Wie, wenn man auch die Glocke nicht mehr ziehet, Es lange dauert, bis sie ausgeklungen; Wie, wer von einem Berge kam gesprungen, Umsonst, den Lauf zu hemmen, sich bemühet;
Wie oft aus Bränden, welche längst verglühet, Ein Flämmchen unversehens sich geschwungen; Und spät noch eine Blüthe vorgedrungen Aus Aesten, die sonst völlig abgeblühet;
Wie den Gesang, den zu des Liebchens Preise Der Schäfer angestimmt aus voller Seele, Gedankenlose Halle weiter treiben:
So geht es mir mit der Sonettenweise: Ob mir's an Zweck und an Gedanken fehle, Muß ich zum Schlusse dies Sonett doch schreiben.
Schlußſonett.
Wie, wenn man auch die Glocke nicht mehr ziehet, Es lange dauert, bis ſie ausgeklungen; Wie, wer von einem Berge kam geſprungen, Umſonſt, den Lauf zu hemmen, ſich bemühet;
Wie oft aus Bränden, welche längſt verglühet, Ein Flämmchen unverſehens ſich geſchwungen; Und ſpät noch eine Blüthe vorgedrungen Aus Aeſten, die ſonſt völlig abgeblühet;
Wie den Geſang, den zu des Liebchens Preiſe Der Schäfer angeſtimmt aus voller Seele, Gedankenloſe Halle weiter treiben:
So geht es mir mit der Sonettenweiſe: Ob mir’s an Zweck und an Gedanken fehle, Muß ich zum Schluſſe dies Sonett doch ſchreiben.
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Schlußſonett.
Wie, wenn man auch die Glocke nicht mehr ziehet,
Es lange dauert, bis ſie ausgeklungen;
Wie, wer von einem Berge kam geſprungen,
Umſonſt, den Lauf zu hemmen, ſich bemühet;
Wie oft aus Bränden, welche längſt verglühet,
Ein Flämmchen unverſehens ſich geſchwungen;
Und ſpät noch eine Blüthe vorgedrungen
Aus Aeſten, die ſonſt völlig abgeblühet;
Wie den Geſang, den zu des Liebchens Preiſe
Der Schäfer angeſtimmt aus voller Seele,
Gedankenloſe Halle weiter treiben:
So geht es mir mit der Sonettenweiſe:
Ob mir’s an Zweck und an Gedanken fehle,
Muß ich zum Schluſſe dies Sonett doch ſchreiben.
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Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/122>, abgerufen am 16.07.2024.
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