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Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.

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von Tschirnhauß Instruction.
seyn lässet, eine wahrhafftige Ehrbar-
und Redlichkeit an sich haben könne.
Gleichwohl aber ist dieses ein Concept,
so uns der meisten Christlichen Gemü-
ther Vertraulichkeit und Freundschafft
procuriret. So gar, daß auch die
Wetter-Hähne in der Religion, auch
dessenthalben von iedem redlichen Man-
ne, im Hertzen angespieen werden.
Hierbey ist nun keine Regul vorzuschrei-
ben; sondern es wird einem ieden sein
eigenes Gewissen, am besten selbst dicti-
ren, wie er am aufrichtigsten an einem
ieden Ort seine Devotion anstellen kön-
ne; weil es ihm nirgends an Gelegen-
heit fehlet, wo man es nur mit GOtt
ernstlich und treulich meynet, denselben
aller Orten mit aufgehaben Händen,
ohne Zorn und ohne Zweifel anzuruf-
fen. Doch soll man sich auch hierinnen
keiner singularität anmassen, damit
man nicht unnöthig denegriret werde.

II. Daß der liebste Herr Vetter aufWie des
Compa-
gnons
Per-
son in acht
genommen
werden;

meinen lieben Sohn, den man ihm an-
vertrauet, die gröste Acht und Sorge
habe; daß er allezeit wisse, wo er sey, ihn
gleichsam stets umgebe, und auf sein

Thun
Q 4

von Tſchirnhauß Inſtruction.
ſeyn laͤſſet, eine wahrhafftige Ehrbar-
und Redlichkeit an ſich haben koͤnne.
Gleichwohl aber iſt dieſes ein Concept,
ſo uns der meiſten Chriſtlichen Gemuͤ-
ther Vertraulichkeit und Freundſchafft
procuriret. So gar, daß auch die
Wetter-Haͤhne in der Religion, auch
deſſenthalben von iedem redlichen Man-
ne, im Hertzen angeſpieen werden.
Hierbey iſt nun keine Regul vorzuſchrei-
ben; ſondern es wird einem ieden ſein
eigenes Gewiſſen, am beſten ſelbſt dicti-
ren, wie er am aufrichtigſten an einem
ieden Ort ſeine Devotion anſtellen koͤn-
ne; weil es ihm nirgends an Gelegen-
heit fehlet, wo man es nur mit GOtt
ernſtlich und treulich meynet, denſelben
aller Orten mit aufgehaben Haͤnden,
ohne Zorn und ohne Zweifel anzuruf-
fen. Doch ſoll man ſich auch hierinnen
keiner ſingularitaͤt anmaſſen, damit
man nicht unnoͤthig denegriret werde.

II. Daß der liebſte Herr Vetter aufWie des
Compa-
gnons
Per-
ſon in acht
genommen
werden;

meinen lieben Sohn, den man ihm an-
vertrauet, die groͤſte Acht und Sorge
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[247/0269] von Tſchirnhauß Inſtruction. ſeyn laͤſſet, eine wahrhafftige Ehrbar- und Redlichkeit an ſich haben koͤnne. Gleichwohl aber iſt dieſes ein Concept, ſo uns der meiſten Chriſtlichen Gemuͤ- ther Vertraulichkeit und Freundſchafft procuriret. So gar, daß auch die Wetter-Haͤhne in der Religion, auch deſſenthalben von iedem redlichen Man- ne, im Hertzen angeſpieen werden. Hierbey iſt nun keine Regul vorzuſchrei- ben; ſondern es wird einem ieden ſein eigenes Gewiſſen, am beſten ſelbſt dicti- ren, wie er am aufrichtigſten an einem ieden Ort ſeine Devotion anſtellen koͤn- ne; weil es ihm nirgends an Gelegen- heit fehlet, wo man es nur mit GOtt ernſtlich und treulich meynet, denſelben aller Orten mit aufgehaben Haͤnden, ohne Zorn und ohne Zweifel anzuruf- fen. Doch ſoll man ſich auch hierinnen keiner ſingularitaͤt anmaſſen, damit man nicht unnoͤthig denegriret werde. II. Daß der liebſte Herr Vetter auf meinen lieben Sohn, den man ihm an- vertrauet, die groͤſte Acht und Sorge habe; daß er allezeit wiſſe, wo er ſey, ihn gleichſam ſtets umgebe, und auf ſein Thun Wie des Compa- gnons Per- ſon in acht genommen werden; Q 4

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Zitationshilfe: Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/269>, abgerufen am 22.11.2024.