Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.Die XXIII. Anmerckung. (gg) Denn sie garantiren beym Fallen der Pfer-de die Schenckel, und wenn man auf den Post-Wechsel kommt, wirft man sie von sich, und wärmet sich bey dem Feuer, oder ruhet sonst im Sommer ein wenig aus, und die Socken dienen statt der Pantof- feln. Einige haben in denen Stolpen le- derne Säckichen mit Riemen, in deren ie- des man ein mit Holtz überflochtenes läng- liches Bouteillechen stecken, und darinnen Liqueurs oder anderes Geträncke, zum Ra- fraichissement, bey sich führen kan. Die Post-Peitsche wird keiner, der das Klat- schen oder Klengeln liebt, zu kauffen ver- Reh- oder Bock-leder- ne Bein- Kleider ha- ben;gessen. Bock- oder Reh-lederne Bein- Kleider, die auswendig an den Beinen ihre Nathen, zwischen denselben aber kei- ne, auser der Haupt-Nath, haben, und nicht gefüttert sind, dienen zum Post-Reiten am Wenn man sich wund geritten, oder sehr fatiguiret hat, ange- führte Mit- tel gebrau- chen.allerbesten. Und hat man sich wund ge- ritten, so darf man nur Hirsch-Unschlit appliciren, so wird der Schaden bald wie- der heil werden. Die Couriers, wann sie vom Post-Reiten sehr fatiguiret sind, pflegen folgendes Remedium zu gebrauchen: Sie lassen sich im Qvartier eine gute Wein- Suppe kochen, und ihr Bette mit dem schlechtesten braunen Zucker, der in eine, mit einem durchlöcherten Deckel versehene Kohl-Pfanne auf die glüende Kohlen ge- streuet wird, durch und durch wohl wärmen, Die XXIII. Anmerckung. (gg) Denn ſie garantiren beym Fallen der Pfer-de die Schenckel, und wenn man auf den Poſt-Wechſel kommt, wirft man ſie von ſich, und waͤrmet ſich bey dem Feuer, oder ruhet ſonſt im Sommer ein wenig aus, und die Socken dienen ſtatt der Pantof- feln. Einige haben in denen Stolpen le- derne Saͤckichen mit Riemen, in deren ie- des man ein mit Holtz uͤberflochtenes laͤng- liches Bouteillechen ſtecken, und darinnen Liqueurs oder anderes Getraͤncke, zum Ra- fraichiſſement, bey ſich fuͤhren kan. Die Poſt-Peitſche wird keiner, der das Klat- ſchen oder Klengeln liebt, zu kauffen ver- Reh- oder Bock-leder- ne Bein- Kleider ha- ben;geſſen. Bock- oder Reh-lederne Bein- Kleider, die auswendig an den Beinen ihre Nathen, zwiſchen denſelben aber kei- ne, auſer der Haupt-Nath, haben, und nicht gefuͤttert ſind, dienen zum Poſt-Reiten am Weñ man ſich wund geritten, oder ſehr fatiguiret hat, ange- fuͤhrte Mit- tel gebrau- chen.allerbeſten. Und hat man ſich wund ge- ritten, ſo darf man nur Hirſch-Unſchlit appliciren, ſo wird der Schaden bald wie- der heil werden. Die Couriers, wann ſie vom Poſt-Reiten ſehr fatiguiret ſind, pflegen folgendes Remedium zu gebrauchen: Sie laſſen ſich im Qvartier eine gute Wein- Suppe kochen, und ihr Bette mit dem ſchlechteſten braunen Zucker, der in eine, mit einem durchloͤcherten Deckel verſehene Kohl-Pfanne auf die gluͤende Kohlen ge- ſtreuet wird, durch und durch wohl waͤrmen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <note xml:id="ngg" prev="#zgg" place="end" n="(gg)"><pb facs="#f0184" n="162"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">XXIII.</hi> Anmerckung. 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Die XXIII. Anmerckung. (gg)
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Denn ſie garantiren beym Fallen der Pfer-
de die Schenckel, und wenn man auf den
Poſt-Wechſel kommt, wirft man ſie von
ſich, und waͤrmet ſich bey dem Feuer, oder
ruhet ſonſt im Sommer ein wenig aus,
und die Socken dienen ſtatt der Pantof-
feln. Einige haben in denen Stolpen le-
derne Saͤckichen mit Riemen, in deren ie-
des man ein mit Holtz uͤberflochtenes laͤng-
liches Bouteillechen ſtecken, und darinnen
Liqueurs oder anderes Getraͤncke, zum Ra-
fraichiſſement, bey ſich fuͤhren kan. Die
Poſt-Peitſche wird keiner, der das Klat-
ſchen oder Klengeln liebt, zu kauffen ver-
geſſen. Bock- oder Reh-lederne Bein-
Kleider, die auswendig an den Beinen
ihre Nathen, zwiſchen denſelben aber kei-
ne, auſer der Haupt-Nath, haben, und nicht
gefuͤttert ſind, dienen zum Poſt-Reiten am
allerbeſten. Und hat man ſich wund ge-
ritten, ſo darf man nur Hirſch-Unſchlit
appliciren, ſo wird der Schaden bald wie-
der heil werden. Die Couriers, wann
ſie vom Poſt-Reiten ſehr fatiguiret ſind,
pflegen folgendes Remedium zu gebrauchen:
Sie laſſen ſich im Qvartier eine gute Wein-
Suppe kochen, und ihr Bette mit dem
ſchlechteſten braunen Zucker, der in eine,
mit einem durchloͤcherten Deckel verſehene
Kohl-Pfanne auf die gluͤende Kohlen ge-
ſtreuet wird, durch und durch wohl waͤrmen,
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