Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.(e) Die II. Anmerckung. (e) dern auch mit einem Christlichen Tugend-Wandel vorleuchten kan. 2) Gelehrt: Damit er ihnen den kürtzesten und besten Weg zu reellen Wis- senschafften zeigen und ihre Studia dirigiren kan. 3) Klug: Daß er ihre Fehler erken- nen, solche mit Bescheidenheit, Geduld und Vernunfft, nach und nach abschaffen, und aus ihnen geschickte Leute machen kan. 4) Gereist: Damit er auf Reisen alle Vortheile zeigen, und sie, Zeit und Geld zu menagiren, zu anständigen Qvalitäten gehö- rig anführen kan. 5) Der Sprachen verstehe: Damit er sie in fremden Ländern bey gelehrten und vornehmen Leuten introduciren, und sie zu einer Fertigkeit im Reden, durch ein fleißi- ges Exercitium und gute Conversation, brin- gen kan. 6) Ein guter Wirth: Das ist, er muß die Pretia rerum zulänglich wissen, damit er sie die Menage lehren und dahin bringen kan, daß sie keinen Thaler aus- geben, den sie nicht entweder durch die Nothwendigkeit, oder den Nutzen, oder durch die Ehre, oder durch eine erlaubte Ergötzlichkeit justificiren können. B 5
(e) Die II. Anmerckung. (e) dern auch mit einem Chriſtlichen Tugend-Wandel vorleuchten kan. 2) Gelehrt: Damit er ihnen den kuͤrtzeſten und beſten Weg zu reellen Wiſ- ſenſchafften zeigen und ihre Studia dirigiren kan. 3) Klug: Daß er ihre Fehler erken- nen, ſolche mit Beſcheidenheit, Geduld und Vernunfft, nach und nach abſchaffen, und aus ihnen geſchickte Leute machen kan. 4) Gereiſt: Damit er auf Reiſen alle Vortheile zeigen, und ſie, Zeit und Geld zu menagiren, zu anſtaͤndigen Qvalitaͤten gehoͤ- rig anfuͤhren kan. 5) Der Sprachen verſtehe: Damit er ſie in fremden Laͤndern bey gelehrten und vornehmen Leuten introduciren, und ſie zu einer Fertigkeit im Reden, durch ein fleißi- ges Exercitium und gute Converſation, brin- gen kan. 6) Ein guter Wirth: Das iſt, er muß die Pretia rerum zulaͤnglich wiſſen, damit er ſie die Menage lehren und dahin bringen kan, daß ſie keinen Thaler aus- geben, den ſie nicht entweder durch die Nothwendigkeit, oder den Nutzen, oder durch die Ehre, oder durch eine erlaubte Ergoͤtzlichkeit juſtificiren koͤnnen. B 5
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Die II. Anmerckung. (e)
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dern auch mit einem Chriſtlichen Tugend-
Wandel vorleuchten kan.
2) Gelehrt: Damit er ihnen den
kuͤrtzeſten und beſten Weg zu reellen Wiſ-
ſenſchafften zeigen und ihre Studia dirigiren
kan.
3) Klug: Daß er ihre Fehler erken-
nen, ſolche mit Beſcheidenheit, Geduld
und Vernunfft, nach und nach abſchaffen,
und aus ihnen geſchickte Leute machen
kan.
4) Gereiſt: Damit er auf Reiſen alle
Vortheile zeigen, und ſie, Zeit und Geld zu
menagiren, zu anſtaͤndigen Qvalitaͤten gehoͤ-
rig anfuͤhren kan.
5) Der Sprachen verſtehe: Damit
er ſie in fremden Laͤndern bey gelehrten und
vornehmen Leuten introduciren, und ſie zu
einer Fertigkeit im Reden, durch ein fleißi-
ges Exercitium und gute Converſation, brin-
gen kan.
6) Ein guter Wirth: Das iſt, er
muß die Pretia rerum zulaͤnglich wiſſen,
damit er ſie die Menage lehren und dahin
bringen kan, daß ſie keinen Thaler aus-
geben, den ſie nicht entweder durch die
Nothwendigkeit, oder den Nutzen, oder
durch die Ehre, oder durch eine erlaubte
Ergoͤtzlichkeit juſtificiren koͤnnen.
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