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Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.

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Die II. Anmerckung.
ten. Da denn Land und Leute
vielmahl durch eigennütziger Men-
schen Consilia gouverniret werden.
Wie dieser
Schade zu
verhüten
sey.
Dahero weil dieses unglaublichen
(g) Schaden bringt: Als sind
meine wenige Gedancken: Daß
Hofmeister zwar bey aller Gele-
genheit, was zu thun, gute Instru-
ction
denen Jhrigen geben, solches
aber sie selbst verrichten lassen; auch
selbst in Person allezeit dabey seyn,
und sie erinnern, wo sie in etwas
fehlen. Und auf diese Manier kan
ein junger Cavalier, der einen guten
Hofmeister hat, welcher wohl er-
fahren ist, freylich mehr Nutzen ha-
ben, als ein anderer, der mit keinem
versehen ist, weil er viel Lehrgeld in
der Fremde geben muß, welches
hier praecaviret wird, und auch nicht
leicht zu befürchten, daß junge Leu-
te in schädliche Jrrwege gerathen
werden, die so glatt und eben bey
fremden Nationen gebähnet sind,
daß ich noch wenige gesehen, die
sich alleine behörig selbst gouverni-
ret haben.

(e) Hof-

Die II. Anmerckung.
ten. Da denn Land und Leute
vielmahl durch eigennuͤtziger Men-
ſchen Conſilia gouverniret werden.
Wie dieſer
Schade zu
verhuͤten
ſey.
Dahero weil dieſes unglaublichen
(g) Schaden bringt: Als ſind
meine wenige Gedancken: Daß
Hofmeiſter zwar bey aller Gele-
genheit, was zu thun, gute Inſtru-
ction
denen Jhrigen geben, ſolches
aber ſie ſelbſt verrichten laſſen; auch
ſelbſt in Perſon allezeit dabey ſeyn,
und ſie erinnern, wo ſie in etwas
fehlen. Und auf dieſe Manier kan
ein junger Cavalier, der einen guten
Hofmeiſter hat, welcher wohl er-
fahren iſt, freylich mehr Nutzen ha-
ben, als ein anderer, der mit keinem
verſehen iſt, weil er viel Lehrgeld in
der Fremde geben muß, welches
hier præcaviret wird, und auch nicht
leicht zu befuͤrchten, daß junge Leu-
te in ſchaͤdliche Jrrwege gerathen
werden, die ſo glatt und eben bey
fremden Nationen gebaͤhnet ſind,
daß ich noch wenige geſehen, die
ſich alleine behoͤrig ſelbſt gouverni-
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[18/0040] Die II. Anmerckung. ten. Da denn Land und Leute vielmahl durch eigennuͤtziger Men- ſchen Conſilia gouverniret werden. Dahero weil dieſes unglaublichen ⁽g⁾ Schaden bringt: Als ſind meine wenige Gedancken: Daß Hofmeiſter zwar bey aller Gele- genheit, was zu thun, gute Inſtru- ction denen Jhrigen geben, ſolches aber ſie ſelbſt verrichten laſſen; auch ſelbſt in Perſon allezeit dabey ſeyn, und ſie erinnern, wo ſie in etwas fehlen. Und auf dieſe Manier kan ein junger Cavalier, der einen guten Hofmeiſter hat, welcher wohl er- fahren iſt, freylich mehr Nutzen ha- ben, als ein anderer, der mit keinem verſehen iſt, weil er viel Lehrgeld in der Fremde geben muß, welches hier præcaviret wird, und auch nicht leicht zu befuͤrchten, daß junge Leu- te in ſchaͤdliche Jrrwege gerathen werden, die ſo glatt und eben bey fremden Nationen gebaͤhnet ſind, daß ich noch wenige geſehen, die ſich alleine behoͤrig ſelbſt gouverni- ret haben. Wie dieſer Schade zu verhuͤten ſey. (e) Hof-

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Zitationshilfe: Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/40>, abgerufen am 21.11.2024.