Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

Bild:
<< vorherige Seite
Fahret wohl, geheime Kunden,
Nekromantik, Alchymie!
Formel hält uns nicht gebunden,
Unsre Kunst heißt Poesie.
Heilig achten wir die Geister,
Aber Namen sind uns Dunst;
Würdig ehren wir die Meister,
Aber frei ist uns die Kunst.
Nicht in kalten Marmorsteinen,
Nicht in Tempeln, dumpf und todt:
In den frischen Eichenhainen
Webt und rauscht der deutsche Gott.

Fahret wohl, geheime Kunden,
Nekromantik, Alchymie!
Formel hält uns nicht gebunden,
Unſre Kunſt heißt Poeſie.
Heilig achten wir die Geiſter,
Aber Namen ſind uns Dunſt;
Würdig ehren wir die Meiſter,
Aber frei iſt uns die Kunſt.
Nicht in kalten Marmorſteinen,
Nicht in Tempeln, dumpf und todt:
In den friſchen Eichenhainen
Webt und rauſcht der deutſche Gott.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0065" n="59"/>
            <lg n="6">
              <l>Fahret wohl, geheime Kunden,</l><lb/>
              <l>Nekromantik, Alchymie!</l><lb/>
              <l>Formel hält uns nicht gebunden,</l><lb/>
              <l>Un&#x017F;re Kun&#x017F;t heißt Poe&#x017F;ie.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="7">
              <l>Heilig achten wir die Gei&#x017F;ter,</l><lb/>
              <l>Aber Namen &#x017F;ind uns Dun&#x017F;t;</l><lb/>
              <l>Würdig ehren wir die Mei&#x017F;ter,</l><lb/>
              <l>Aber frei i&#x017F;t uns die Kun&#x017F;t.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="8">
              <l>Nicht in kalten Marmor&#x017F;teinen,</l><lb/>
              <l>Nicht in Tempeln, dumpf und todt:</l><lb/>
              <l>In den fri&#x017F;chen Eichenhainen</l><lb/>
              <l>Webt und rau&#x017F;cht der deut&#x017F;che Gott.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[59/0065] Fahret wohl, geheime Kunden, Nekromantik, Alchymie! Formel hält uns nicht gebunden, Unſre Kunſt heißt Poeſie. Heilig achten wir die Geiſter, Aber Namen ſind uns Dunſt; Würdig ehren wir die Meiſter, Aber frei iſt uns die Kunſt. Nicht in kalten Marmorſteinen, Nicht in Tempeln, dumpf und todt: In den friſchen Eichenhainen Webt und rauſcht der deutſche Gott.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/65
Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/65>, abgerufen am 21.11.2024.