Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
Die XVII. Anmerckung. (cc)
Vertreib, und in den öffentlichen Gesellschaff-Gesell-
schafften
zwar inge-
nieuse

Spiele um
mäßiges
Geld,

ten vornehmer Leute, um ein mäßiges Geld,
solche Spiele spielen, welche sie wohl ver-
stehen, das Judicium schärffen, und nicht
verboten sind, als: a l'hombre, au Pic-
quet, Tocadille, Grand tric trac, aux Dames,

Verkehren, Schacht, Billard, etc. Hingegen
aber diejenigen, welche auf den Hazard alleinaber keine
hazard-
Spiele,
und welche
verboten
sind, spie-
len;

ankommen, und wegen der vielen betrügli-
chen Kunst-Griffe öffentlich zu spielen ver-
boten sind, als: Einige Würffel-Spiele, a la
Basette,
Pharao, Lands-Knecht, etc. gäntz-
lich unterlassen.
Hiernächst hüte man sich überhaupt, bey
allen Spielen, vor dem Steigern des Spiels,und soll er
sich vor
dem stei-
gern und
pariren hü-
ten.

und vor dem pariren. Denn hierinnen zei-
gen sich die Spieler von Profession am allerli-
stigsten zu seyn. Sie fangen ein klein Spiel an,
und steigern die Beten oder pariren so lang,
bis ein groß Spiel daraus, und viel Geld
dadurch an sie verlohren wird: Also hat
einer in Brannschweig im a l'hombre zu
4. Groschen auf diese Weise einmahl 4000.
Thlr. und ein anderer in Paris im Kaufla-
beth, a 1. sol, 5000 Livres verlohren.
Jn Holland muß man sich auf denen
Treckschuyten, sonderlich des Nachts, vor
den Dobgens-Spielern und Riemstechern,
sehr in acht nehmen, indem sie junge Leute
so gar künstlich anzulocken, und um ihr Geld
zu bringen wissen. Denn wer sich mit ih-
K 2
Die XVII. Anmerckung. (cc)
Vertreib, und in den oͤffentlichen Geſellſchaff-Geſell-
ſchafften
zwar inge-
nieuſe

Spiele um
maͤßiges
Geld,

ten vornehmer Leute, um ein maͤßiges Geld,
ſolche Spiele ſpielen, welche ſie wohl ver-
ſtehen, das Judicium ſchaͤrffen, und nicht
verboten ſind, als: à l’hombre, au Pic-
quet, Tocadille, Grand tric trac, aux Dames,

Verkehren, Schacht, Billard, ꝛc. Hingegen
aber diejenigen, welche auf den Hazard alleinaber keine
hazard-
Spiele,
und welche
verboten
ſind, ſpie-
len;

ankommen, und wegen der vielen betruͤgli-
chen Kunſt-Griffe oͤffentlich zu ſpielen ver-
boten ſind, als: Einige Wuͤrffel-Spiele, à la
Baſette,
Pharao, Lands-Knecht, ꝛc. gaͤntz-
lich unterlaſſen.
Hiernaͤchſt huͤte man ſich uͤberhaupt, bey
allen Spielen, vor dem Steigern des Spiels,und ſoll er
ſich vor
dem ſtei-
gern und
pariren huͤ-
ten.

und vor dem pariren. Denn hierinnen zei-
gen ſich die Spieler von Profeſſion am allerli-
ſtigſten zu ſeyn. Sie fangẽ ein klein Spiel an,
und ſteigern die Bêten oder pariren ſo lang,
bis ein groß Spiel daraus, und viel Geld
dadurch an ſie verlohren wird: Alſo hat
einer in Brannſchweig im à l’hombre zu
4. Groſchen auf dieſe Weiſe einmahl 4000.
Thlr. und ein anderer in Paris im Kaufla-
beth, a 1. ſol, 5000 Livres verlohren.
Jn Holland muß man ſich auf denen
Treckſchuyten, ſonderlich des Nachts, vor
den Dobgens-Spielern und Riemſtechern,
ſehr in acht nehmen, indem ſie junge Leute
ſo gar kuͤnſtlich anzulocken, und um ihr Geld
zu bringen wiſſen. Denn wer ſich mit ih-
K 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <note xml:id="ncc" prev="#zcc" place="end" n="(cc)"><pb facs="#f0169" n="147"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">XVII.</hi> Anmerckung. (<hi rendition="#aq">cc</hi>)</hi></fw><lb/>
Vertreib, und in den o&#x0364;ffentlichen Ge&#x017F;ell&#x017F;chaff-<note place="right">Ge&#x017F;ell-<lb/>
&#x017F;chafften<lb/>
zwar <hi rendition="#aq">inge-<lb/>
nieu&#x017F;e</hi><lb/>
Spiele um<lb/>
ma&#x0364;ßiges<lb/>
Geld,</note><lb/>
ten vornehmer Leute, um ein ma&#x0364;ßiges Geld,<lb/>
&#x017F;olche Spiele &#x017F;pielen, welche &#x017F;ie wohl ver-<lb/>
&#x017F;tehen, das <hi rendition="#aq">Judicium</hi> &#x017F;cha&#x0364;rffen, und nicht<lb/>
verboten &#x017F;ind, als: <hi rendition="#aq">à l&#x2019;hombre, au Pic-<lb/>
quet, Tocadille, Grand tric trac, aux Dames,</hi><lb/>
Verkehren, Schacht, <hi rendition="#aq">Billard,</hi> &#xA75B;c. Hingegen<lb/>
aber diejenigen, welche auf den <hi rendition="#aq">Hazard</hi> allein<note place="right">aber keine<lb/><hi rendition="#aq">hazard-</hi><lb/>
Spiele,<lb/>
und welche<lb/>
verboten<lb/>
&#x017F;ind, &#x017F;pie-<lb/>
len;</note><lb/>
ankommen, und wegen der vielen betru&#x0364;gli-<lb/>
chen Kun&#x017F;t-Griffe o&#x0364;ffentlich zu &#x017F;pielen ver-<lb/>
boten &#x017F;ind, als: Einige Wu&#x0364;rffel-Spiele, <hi rendition="#aq">à la<lb/>
Ba&#x017F;ette,</hi> Pharao, Lands-Knecht, &#xA75B;c. ga&#x0364;ntz-<lb/>
lich unterla&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Hierna&#x0364;ch&#x017F;t hu&#x0364;te man &#x017F;ich u&#x0364;berhaupt, bey<lb/>
allen Spielen, vor dem Steigern des Spiels,<note place="right">und &#x017F;oll er<lb/>
&#x017F;ich vor<lb/>
dem &#x017F;tei-<lb/>
gern und<lb/><hi rendition="#aq">pari</hi>ren hu&#x0364;-<lb/>
ten.</note><lb/>
und vor dem <hi rendition="#aq">pari</hi>ren. Denn hierinnen zei-<lb/>
gen &#x017F;ich die Spieler von <hi rendition="#aq">Profe&#x017F;&#x017F;ion</hi> am allerli-<lb/>
&#x017F;tig&#x017F;ten zu &#x017F;eyn. Sie fange&#x0303; ein klein Spiel an,<lb/>
und &#x017F;teigern die <hi rendition="#aq">Bêten</hi> oder <hi rendition="#aq">pari</hi>ren &#x017F;o lang,<lb/>
bis ein groß Spiel daraus, und viel Geld<lb/>
dadurch an &#x017F;ie verlohren wird: Al&#x017F;o hat<lb/>
einer in Brann&#x017F;chweig im <hi rendition="#aq">à l&#x2019;hombre</hi> zu<lb/>
4. Gro&#x017F;chen auf die&#x017F;e Wei&#x017F;e einmahl 4000.<lb/>
Thlr. und ein anderer in Paris im Kaufla-<lb/>
beth, <hi rendition="#aq">a 1. &#x017F;ol, 5000 Livres</hi> verlohren.<lb/>
Jn Holland muß man &#x017F;ich auf denen<lb/><hi rendition="#aq">Treck&#x017F;chuyten,</hi> &#x017F;onderlich des Nachts, vor<lb/>
den <hi rendition="#aq">Dobgens-</hi>Spielern und Riem&#x017F;techern,<lb/>
&#x017F;ehr in acht nehmen, indem &#x017F;ie junge Leute<lb/>
&#x017F;o gar ku&#x0364;n&#x017F;tlich anzulocken, und um ihr Geld<lb/>
zu bringen wi&#x017F;&#x017F;en. Denn wer &#x017F;ich mit ih-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K 2</fw><fw place="bottom" type="catch">nen</fw><lb/></note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[147/0169] Die XVII. Anmerckung. (cc) ⁽cc⁾ Vertreib, und in den oͤffentlichen Geſellſchaff- ten vornehmer Leute, um ein maͤßiges Geld, ſolche Spiele ſpielen, welche ſie wohl ver- ſtehen, das Judicium ſchaͤrffen, und nicht verboten ſind, als: à l’hombre, au Pic- quet, Tocadille, Grand tric trac, aux Dames, Verkehren, Schacht, Billard, ꝛc. Hingegen aber diejenigen, welche auf den Hazard allein ankommen, und wegen der vielen betruͤgli- chen Kunſt-Griffe oͤffentlich zu ſpielen ver- boten ſind, als: Einige Wuͤrffel-Spiele, à la Baſette, Pharao, Lands-Knecht, ꝛc. gaͤntz- lich unterlaſſen. Hiernaͤchſt huͤte man ſich uͤberhaupt, bey allen Spielen, vor dem Steigern des Spiels, und vor dem pariren. Denn hierinnen zei- gen ſich die Spieler von Profeſſion am allerli- ſtigſten zu ſeyn. Sie fangẽ ein klein Spiel an, und ſteigern die Bêten oder pariren ſo lang, bis ein groß Spiel daraus, und viel Geld dadurch an ſie verlohren wird: Alſo hat einer in Brannſchweig im à l’hombre zu 4. Groſchen auf dieſe Weiſe einmahl 4000. Thlr. und ein anderer in Paris im Kaufla- beth, a 1. ſol, 5000 Livres verlohren. Jn Holland muß man ſich auf denen Treckſchuyten, ſonderlich des Nachts, vor den Dobgens-Spielern und Riemſtechern, ſehr in acht nehmen, indem ſie junge Leute ſo gar kuͤnſtlich anzulocken, und um ihr Geld zu bringen wiſſen. Denn wer ſich mit ih- nen K 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/169
Zitationshilfe: Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/169>, abgerufen am 25.11.2024.