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Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.

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von Tschirnhauß Instruction.

IV. Daß er ihn seine Gesundheit inWie man
die Gesund-
heit con-
servi
ren;

der ordinairen Lebens-Diaet wohl ob-
servi
ren lasse, nicht unordentlich lebe,
und nur mit Tugend- und Wissenschafft-
liebenden und friedfertigen Menschen,
ihn umgehen lasse, und dazu bewege.

V. Daß er ihn mit dem Gelde wohlDas Geld
wohl an-
wenden;

menagiren lerne; iedoch daß er dabey,
wenn es Ehre und Reputation erfordert,
nicht karg und filtzig sey. Deßwegen
er ihm wohl selbst etwas zu seiner Benö-
thigung in die Hände, auf die Probe,
wie es emploiret werden wird, geben
kan. Denn es auch nicht anständig,
wenn man gantz ohne Geld ist, darüber
man nur ausgelacht wird.

VI. Jn die Thorheit des SpielensDas Spiel
vermeiden;

lasse er sich ihn nicht vertieffen; und
sonderlich gebe er acht, daß er es mit
Fremden und Unbekanten gar meiden
müsse. Denn die Inconventien, die
daraus entstehen, sind zu gefährlich,
und darzu wird die edle Zeit damit ver-
derbet. Zum Plaisir und Gemüths-
Recreation, kan er ihm, mit ein paar
friedliebenden und honetten Freunden,
wohl erlauben, auf der Druck-Tafel,

oder
Q 5
von Tſchirnhauß Inſtruction.

IV. Daß er ihn ſeine Geſundheit inWie man
die Geſund-
heit con-
ſervi
ren;

der ordinairen Lebens-Diæt wohl ob-
ſervi
ren laſſe, nicht unordentlich lebe,
und nur mit Tugend- und Wiſſenſchafft-
liebenden und friedfertigen Menſchen,
ihn umgehen laſſe, und dazu bewege.

V. Daß er ihn mit dem Gelde wohlDas Geld
wohl an-
wenden;

menagiren lerne; iedoch daß er dabey,
wenn es Ehre und Reputation erfordert,
nicht karg und filtzig ſey. Deßwegen
er ihm wohl ſelbſt etwas zu ſeiner Benoͤ-
thigung in die Haͤnde, auf die Probe,
wie es emploiret werden wird, geben
kan. Denn es auch nicht anſtaͤndig,
wenn man gantz ohne Geld iſt, daruͤber
man nur ausgelacht wird.

VI. Jn die Thorheit des SpielensDas Spiel
vermeiden;

laſſe er ſich ihn nicht vertieffen; und
ſonderlich gebe er acht, daß er es mit
Fremden und Unbekanten gar meiden
muͤſſe. Denn die Inconventien, die
daraus entſtehen, ſind zu gefaͤhrlich,
und darzu wird die edle Zeit damit ver-
derbet. Zum Plaiſir und Gemuͤths-
Recreation, kan er ihm, mit ein paar
friedliebenden und honetten Freunden,
wohl erlauben, auf der Druck-Tafel,

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[249/0271] von Tſchirnhauß Inſtruction. IV. Daß er ihn ſeine Geſundheit in der ordinairen Lebens-Diæt wohl ob- ſerviren laſſe, nicht unordentlich lebe, und nur mit Tugend- und Wiſſenſchafft- liebenden und friedfertigen Menſchen, ihn umgehen laſſe, und dazu bewege. Wie man die Geſund- heit con- ſerviren; V. Daß er ihn mit dem Gelde wohl menagiren lerne; iedoch daß er dabey, wenn es Ehre und Reputation erfordert, nicht karg und filtzig ſey. Deßwegen er ihm wohl ſelbſt etwas zu ſeiner Benoͤ- thigung in die Haͤnde, auf die Probe, wie es emploiret werden wird, geben kan. Denn es auch nicht anſtaͤndig, wenn man gantz ohne Geld iſt, daruͤber man nur ausgelacht wird. Das Geld wohl an- wenden; VI. Jn die Thorheit des Spielens laſſe er ſich ihn nicht vertieffen; und ſonderlich gebe er acht, daß er es mit Fremden und Unbekanten gar meiden muͤſſe. Denn die Inconventien, die daraus entſtehen, ſind zu gefaͤhrlich, und darzu wird die edle Zeit damit ver- derbet. Zum Plaiſir und Gemuͤths- Recreation, kan er ihm, mit ein paar friedliebenden und honetten Freunden, wohl erlauben, auf der Druck-Tafel, oder Das Spiel vermeiden; Q 5

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Zitationshilfe: Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/271>, abgerufen am 22.11.2024.