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Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.

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K. Das I. Diaetische Consilium
Bey der
Diaet muß
man unter-
suchen, was
wohl oder
übel be-
kommt.

WAs die vernünfftige Diaet anbe-
langet, so muß vor allen Dingen
dabey ein ieder Mensch sich selbst wohl
untersuchen, was ihm von Natur zuwi-
der ist oder nicht. Jmmassen was die-
sem Menschen wohl bekommt, eben das-
selbige dem andern Schaden thut. v. g.
Käse ist eine Speise, derer sich millionen
Menschen bedienen, und gleichwohl fin-
den sich auch viele, welchen der Käse
von Natur dermassen zuwider ist, daß
selbiger, wenn er ihnen auch unwissend
beygebracht worden, brechen und an-
dere Leibes-Beschwehrungen erwecket.
Und also begiebt es sich auch mit vielen
andern Speisen, welche doch vor sich ge-
sund und gut sind. So erfahren wir es
auch an Thee und Caffee, indem einem
der Thee, dem andern der Caffee bes-
ser bekommt. Ja man höret fast täg-
lich, daß gewisse Personen auf den
Caffee, andere auf den Thee, offenbah-
re kränckliche Zufälle empfinden. Und
gleicher Weise ist es auch mit denen Ar-
tzeneyen bekant: E. g. Biebergeil ist
sehr viel so Manns- als Weibes-Per-
sonen, vornehmlich in der Colica und

Mut-
K. Das I. Diætiſche Conſilium
Bey der
Diæt muß
man unter-
ſuchen, was
wohl oder
uͤbel be-
kommt.

WAs die vernuͤnfftige Diæt anbe-
langet, ſo muß vor allen Dingen
dabey ein ieder Menſch ſich ſelbſt wohl
unterſuchen, was ihm von Natur zuwi-
der iſt oder nicht. Jmmaſſen was die-
ſem Menſchen wohl bekommt, eben daſ-
ſelbige dem andern Schaden thut. v. g.
Kaͤſe iſt eine Speiſe, derer ſich millionen
Menſchen bedienen, und gleichwohl fin-
den ſich auch viele, welchen der Kaͤſe
von Natur dermaſſen zuwider iſt, daß
ſelbiger, wenn er ihnen auch unwiſſend
beygebracht worden, brechen und an-
dere Leibes-Beſchwehrungen erwecket.
Und alſo begiebt es ſich auch mit vielen
andern Speiſen, welche doch vor ſich ge-
ſund und gut ſind. So erfahren wir es
auch an Thée und Caffée, indem einem
der Thée, dem andern der Caffée beſ-
ſer bekommt. Ja man hoͤret faſt taͤg-
lich, daß gewiſſe Perſonen auf den
Caffée, andere auf den Thée, offenbah-
re kraͤnckliche Zufaͤlle empfinden. Und
gleicher Weiſe iſt es auch mit denen Ar-
tzeneyen bekant: E. g. Biebergeil iſt
ſehr viel ſo Manns- als Weibes-Per-
ſonen, vornehmlich in der Colica und

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[312/0334] K. Das I. Diætiſche Conſilium WAs die vernuͤnfftige Diæt anbe- langet, ſo muß vor allen Dingen dabey ein ieder Menſch ſich ſelbſt wohl unterſuchen, was ihm von Natur zuwi- der iſt oder nicht. Jmmaſſen was die- ſem Menſchen wohl bekommt, eben daſ- ſelbige dem andern Schaden thut. v. g. Kaͤſe iſt eine Speiſe, derer ſich millionen Menſchen bedienen, und gleichwohl fin- den ſich auch viele, welchen der Kaͤſe von Natur dermaſſen zuwider iſt, daß ſelbiger, wenn er ihnen auch unwiſſend beygebracht worden, brechen und an- dere Leibes-Beſchwehrungen erwecket. Und alſo begiebt es ſich auch mit vielen andern Speiſen, welche doch vor ſich ge- ſund und gut ſind. So erfahren wir es auch an Thée und Caffée, indem einem der Thée, dem andern der Caffée beſ- ſer bekommt. Ja man hoͤret faſt taͤg- lich, daß gewiſſe Perſonen auf den Caffée, andere auf den Thée, offenbah- re kraͤnckliche Zufaͤlle empfinden. Und gleicher Weiſe iſt es auch mit denen Ar- tzeneyen bekant: E. g. Biebergeil iſt ſehr viel ſo Manns- als Weibes-Per- ſonen, vornehmlich in der Colica und Mut-

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Zitationshilfe: Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/334>, abgerufen am 22.11.2024.