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Tuckermann, Peter: Eine Christliche Predigt/ Gethan den 26. Septembris/ als die Leich des Weyland ... Fürsten vnd Herrn/ Herrn Julij Augusti/ Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg/ etc. Apten zu Michelnstein/ Thumbprobsten des Stiffts S. Blasij zu Braunschweig/ Anhero gen Wulffenbüttel gebracht/ vnd in der Fürstlichen Schloßkirchen nieder gesetzt. Wolfenbüttel, 1617.

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Vnglück erkennen kan / was für glückselige Leute die Todten seyn / die für dem Vnglück hinweggerafft seyn / vnd nichts davon wissen / für den Lebendigen / die es müssen außstehen / vnd an sich selbst vnd jhren Kindern vnnd Freunden erfahen. Derwegen wen heutiges tage der liebe GOtt die frommen hinwegrafft / sollen sie jhm billig im Siegbette von hertzen dafür dancken / vnd nichts mehr / wünscheu vnd begehren / denn sie dadurch allem Vnglück auß dem wege kommen. Das ist ein Glück.

Darnach spricht der Prophet Esaias an Gottes stadt / die Richtig für sich gewandelt haben kommen zum frieden / vnd ruhen in jhren Kammern. Hie in dieser Welt könnens die Frommen vnd Gottseligen zum bestendigen fried vnd ruhe nicht bringen: Der Mensch muß hie jmmer im Streit seyn / vnnd seine tage sind wie eines Taglöners Hiob 7. Inwendig ist furcht vnnd außwendig Streit / 2. Cor. 7. Zu solchem Vnfrieden vnd Vnruhe hilfft das Fleisch / daß wir an vns haben / denn das ist immer wieder den Geist / Gal. 5. vnnd macht vns manche Vnruhe / wie Paulus drüber klagt / Rom: 7. Ich sehe ein ander Gesetz in meinen Gliedern / daß da wiederstreitet dem Gesetz in meinem Gemüte / vnd nimmet mich gefangen in der Sünden Gesetz / welches in meinen Gliedern ist / ich elender Mensch / wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todts? Zu solchem Vnfrieden vnd Vnruhe hilfft auch die schnöde vnd böse Welt / die die Gerechten hasset / verfolget vnd jnen

Vnglück erkennen kan / was für glückselige Leute die Todten seyn / die für dem Vnglück hinweggerafft seyn / vnd nichts davon wissen / für den Lebendigen / die es müssen außstehen / vnd an sich selbst vnd jhren Kindern vnnd Freunden erfahen. Derwegen wen heutiges tage der liebe GOtt die from̃en hinwegrafft / sollen sie jhm billig im Siegbette von hertzen dafür dancken / vñ nichts mehr / wünscheu vnd begehren / deñ sie dadurch allem Vnglück auß dem wege kommen. Das ist ein Glück.

Darnach spricht der Prophet Esaias an Gottes stadt / die Richtig für sich gewandelt haben kom̃en zum frieden / vñ ruhen in jhren Kam̃ern. Hie in dieser Welt köñens die From̃en vnd Gottseligen zum bestendigen fried vnd ruhe nicht bringen: Der Mensch muß hie jmmer im Streit seyn / vnnd seine tage sind wie eines Taglöners Hiob 7. Inwendig ist furcht vnnd außwendig Streit / 2. Cor. 7. Zu solchem Vnfrieden vnd Vnruhe hilfft das Fleisch / daß wir an vns haben / denn das ist immer wieder den Geist / Gal. 5. vnnd macht vns manche Vnruhe / wie Paulus drüber klagt / Rom: 7. Ich sehe ein ander Gesetz in meinen Gliedern / daß da wiederstreitet dem Gesetz in meinem Gemüte / vñ nim̃et mich gefangen in der Sünden Gesetz / welches in meinen Gliedern ist / ich elender Mẽsch / wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todts? Zu solchem Vnfrieden vnd Vnruhe hilfft auch die schnöde vñ böse Welt / die die Gerechten hasset / verfolget vñ jnẽ

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                     eines Taglöners Hiob 7. Inwendig ist furcht vnnd außwendig Streit / 2. Cor. 7.
                     Zu solchem Vnfrieden vnd Vnruhe hilfft das Fleisch / daß wir an vns haben / denn
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[0031] Vnglück erkennen kan / was für glückselige Leute die Todten seyn / die für dem Vnglück hinweggerafft seyn / vnd nichts davon wissen / für den Lebendigen / die es müssen außstehen / vnd an sich selbst vnd jhren Kindern vnnd Freunden erfahen. Derwegen wen heutiges tage der liebe GOtt die from̃en hinwegrafft / sollen sie jhm billig im Siegbette von hertzen dafür dancken / vñ nichts mehr / wünscheu vnd begehren / deñ sie dadurch allem Vnglück auß dem wege kommen. Das ist ein Glück. Darnach spricht der Prophet Esaias an Gottes stadt / die Richtig für sich gewandelt haben kom̃en zum frieden / vñ ruhen in jhren Kam̃ern. Hie in dieser Welt köñens die From̃en vnd Gottseligen zum bestendigen fried vnd ruhe nicht bringen: Der Mensch muß hie jmmer im Streit seyn / vnnd seine tage sind wie eines Taglöners Hiob 7. Inwendig ist furcht vnnd außwendig Streit / 2. Cor. 7. Zu solchem Vnfrieden vnd Vnruhe hilfft das Fleisch / daß wir an vns haben / denn das ist immer wieder den Geist / Gal. 5. vnnd macht vns manche Vnruhe / wie Paulus drüber klagt / Rom: 7. Ich sehe ein ander Gesetz in meinen Gliedern / daß da wiederstreitet dem Gesetz in meinem Gemüte / vñ nim̃et mich gefangen in der Sünden Gesetz / welches in meinen Gliedern ist / ich elender Mẽsch / wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todts? Zu solchem Vnfrieden vnd Vnruhe hilfft auch die schnöde vñ böse Welt / die die Gerechten hasset / verfolget vñ jnẽ

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Zitationshilfe: Tuckermann, Peter: Eine Christliche Predigt/ Gethan den 26. Septembris/ als die Leich des Weyland ... Fürsten vnd Herrn/ Herrn Julij Augusti/ Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg/ etc. Apten zu Michelnstein/ Thumbprobsten des Stiffts S. Blasij zu Braunschweig/ Anhero gen Wulffenbüttel gebracht/ vnd in der Fürstlichen Schloßkirchen nieder gesetzt. Wolfenbüttel, 1617, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_predigt_1617/31>, abgerufen am 02.05.2024.