Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.Normännischer Brauch. Dem Freiherrn de la Motte Fouque zugeeignet. Balder, ein Seefahrer. Richard, ein Fischer. Thorilde. Fischerhütte auf einer Insel an der Küste der Normandie. Balder. Dies auf dein Wohlseyn, vielgeehrter Wirth! Fürwahr, ich hab's dem tollen Sturme Dank, Der mich in deiner Insel Bucht gejagt, Denn solch ein traulich Mahl am stillen Heerd Hat mich seit langer Zeit nicht mehr gelabt. Richard. Man trifft's in Fischerhütten besser nicht, Hat's dir behagt, viel Ehr' und Freude mir! Insonders werth ist mir so edler Gast, Der aus dem nord'schen Heimathlande kömmt, Von wannen unsre Väter hergeschifft, Davon man noch so Vieles sagt und singt. Doch muß ich dir eröffnen, edler Herr, Wer bei mir einkehrt, sey er noch so arm, Wird angesprochen um ein Gastgeschenk. Balder. Mein Schiff, das in der Bucht vor Anker liegt, Normänniſcher Brauch. Dem Freiherrn de la Motte Fouqué zugeeignet. Balder, ein Seefahrer. Richard, ein Fiſcher. Thorilde. Fiſcherhütte auf einer Inſel an der Küſte der Normandie. Balder. Dies auf dein Wohlſeyn, vielgeehrter Wirth! Fürwahr, ich hab’s dem tollen Sturme Dank, Der mich in deiner Inſel Bucht gejagt, Denn ſolch ein traulich Mahl am ſtillen Heerd Hat mich ſeit langer Zeit nicht mehr gelabt. Richard. Man trifft’s in Fiſcherhütten beſſer nicht, Hat’s dir behagt, viel Ehr’ und Freude mir! Inſonders werth iſt mir ſo edler Gaſt, Der aus dem nord’ſchen Heimathlande kömmt, Von wannen unſre Väter hergeſchifft, Davon man noch ſo Vieles ſagt und ſingt. Doch muß ich dir eröffnen, edler Herr, Wer bei mir einkehrt, ſey er noch ſo arm, Wird angeſprochen um ein Gaſtgeſchenk. Balder. Mein Schiff, das in der Bucht vor Anker liegt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0149" n="143"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Normänniſcher Brauch</hi>.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <stage><hi rendition="#g">Dem Freiherrn de la Motte Fouqu<hi rendition="#aq">é</hi> zugeeignet</hi>.</stage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <stage><hi rendition="#g">Balder</hi>, ein Seefahrer. <hi rendition="#g">Richard</hi>, ein Fiſcher. <hi rendition="#g">Thorilde</hi>.</stage><lb/> <stage><hi rendition="#g">Fiſcherhütte auf einer Inſel an der Küſte der<lb/> Normandie</hi>.</stage><lb/> <sp who="#BAL"> <speaker><hi rendition="#g">Balder</hi>.</speaker><lb/> <p>Dies auf dein Wohlſeyn, vielgeehrter Wirth!<lb/> Fürwahr, ich hab’s dem tollen Sturme Dank,<lb/> Der mich in deiner Inſel Bucht gejagt,<lb/> Denn ſolch ein traulich Mahl am ſtillen Heerd<lb/> Hat mich ſeit langer Zeit nicht mehr gelabt.</p> </sp><lb/> <sp who="#RICH"> <speaker><hi rendition="#g">Richard</hi>.</speaker><lb/> <p>Man trifft’s in Fiſcherhütten beſſer nicht,<lb/> Hat’s dir behagt, viel Ehr’ und Freude mir!<lb/> Inſonders werth iſt mir ſo edler Gaſt,<lb/> Der aus dem nord’ſchen Heimathlande kömmt,<lb/> Von wannen unſre Väter hergeſchifft,<lb/> Davon man noch ſo Vieles ſagt und ſingt.<lb/> Doch muß ich dir eröffnen, edler Herr,<lb/> Wer bei mir einkehrt, ſey er noch ſo arm,<lb/> Wird angeſprochen um ein Gaſtgeſchenk.</p> </sp><lb/> <sp who="#BAL"> <speaker><hi rendition="#g">Balder</hi>.</speaker><lb/> <p>Mein Schiff, das in der Bucht vor Anker liegt,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [143/0149]
Normänniſcher Brauch.
Dem Freiherrn de la Motte Fouqué zugeeignet.
Balder, ein Seefahrer. Richard, ein Fiſcher. Thorilde.
Fiſcherhütte auf einer Inſel an der Küſte der
Normandie.
Balder.
Dies auf dein Wohlſeyn, vielgeehrter Wirth!
Fürwahr, ich hab’s dem tollen Sturme Dank,
Der mich in deiner Inſel Bucht gejagt,
Denn ſolch ein traulich Mahl am ſtillen Heerd
Hat mich ſeit langer Zeit nicht mehr gelabt.
Richard.
Man trifft’s in Fiſcherhütten beſſer nicht,
Hat’s dir behagt, viel Ehr’ und Freude mir!
Inſonders werth iſt mir ſo edler Gaſt,
Der aus dem nord’ſchen Heimathlande kömmt,
Von wannen unſre Väter hergeſchifft,
Davon man noch ſo Vieles ſagt und ſingt.
Doch muß ich dir eröffnen, edler Herr,
Wer bei mir einkehrt, ſey er noch ſo arm,
Wird angeſprochen um ein Gaſtgeſchenk.
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Zitationshilfe: | Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/149>, abgerufen am 16.02.2025. |