Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.Es war an einem Sonntag früh, Drum hatt' die feine Maid Heut angethan mit sondrer Müh', Zur Kirche hinzugehen, Ihr allerbestes Kleid. Von holder Scham erglühend ganz Sie vor dem Ritter stand. Er setzt' ihr auf den goldnen Kranz, Er steckt' ihr an das Ringlein, Dann faßt' er ihre Hand. "Helene süß, Helene traut! Der Scherz ein Ende nimmt, Du bist die allerschönste Braut, Für die ich's goldne Kränzlein, Für die den Ring bestimmt. Bei Gold und Perl' und Edelstein Bist du erwachsen hier, Das sollte dir ein Zeichen seyn, Daß du zu hohen Ehren Eingehen wirst mit mir." Es war an einem Sonntag früh, Drum hatt’ die feine Maid Heut angethan mit ſondrer Müh’, Zur Kirche hinzugehen, Ihr allerbeſtes Kleid. Von holder Scham erglühend ganz Sie vor dem Ritter ſtand. Er ſetzt’ ihr auf den goldnen Kranz, Er ſteckt’ ihr an das Ringlein, Dann faßt’ er ihre Hand. „Helene ſüß, Helene traut! Der Scherz ein Ende nimmt, Du biſt die allerſchönſte Braut, Für die ich’s goldne Kränzlein, Für die den Ring beſtimmt. Bei Gold und Perl’ und Edelſtein Biſt du erwachſen hier, Das ſollte dir ein Zeichen ſeyn, Daß du zu hohen Ehren Eingehen wirſt mit mir.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0213" n="207"/> <lg n="10"> <l>Es war an einem Sonntag früh,</l><lb/> <l>Drum hatt’ die feine Maid</l><lb/> <l>Heut angethan mit ſondrer Müh’,</l><lb/> <l>Zur Kirche hinzugehen,</l><lb/> <l>Ihr allerbeſtes Kleid.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Von holder Scham erglühend ganz</l><lb/> <l>Sie vor dem Ritter ſtand.</l><lb/> <l>Er ſetzt’ ihr auf den goldnen Kranz,</l><lb/> <l>Er ſteckt’ ihr an das Ringlein,</l><lb/> <l>Dann faßt’ er ihre Hand.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>„Helene ſüß, Helene traut!</l><lb/> <l>Der Scherz ein Ende nimmt,</l><lb/> <l>Du biſt die allerſchönſte Braut,</l><lb/> <l>Für die ich’s goldne Kränzlein,</l><lb/> <l>Für die den Ring beſtimmt.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Bei Gold und Perl’ und Edelſtein</l><lb/> <l>Biſt du erwachſen hier,</l><lb/> <l>Das ſollte dir ein Zeichen ſeyn,</l><lb/> <l>Daß du zu hohen Ehren</l><lb/> <l>Eingehen wirſt mit mir.“</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [207/0213]
Es war an einem Sonntag früh,
Drum hatt’ die feine Maid
Heut angethan mit ſondrer Müh’,
Zur Kirche hinzugehen,
Ihr allerbeſtes Kleid.
Von holder Scham erglühend ganz
Sie vor dem Ritter ſtand.
Er ſetzt’ ihr auf den goldnen Kranz,
Er ſteckt’ ihr an das Ringlein,
Dann faßt’ er ihre Hand.
„Helene ſüß, Helene traut!
Der Scherz ein Ende nimmt,
Du biſt die allerſchönſte Braut,
Für die ich’s goldne Kränzlein,
Für die den Ring beſtimmt.
Bei Gold und Perl’ und Edelſtein
Biſt du erwachſen hier,
Das ſollte dir ein Zeichen ſeyn,
Daß du zu hohen Ehren
Eingehen wirſt mit mir.“
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