Tuckermann, Peter: HuldigungsPredigt. Gethan zu Braunschweig im Thumb. [s. l.], ca. 1616.auff keinen Menschen zuvertrawen / wie klug / heilig / oder groß er sey / sondern man sol ein jeglichen hören vnd warten / durch welchen Gott reden vnd wircken wolle. Denn das ist der gröste schade an Herrn Höfen / wo ein Fürst seinen Sinn gefangen gibt / den grossen Hansen vnd Schmeichlern / vnnd sein zusehen lest anstehen: Sintemal es nicht einen Menschen betrifft / wenn ein Fürst feilet vnd narret / sondern Land vnd Leute muß solches Narren tragen. Darumb sol ein Fürst also seinen Gewaltigen vertrawen / vnnd sie lassen schaffen / das er dennoch den Zaum in der Faust behalte / vnnd nicht sicher sey noch schlaffe / sondern zusehe / vnnd das Land (wie Josaphat thet) bereite / vnd allenthalben besehe / wie man Regiert vnd Richtet / so wird er selbst erfahren / wie man keinem Menschen gantz vertrawen solle: Denn du darffst nicht dencken / das dich ein ander dein vnd deines Landes so hart anneme als du / er sey denn vol Geists vnd ein guter Christ / ein natur Mensch thuts nicht. Weil du denn nicht weissest / ob er ein Christ sey oder wie lang ers bleibet / so kanstu dich auch nicht auff jn sicher verlassen? Vnd hüte dich nur für denen am meisten / die da sagen: Ey gnediger Herr / vertrawet mir E. G. nicht mehr denn so viel? Wer wil E. G. dienen? Denn der ist gewißlich nit rein / vnd wil Herr im Lande seyn / vnd dich zum Maulaffen machen. Oder wo er ein rechtschaffen Christ vnnd from were / würde er gar gern haben / das du jhm nicht vertrawetest / vnd würde dich darumb loben vnd lieben / das du jhm so genaw darauff sehest / denn gleich wie er Göttlich handelt / so wil vnd kan er leiden / das sein thun für dir vnd jederman am tage liege / wie Christus spricht: Joh. 8. Wer guts thut / der kömpt ans Liecht / das seine Werck gesehen werden / denn sie sind in Gott geschehen. Jener aber wil die Augen blenden / vnd im Finstern handeln / wie Christus daselbst auch saget: Wer Vbel thut / der schewet das Liecht / das seine Werck nicht gestrafft werden. Darumb hüte dich für jm / vnd ob er darumb murret so sprich: Lieber / Ich thu dir nicht vnrecht / Gott wil nicht das ich auff keinen Menschen zuvertrawen / wie klug / heilig / oder groß er sey / sondern man sol ein jeglichẽ hören vnd warten / durch welchẽ Gott reden vnd wircken wolle. Denn das ist der gröste schade an Herrn Höfen / wo ein Fürst seinen Sinn gefangen gibt / den grossen Hansen vnd Schmeichlern / vnnd sein zusehen lest anstehen: Sintemal es nicht einen Menschen betrifft / wenn ein Fürst feilet vnd narret / sondern Land vnd Leute muß solches Narren tragen. Darumb sol ein Fürst also seinen Gewaltigen vertrawen / vnnd sie lassen schaffen / das er dennoch den Zaum in der Faust behalte / vnnd nicht sicher sey noch schlaffe / sondern zusehe / vnnd das Land (wie Josaphat thet) bereite / vñ allenthalben besehe / wie man Regiert vnd Richtet / so wird er selbst erfahren / wie man keinem Menschen gantz vertrawen solle: Denn du darffst nicht dencken / das dich ein ander dein vnd deines Landes so hart anneme als du / er sey denn vol Geists vñ ein guter Christ / ein natur Mensch thuts nicht. Weil du deñ nicht weissest / ob er ein Christ sey oder wie lang ers bleibet / so kanstu dich auch nicht auff jn sicher verlassen? Vñ hüte dich nur für denen am meisten / die da sagen: Ey gnediger Herr / vertrawet mir E. G. nicht mehr denn so viel? Wer wil E. G. dienen? Denn der ist gewißlich nit rein / vnd wil Herr im Lande seyn / vnd dich zum Maulaffen machen. Oder wo er ein rechtschaffen Christ vnnd from were / würde er gar gern haben / das du jhm nicht vertrawetest / vnd würde dich darumb loben vnd lieben / das du jhm so genaw darauff sehest / denn gleich wie er Göttlich handelt / so wil vnd kan er leiden / das sein thun für dir vnd jederman am tage liege / wie Christus spricht: Joh. 8. Wer guts thut / der kömpt ans Liecht / das seine Werck gesehen werden / denn sie sind in Gott geschehen. Jener aber wil die Augen blenden / vnd im Finstern handeln / wie Christus daselbst auch saget: Wer Vbel thut / der schewet das Liecht / das seine Werck nicht gestrafft werden. 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Darumb sol ein Fürst also seinen Gewaltigen vertrawen / vnnd sie lassen schaffen / das er dennoch den Zaum in der Faust behalte / vnnd nicht sicher sey noch schlaffe / sondern zusehe / vnnd das Land (wie Josaphat thet) bereite / vñ allenthalben besehe / wie man Regiert vnd Richtet / so wird er selbst erfahren / wie man keinem Menschen gantz vertrawen solle: Denn du darffst nicht dencken / das dich ein ander dein vnd deines Landes so hart anneme als du / er sey denn vol Geists vñ ein guter Christ / ein natur Mensch thuts nicht. Weil du deñ nicht weissest / ob er ein Christ sey oder wie lang ers bleibet / so kanstu dich auch nicht auff jn sicher verlassen? Vñ hüte dich nur für denen am meisten / die da sagen: Ey gnediger Herr / vertrawet mir E. G. nicht mehr denn so viel? Wer wil E. G. dienen? Denn der ist gewißlich nit rein / vnd wil Herr im Lande seyn / vnd dich zum Maulaffen machen. Oder wo er ein rechtschaffen Christ vnnd from were / würde er gar gern haben / das du jhm nicht vertrawetest / vnd würde dich darumb loben vnd lieben / das du jhm so genaw darauff sehest / denn gleich wie er Göttlich handelt / so wil vnd kan er leiden / das sein thun für dir vnd jederman am tage liege / wie Christus spricht: Joh. 8. Wer guts thut / der kömpt ans Liecht / das seine Werck gesehen werden / denn sie sind in Gott geschehen. Jener aber wil die Augen blenden / vnd im Finstern handeln / wie Christus daselbst auch saget: Wer Vbel thut / der schewet das Liecht / das seine Werck nicht gestrafft werden. Darumb hüte dich für jm / vnd ob er darumb murret so sprich: Lieber / Ich thu dir nicht vnrecht / Gott wil nicht das ich </p> </div> </body> </text> </TEI> [0023]
auff keinen Menschen zuvertrawen / wie klug / heilig / oder groß er sey / sondern man sol ein jeglichẽ hören vnd warten / durch welchẽ Gott reden vnd wircken wolle. Denn das ist der gröste schade an Herrn Höfen / wo ein Fürst seinen Sinn gefangen gibt / den grossen Hansen vnd Schmeichlern / vnnd sein zusehen lest anstehen: Sintemal es nicht einen Menschen betrifft / wenn ein Fürst feilet vnd narret / sondern Land vnd Leute muß solches Narren tragen. Darumb sol ein Fürst also seinen Gewaltigen vertrawen / vnnd sie lassen schaffen / das er dennoch den Zaum in der Faust behalte / vnnd nicht sicher sey noch schlaffe / sondern zusehe / vnnd das Land (wie Josaphat thet) bereite / vñ allenthalben besehe / wie man Regiert vnd Richtet / so wird er selbst erfahren / wie man keinem Menschen gantz vertrawen solle: Denn du darffst nicht dencken / das dich ein ander dein vnd deines Landes so hart anneme als du / er sey denn vol Geists vñ ein guter Christ / ein natur Mensch thuts nicht. Weil du deñ nicht weissest / ob er ein Christ sey oder wie lang ers bleibet / so kanstu dich auch nicht auff jn sicher verlassen? Vñ hüte dich nur für denen am meisten / die da sagen: Ey gnediger Herr / vertrawet mir E. G. nicht mehr denn so viel? Wer wil E. G. dienen? Denn der ist gewißlich nit rein / vnd wil Herr im Lande seyn / vnd dich zum Maulaffen machen. Oder wo er ein rechtschaffen Christ vnnd from were / würde er gar gern haben / das du jhm nicht vertrawetest / vnd würde dich darumb loben vnd lieben / das du jhm so genaw darauff sehest / denn gleich wie er Göttlich handelt / so wil vnd kan er leiden / das sein thun für dir vnd jederman am tage liege / wie Christus spricht: Joh. 8. Wer guts thut / der kömpt ans Liecht / das seine Werck gesehen werden / denn sie sind in Gott geschehen. Jener aber wil die Augen blenden / vnd im Finstern handeln / wie Christus daselbst auch saget: Wer Vbel thut / der schewet das Liecht / das seine Werck nicht gestrafft werden. Darumb hüte dich für jm / vnd ob er darumb murret so sprich: Lieber / Ich thu dir nicht vnrecht / Gott wil nicht das ich
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