Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.Der Rosengarten. Vom schönen Rosengarten Will ich mit Sang euch melden. Am Morgen lustwandelten Fraun, Am Abend fochten die Helden. "Mein Herr ist König im Land, Ich herrsch' im Garten der Rosen, Er hat sich die güldene Kron', Ich den Blumenkranz mir erkosen. So hört, ihr junge Recken, Ihr lieben drei Wächter mein! Laßt alle zarten Jungfräulein, Laßt keinen Ritter herein! Sie möchten die Rosen verderben, Das brächte mir große Sorgen." So sprach die schöne Königin Als sie dannen ging am Morgen. Da wandelten die drei Wächter Gar treulich vor der Thür. Die Röslein dufteten stille Und blickten lieblich herfür. Der Roſengarten. Vom ſchönen Roſengarten Will ich mit Sang euch melden. Am Morgen luſtwandelten Fraun, Am Abend fochten die Helden. „Mein Herr iſt König im Land, Ich herrſch’ im Garten der Roſen, Er hat ſich die güldene Kron’, Ich den Blumenkranz mir erkoſen. So hört, ihr junge Recken, Ihr lieben drei Wächter mein! Laßt alle zarten Jungfräulein, Laßt keinen Ritter herein! Sie möchten die Roſen verderben, Das brächte mir große Sorgen.“ So ſprach die ſchöne Königin Als ſie dannen ging am Morgen. Da wandelten die drei Wächter Gar treulich vor der Thür. Die Röslein dufteten ſtille Und blickten lieblich herfür. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0194" n="188"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Der Roſengarten</hi>.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Vom ſchönen Roſengarten</l><lb/> <l>Will ich mit Sang euch melden.</l><lb/> <l>Am Morgen luſtwandelten Fraun,</l><lb/> <l>Am Abend fochten die Helden.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>„Mein Herr iſt König im Land,</l><lb/> <l>Ich herrſch’ im Garten der Roſen,</l><lb/> <l>Er hat ſich die güldene Kron’,</l><lb/> <l>Ich den Blumenkranz mir erkoſen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>So hört, ihr junge Recken,</l><lb/> <l>Ihr lieben drei Wächter mein!</l><lb/> <l>Laßt alle zarten Jungfräulein,</l><lb/> <l>Laßt keinen Ritter herein!</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Sie möchten die Roſen verderben,</l><lb/> <l>Das brächte mir große Sorgen.“</l><lb/> <l>So ſprach die ſchöne Königin</l><lb/> <l>Als ſie dannen ging am Morgen.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Da wandelten die drei Wächter</l><lb/> <l>Gar treulich vor der Thür.</l><lb/> <l>Die Röslein dufteten ſtille</l><lb/> <l>Und blickten lieblich herfür.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [188/0194]
Der Roſengarten.
Vom ſchönen Roſengarten
Will ich mit Sang euch melden.
Am Morgen luſtwandelten Fraun,
Am Abend fochten die Helden.
„Mein Herr iſt König im Land,
Ich herrſch’ im Garten der Roſen,
Er hat ſich die güldene Kron’,
Ich den Blumenkranz mir erkoſen.
So hört, ihr junge Recken,
Ihr lieben drei Wächter mein!
Laßt alle zarten Jungfräulein,
Laßt keinen Ritter herein!
Sie möchten die Roſen verderben,
Das brächte mir große Sorgen.“
So ſprach die ſchöne Königin
Als ſie dannen ging am Morgen.
Da wandelten die drei Wächter
Gar treulich vor der Thür.
Die Röslein dufteten ſtille
Und blickten lieblich herfür.
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Zitationshilfe: | Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/194>, abgerufen am 21.07.2024. |