Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.Die I. Anmerckung. (b) und sie ihren Krahm selbst eingebildeterWeißheit auslegen, oder wohl gar zu aller- hand Ausübung verdammlicher Sünden, welche die Seele tödten, den Leib kranck machen, und den Beutel geschwind fegen können, unter dem Vorwand einer erlaub- ten Lust, Gelegenheit geben wollen: So soll man sich, durch vernünfftige Entschul- digungen, die man, wenn man nur will, gar leicht finden, und auf eine deutliche und bescheidene Art vortragen kan, von ihnen und ihrer Compagnie ie eher ie besser loß zu machen, und sich ihres künfftigen Umgangs, iedoch mit gebührender Vorsichtigkeit, gäntzlich zu entziehen suchen, und bey der einmahl erkanten unveränderlichen Wahr- heit, auch ohnverändert biß an das Lebens- Ende standhafftig verbleiben. nung derer Glaubens- und Le- bens-Re- geln (b) Jn der Theologie.) Denen Kin- dern muß erstlich Milch-Speise, das ist: nächst erlerntem Catechismo die sämtli- chen Artickel der Christlichen Glaubens- Lehre, in denen einfältigsten und verständ- lichsten Kern-Dictis probantibus; Nachge- hends wenn sie an Jahren und Verstand zunehmen, immer stärckere Speisen, als etwan D. Johann Günthers Him- mels-Weg; Heinrich Kaufmanns des wahren Christenthums Kern in Fragen und Antworten; Hunnii Epitome Credendo- rum, teutsch; D. Johann Adam Scher- Die I. Anmerckung. (b) und ſie ihren Krahm ſelbſt eingebildeterWeißheit auslegen, oder wohl gar zu aller- hand Ausuͤbung verdammlicher Suͤnden, welche die Seele toͤdten, den Leib kranck machen, und den Beutel geſchwind fegen koͤnnen, unter dem Vorwand einer erlaub- ten Luſt, Gelegenheit geben wollen: So ſoll man ſich, durch vernuͤnfftige Entſchul- digungen, die man, wenn man nur will, gar leicht finden, und auf eine deutliche und beſcheidene Art vortragen kan, von ihnen und ihrer Compagnie ie eher ie beſſer loß zu machen, und ſich ihres kuͤnfftigen Umgangs, iedoch mit gebuͤhrender Vorſichtigkeit, gaͤntzlich zu entziehen ſuchen, und bey der einmahl erkanten unveraͤnderlichen Wahr- heit, auch ohnveraͤndert biß an das Lebens- Ende ſtandhafftig verbleiben. nung derer Glaubens- und Le- bens-Re- geln (b) Jn der Theologie.) Denen Kin- dern muß erſtlich Milch-Speiſe, das iſt: naͤchſt erlerntem Catechiſmo die ſaͤmtli- chen Artickel der Chriſtlichen Glaubens- Lehre, in denen einfaͤltigſten und verſtaͤnd- lichſten Kern-Dictis probantibus; Nachge- hends wenn ſie an Jahren und Verſtand zunehmen, immer ſtaͤrckere Speiſen, als etwan D. Johann Guͤnthers Him- mels-Weg; Heinrich Kaufmanns des wahren Chriſtenthums Kern in Fragen und Antworten; Hunnii Epitome Credendo- rum, teutſch; D. Johann Adam Scher- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <note xml:id="na" prev="#za" place="end" n="(a)"><pb facs="#f0032" n="10"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">I.</hi> Anmerckung. <hi rendition="#aq">(b)</hi></hi></fw><lb/> und ſie ihren Krahm ſelbſt eingebildeter<lb/> Weißheit auslegen, oder wohl gar zu aller-<lb/> hand Ausuͤbung verdammlicher Suͤnden,<lb/> welche die Seele toͤdten, den Leib kranck<lb/> machen, und den Beutel geſchwind fegen<lb/> koͤnnen, unter dem Vorwand einer erlaub-<lb/> ten Luſt, Gelegenheit geben wollen: So<lb/> ſoll man ſich, durch vernuͤnfftige Entſchul-<lb/> digungen, die man, wenn man nur will,<lb/> gar leicht finden, und auf eine deutliche und<lb/> beſcheidene Art vortragen kan, von ihnen<lb/> und ihrer <hi rendition="#aq">Compagnie</hi> ie eher ie beſſer loß zu<lb/> machen, und ſich ihres kuͤnfftigen Umgangs,<lb/> iedoch mit gebuͤhrender Vorſichtigkeit,<lb/> gaͤntzlich zu entziehen ſuchen, und bey der<lb/> einmahl erkanten unveraͤnderlichen Wahr-<lb/> heit, auch ohnveraͤndert biß an das Lebens-<lb/> Ende ſtandhafftig verbleiben.</note><lb/> <note place="left">Bey Erler-<lb/> nung derer<lb/> Glaubens-<lb/> und Le-<lb/> bens-Re-<lb/> geln</note> <note xml:id="nb" prev="#zb" place="end" n="(b)"><hi rendition="#fr">Jn der</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Theologi</hi></hi><hi rendition="#fr">e.</hi>) Denen Kin-<lb/> dern muß erſtlich Milch-Speiſe, das iſt:<lb/> naͤchſt erlerntem Catechiſmo die ſaͤmtli-<lb/> chen Artickel der Chriſtlichen Glaubens-<lb/> Lehre, in denen einfaͤltigſten und verſtaͤnd-<lb/> lichſten Kern-<hi rendition="#aq">Dictis probantibus;</hi> Nachge-<lb/> hends wenn ſie an Jahren und Verſtand<lb/> zunehmen, immer ſtaͤrckere Speiſen,<lb/> als etwan <hi rendition="#aq">D.</hi> <hi rendition="#fr">Johann Guͤnthers</hi> Him-<lb/> mels-Weg; <hi rendition="#fr">Heinrich Kaufmanns</hi> des<lb/> wahren Chriſtenthums Kern in Fragen und<lb/> Antworten; <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Hunnii</hi> Epitome Credendo-<lb/> rum,</hi> teutſch; <hi rendition="#aq">D.</hi> <hi rendition="#fr">Johann Adam Scher-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">tzers</hi></fw><lb/></note> </div> </body> </text> </TEI> [10/0032]
Die I. Anmerckung. (b)
⁽a⁾
und ſie ihren Krahm ſelbſt eingebildeter
Weißheit auslegen, oder wohl gar zu aller-
hand Ausuͤbung verdammlicher Suͤnden,
welche die Seele toͤdten, den Leib kranck
machen, und den Beutel geſchwind fegen
koͤnnen, unter dem Vorwand einer erlaub-
ten Luſt, Gelegenheit geben wollen: So
ſoll man ſich, durch vernuͤnfftige Entſchul-
digungen, die man, wenn man nur will,
gar leicht finden, und auf eine deutliche und
beſcheidene Art vortragen kan, von ihnen
und ihrer Compagnie ie eher ie beſſer loß zu
machen, und ſich ihres kuͤnfftigen Umgangs,
iedoch mit gebuͤhrender Vorſichtigkeit,
gaͤntzlich zu entziehen ſuchen, und bey der
einmahl erkanten unveraͤnderlichen Wahr-
heit, auch ohnveraͤndert biß an das Lebens-
Ende ſtandhafftig verbleiben.
⁽b⁾ Jn der Theologie.) Denen Kin-
dern muß erſtlich Milch-Speiſe, das iſt:
naͤchſt erlerntem Catechiſmo die ſaͤmtli-
chen Artickel der Chriſtlichen Glaubens-
Lehre, in denen einfaͤltigſten und verſtaͤnd-
lichſten Kern-Dictis probantibus; Nachge-
hends wenn ſie an Jahren und Verſtand
zunehmen, immer ſtaͤrckere Speiſen,
als etwan D. Johann Guͤnthers Him-
mels-Weg; Heinrich Kaufmanns des
wahren Chriſtenthums Kern in Fragen und
Antworten; Hunnii Epitome Credendo-
rum, teutſch; D. Johann Adam Scher-
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