Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
Die XXVIII. Anmerckung. (rr)
ner Vernunfftmäßigen Diaet, sonderlich auf
Reisen dienlich zu seyn scheinen, weil man in
der Fremde bey vorfallenden Kranckheiten,
nicht allezeit einen experimentirten Medicum,
noch auch die nöthige Wartung, wie zu Hau-
se, haben kan: Als habe denenjenigen Reisen-
den zum Besten, die guten Rath brauchen,
und ihn annehmen wollen, zweyer gelehrten
Doctorum Medicinae und berühmter Practi-
corum
in Leipzig, (davon der eine allbereits
gestorben ist; der andere aber annoch in sei-
nem Beruff unermüdet seinem Nechsten auf-
richtigst dienet, und in der That zeiget, was
dessen Seeliger Herr Vater vor ein Mann
müsse gewesen seyn,) ertheilte zwey Diaeteti-und nebst
zwey Con-
siliis

sche Consilia, das erstere de Anno 1716. sub
Lit. K.
das zweyte de Anno 1722. sub Lit. L.
unten in Extenso communiciren sollen.
Wem aber diese zwey Consilia zu weitläuff-
tig sind, der kan sich der folgenden wenigen
Diaet-Regeln bedienen.
Jn Ansehung des Essens: Je sim-in we-
nig Regeln
vorgetra-
gen, als in
Ansehung
des Essens;

pler die Speisen, und ie weniger das Fleisch
und andere Garten- und Feld-Früchte zur
Fäulniß geneigt seyn, desto dienlicher sind sie
zur menschlichen Nahrung. Sie müssen wohl
zubereitet, ordentlich und ohne Uberfluß ge-
nossen werden, soll sie der Magen recht ver-
dauen. Gewürtzte machen Kopff-Wehe,
gesaltzene und geräucherte verursachen den
Scorbut, fette, rohe und unverdauliche
Die XXVIII. Anmerckung. (rr)
ner Vernunfftmaͤßigen Diæt, ſonderlich auf
Reiſen dienlich zu ſeyn ſcheinen, weil man in
der Fremde bey vorfallenden Kranckheiten,
nicht allezeit einen experimentirten Medicum,
noch auch die noͤthige Wartung, wie zu Hau-
ſe, haben kan: Als habe denenjenigen Reiſen-
den zum Beſten, die guten Rath brauchen,
und ihn annehmen wollen, zweyer gelehrten
Doctorum Medicinæ und beruͤhmter Practi-
corum
in Leipzig, (davon der eine allbereits
geſtorben iſt; der andere aber annoch in ſei-
nem Beruff unermuͤdet ſeinem Nechſten auf-
richtigſt dienet, und in der That zeiget, was
deſſen Seeliger Herr Vater vor ein Mann
muͤſſe geweſen ſeyn,) ertheilte zwey Diæteti-und nebſt
zwey Con-
ſiliis

ſche Conſilia, das erſtere de Anno 1716. ſub
Lit. K.
das zweyte de Anno 1722. ſub Lit. L.
unten in Extenſo communiciren ſollen.
Wem aber dieſe zwey Conſilia zu weitlaͤuff-
tig ſind, der kan ſich der folgenden wenigen
Diæt-Regeln bedienen.
Jn Anſehung des Eſſens: Je ſim-in we-
nig Regeln
vorgetra-
gen, als in
Anſehung
des Eſſens;

pler die Speiſen, und ie weniger das Fleiſch
und andere Garten- und Feld-Fruͤchte zur
Faͤulniß geneigt ſeyn, deſto dienlicher ſind ſie
zur menſchlichen Nahrung. Sie muͤſſen wohl
zubereitet, ordentlich und ohne Uberfluß ge-
noſſen werden, ſoll ſie der Magen recht ver-
dauen. Gewuͤrtzte machen Kopff-Wehe,
geſaltzene und geraͤucherte verurſachen den
Scorbut, fette, rohe und unverdauliche
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <note xml:id="nrr" prev="#zrr" place="end" n="(rr)"><pb facs="#f0225" n="203"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">XXVIII.</hi> Anmerckung. (<hi rendition="#aq">rr</hi>)</hi></fw><lb/>
ner Vernunfftma&#x0364;ßigen <hi rendition="#aq">Diæt,</hi> &#x017F;onderlich auf<lb/>
Rei&#x017F;en dienlich zu &#x017F;eyn &#x017F;cheinen, weil man in<lb/>
der Fremde bey vorfallenden Kranckheiten,<lb/>
nicht allezeit einen <hi rendition="#aq">experimenti</hi>rten <hi rendition="#aq">Medicum,</hi><lb/>
noch auch die no&#x0364;thige Wartung, wie zu Hau-<lb/>
&#x017F;e, haben kan: Als habe denenjenigen Rei&#x017F;en-<lb/>
den zum Be&#x017F;ten, die guten Rath brauchen,<lb/>
und ihn annehmen wollen, zweyer gelehrten<lb/><hi rendition="#aq">Doctorum Medicinæ</hi> und beru&#x0364;hmter <hi rendition="#aq">Practi-<lb/>
corum</hi> in Leipzig, (davon der eine allbereits<lb/>
ge&#x017F;torben i&#x017F;t; der andere aber annoch in &#x017F;ei-<lb/>
nem Beruff unermu&#x0364;det &#x017F;einem Nech&#x017F;ten auf-<lb/>
richtig&#x017F;t dienet, und in der That zeiget, was<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Seeliger Herr Vater vor ein Mann<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e gewe&#x017F;en &#x017F;eyn,) ertheilte zwey <hi rendition="#aq">Diæteti-</hi><note place="right">und neb&#x017F;t<lb/>
zwey <hi rendition="#aq">Con-<lb/>
&#x017F;iliis</hi></note><lb/>
&#x017F;che <hi rendition="#aq">Con&#x017F;ilia,</hi> das er&#x017F;tere <hi rendition="#aq">de Anno 1716. &#x017F;ub<lb/>
Lit. K.</hi> das zweyte <hi rendition="#aq">de Anno 1722. &#x017F;ub Lit. L.</hi><lb/>
unten <hi rendition="#aq">in Exten&#x017F;o communici</hi>ren &#x017F;ollen.<lb/>
Wem aber die&#x017F;e zwey <hi rendition="#aq">Con&#x017F;ilia</hi> zu weitla&#x0364;uff-<lb/>
tig &#x017F;ind, der kan &#x017F;ich der folgenden wenigen<lb/><hi rendition="#aq">Diæt-</hi>Regeln bedienen.<lb/><hi rendition="#fr">Jn An&#x017F;ehung des E&#x017F;&#x017F;ens:</hi> Je <hi rendition="#aq">&#x017F;im-</hi><note place="right">in we-<lb/>
nig Regeln<lb/>
vorgetra-<lb/>
gen, als in<lb/>
An&#x017F;ehung<lb/>
des E&#x017F;&#x017F;ens;</note><lb/><hi rendition="#aq">pl</hi>er die Spei&#x017F;en, und ie weniger das Flei&#x017F;ch<lb/>
und andere Garten- und Feld-Fru&#x0364;chte zur<lb/>
Fa&#x0364;ulniß geneigt &#x017F;eyn, de&#x017F;to dienlicher &#x017F;ind &#x017F;ie<lb/>
zur men&#x017F;chlichen Nahrung. Sie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wohl<lb/>
zubereitet, ordentlich und ohne Uberfluß ge-<lb/>
no&#x017F;&#x017F;en werden, &#x017F;oll &#x017F;ie der Magen recht ver-<lb/>
dauen. Gewu&#x0364;rtzte machen Kopff-Wehe,<lb/>
ge&#x017F;altzene und gera&#x0364;ucherte verur&#x017F;achen den<lb/>
Scorbut, fette, rohe und unverdauliche<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">machen</fw><lb/></note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[203/0225] Die XXVIII. Anmerckung. (rr) ⁽rr⁾ ner Vernunfftmaͤßigen Diæt, ſonderlich auf Reiſen dienlich zu ſeyn ſcheinen, weil man in der Fremde bey vorfallenden Kranckheiten, nicht allezeit einen experimentirten Medicum, noch auch die noͤthige Wartung, wie zu Hau- ſe, haben kan: Als habe denenjenigen Reiſen- den zum Beſten, die guten Rath brauchen, und ihn annehmen wollen, zweyer gelehrten Doctorum Medicinæ und beruͤhmter Practi- corum in Leipzig, (davon der eine allbereits geſtorben iſt; der andere aber annoch in ſei- nem Beruff unermuͤdet ſeinem Nechſten auf- richtigſt dienet, und in der That zeiget, was deſſen Seeliger Herr Vater vor ein Mann muͤſſe geweſen ſeyn,) ertheilte zwey Diæteti- ſche Conſilia, das erſtere de Anno 1716. ſub Lit. K. das zweyte de Anno 1722. ſub Lit. L. unten in Extenſo communiciren ſollen. Wem aber dieſe zwey Conſilia zu weitlaͤuff- tig ſind, der kan ſich der folgenden wenigen Diæt-Regeln bedienen. Jn Anſehung des Eſſens: Je ſim- pler die Speiſen, und ie weniger das Fleiſch und andere Garten- und Feld-Fruͤchte zur Faͤulniß geneigt ſeyn, deſto dienlicher ſind ſie zur menſchlichen Nahrung. Sie muͤſſen wohl zubereitet, ordentlich und ohne Uberfluß ge- noſſen werden, ſoll ſie der Magen recht ver- dauen. Gewuͤrtzte machen Kopff-Wehe, geſaltzene und geraͤucherte verurſachen den Scorbut, fette, rohe und unverdauliche machen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/225
Zitationshilfe: Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/225>, abgerufen am 24.11.2024.