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Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

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Da ist der Himmel aufgeschlagen,
Sein lichter Engel schaut herab:
"Wie sollt' ich dir die Kraft versagen,
Dem ich das hohe Sehnen gab!
Die Sehnsucht und der Träume Weben,
Sie sind der weichen Seele süß,
Doch edler ist ein starkes Streben
Und macht den schönen Traum gewiß."
Er schwindet in die Morgendüfte;
Der Pilger springt gestärkt empor,
Er strebet über Berg' und Klüfte,
Er stehet schon am goldnen Thor.
Und sieh! gleich Mutterarmen schließet
Die Stadt der Pforte Flügel auf;
Ihr himmlischer Gesang begrüßet
Den Sohn nach tapfrem Pilgerlauf.

Da iſt der Himmel aufgeſchlagen,
Sein lichter Engel ſchaut herab:
„Wie ſollt’ ich dir die Kraft verſagen,
Dem ich das hohe Sehnen gab!
Die Sehnſucht und der Träume Weben,
Sie ſind der weichen Seele ſüß,
Doch edler iſt ein ſtarkes Streben
Und macht den ſchönen Traum gewiß.“
Er ſchwindet in die Morgendüfte;
Der Pilger ſpringt geſtärkt empor,
Er ſtrebet über Berg’ und Klüfte,
Er ſtehet ſchon am goldnen Thor.
Und ſieh! gleich Mutterarmen ſchließet
Die Stadt der Pforte Flügel auf;
Ihr himmliſcher Geſang begrüßet
Den Sohn nach tapfrem Pilgerlauf.

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[176/0182] Da iſt der Himmel aufgeſchlagen, Sein lichter Engel ſchaut herab: „Wie ſollt’ ich dir die Kraft verſagen, Dem ich das hohe Sehnen gab! Die Sehnſucht und der Träume Weben, Sie ſind der weichen Seele ſüß, Doch edler iſt ein ſtarkes Streben Und macht den ſchönen Traum gewiß.“ Er ſchwindet in die Morgendüfte; Der Pilger ſpringt geſtärkt empor, Er ſtrebet über Berg’ und Klüfte, Er ſtehet ſchon am goldnen Thor. Und ſieh! gleich Mutterarmen ſchließet Die Stadt der Pforte Flügel auf; Ihr himmliſcher Geſang begrüßet Den Sohn nach tapfrem Pilgerlauf.

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Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/182>, abgerufen am 22.11.2024.