> </text> </TEI> [128/0150]
Die XIII. Anmerckung. (w)
ben; und man proficiret wenig in
denen Sprachen. Allda befinden
ſich auch die
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teutſchen Wirthe
und Handwercks-Leute, ſo gemei-
niglich die groͤſten Betruͤger ſind,
und die man wohl zu evitiren hat.
Wenn man bey National-Einwoh-
nern Qvartier nimmt, muß man
auch ſehr vorſichtig ſeyn; doch thut
man am beſten, daß man nie-
mahls in einem Logis zu lange blei-
be, ſondern in groſſen Staͤdten da-
mit changire.
⁽w⁾ Teutſchen) Es iſt als eine General-
Reiſe-Cautel zu obſerviren: daß man ſich
in der Fremde, ſo viel moͤglich, vor ſeinen
Lands-Leuten huͤten muß. Denn da die
meiſten bloß zum Plaiſir reiſen, ſo divertiren
ſie ſich nur, und bekuͤmmern ſich wenig um
des Landes Zuſtand und Beſchaffenheit,
darinnen ſie ſich befinden, und um deſſel-
ben Sprache. Und die Wirthe und Hand-
wercks-Leute wiſſen, unter dem Nahmen
der Lands-Leute, und ſcheinbahren Prætext
der Redlichkeit, gemeiniglich das meiſte zu
profitiren, und am kuͤnſtlichſten zu betruͤ-
gen. Dahero thut man am beſten, wenn
man ſich von ſeiner par hazard formirten
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