Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tulla, Johann Gottfried: Der Rhein von Basel bis Mannheim mit Begründung der Nothwendigkeit, diesen Strom zu regulieren. Leipzig, 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

so können solche ebenfalls genau bis an die Uferlinie, oder genau in derselben angelegt werden.

Die dritte Einwendung:

"Das neue Flußbett werde sich nach und nach erhöhen und also der in dieser Rücksicht nachtheilige Zustand mit der Zeit wieder eintretten"
ist um so weniger gegründet als allgemein bekannt ist, daß die Erhöhung der Flußbette desto schneller erfolgt je unregelmäßiger und je zertheilter ein Strom ist.

Bey einer Herstellung eines neuen Strombettes hat man es ganz in der Gewalt, diejenige Geschwindigkeit zu bewirken, welche zur Forttreibung der Geschiebe erforderlich ist, indem man die mit der erforderlichen Geschwindigkeit im Verhältniß stehende Strombreite vorschreiben und solche beschränken kann so wie sie überschritten werden will. Durch geradere Leitung eines Stroms, bettet sich solcher tiefer und eine solche tiefere Bettung kann nach angestellten Untersuchungen, zwischen Kehl und Knielingen 12 bis 15 Fuß betragen, wenn der Rhein vollkommen rectificirt wird.

Würde aber wirklich der Umstand eintretten, daß sich das Flußbett nach und nach erhöhte, so würde diese Erhöhung nur eine Folge dessen seyn, daß schwerere Geschiebe und Kies weiter Stromabwärts als früher geschah geführt werden. In jedem Fall würde aber die Erhöhung des Flußbettes in einem viel kleinern

so können solche ebenfalls genau bis an die Uferlinie, oder genau in derselben angelegt werden.

Die dritte Einwendung:

„Das neue Flußbett werde sich nach und nach erhöhen und also der in dieser Rücksicht nachtheilige Zustand mit der Zeit wieder eintretten“
ist um so weniger gegründet als allgemein bekannt ist, daß die Erhöhung der Flußbette desto schneller erfolgt je unregelmäßiger und je zertheilter ein Strom ist.

Bey einer Herstellung eines neuen Strombettes hat man es ganz in der Gewalt, diejenige Geschwindigkeit zu bewirken, welche zur Forttreibung der Geschiebe erforderlich ist, indem man die mit der erforderlichen Geschwindigkeit im Verhältniß stehende Strombreite vorschreiben und solche beschränken kann so wie sie überschritten werden will. Durch geradere Leitung eines Stroms, bettet sich solcher tiefer und eine solche tiefere Bettung kann nach angestellten Untersuchungen, zwischen Kehl und Knielingen 12 bis 15 Fuß betragen, wenn der Rhein vollkommen rectificirt wird.

Würde aber wirklich der Umstand eintretten, daß sich das Flußbett nach und nach erhöhte, so würde diese Erhöhung nur eine Folge dessen seyn, daß schwerere Geschiebe und Kies weiter Stromabwärts als früher geschah geführt werden. In jedem Fall würde aber die Erhöhung des Flußbettes in einem viel kleinern

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0065" n="64"/>
so können solche ebenfalls genau bis an die Uferlinie, oder genau in derselben angelegt werden.</p>
        <p rendition="#c">Die dritte Einwendung:</p>
        <p>&#x201E;Das neue Flußbett werde sich nach und nach erhöhen und also der in dieser Rücksicht nachtheilige Zustand mit der Zeit wieder eintretten&#x201C;<lb/>
ist um so weniger gegründet als allgemein bekannt ist, daß die Erhöhung der Flußbette desto schneller erfolgt je unregelmäßiger und je zertheilter ein Strom ist.</p>
        <p>Bey einer Herstellung eines neuen Strombettes hat man es ganz in der Gewalt, diejenige Geschwindigkeit zu bewirken, welche zur Forttreibung der Geschiebe erforderlich ist, indem man die mit der erforderlichen Geschwindigkeit im Verhältniß stehende Strombreite vorschreiben und solche beschränken kann so wie sie überschritten werden will. Durch geradere Leitung eines Stroms, bettet sich solcher tiefer und eine solche tiefere Bettung kann nach angestellten Untersuchungen, zwischen Kehl und Knielingen 12 bis 15 Fuß betragen, wenn der Rhein vollkommen rectificirt wird.</p>
        <p>Würde aber wirklich der Umstand eintretten, daß sich das Flußbett nach und nach erhöhte, so würde diese Erhöhung nur eine Folge dessen seyn, daß schwerere Geschiebe und Kies weiter Stromabwärts als früher geschah geführt werden. In jedem Fall würde aber die Erhöhung des Flußbettes in einem viel kleinern
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[64/0065] so können solche ebenfalls genau bis an die Uferlinie, oder genau in derselben angelegt werden. Die dritte Einwendung: „Das neue Flußbett werde sich nach und nach erhöhen und also der in dieser Rücksicht nachtheilige Zustand mit der Zeit wieder eintretten“ ist um so weniger gegründet als allgemein bekannt ist, daß die Erhöhung der Flußbette desto schneller erfolgt je unregelmäßiger und je zertheilter ein Strom ist. Bey einer Herstellung eines neuen Strombettes hat man es ganz in der Gewalt, diejenige Geschwindigkeit zu bewirken, welche zur Forttreibung der Geschiebe erforderlich ist, indem man die mit der erforderlichen Geschwindigkeit im Verhältniß stehende Strombreite vorschreiben und solche beschränken kann so wie sie überschritten werden will. Durch geradere Leitung eines Stroms, bettet sich solcher tiefer und eine solche tiefere Bettung kann nach angestellten Untersuchungen, zwischen Kehl und Knielingen 12 bis 15 Fuß betragen, wenn der Rhein vollkommen rectificirt wird. Würde aber wirklich der Umstand eintretten, daß sich das Flußbett nach und nach erhöhte, so würde diese Erhöhung nur eine Folge dessen seyn, daß schwerere Geschiebe und Kies weiter Stromabwärts als früher geschah geführt werden. In jedem Fall würde aber die Erhöhung des Flußbettes in einem viel kleinern

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ wurden als moderne Umlaute transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tulla_rhein_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tulla_rhein_1822/65
Zitationshilfe: Tulla, Johann Gottfried: Der Rhein von Basel bis Mannheim mit Begründung der Nothwendigkeit, diesen Strom zu regulieren. Leipzig, 1822, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tulla_rhein_1822/65>, abgerufen am 21.11.2024.