Uhse, Erdmann: Wohl-informirter Poët. 2. Aufl. Leipzig, 1719.von den Reimen. 1138. 1284. 1312. Als der damahlige Herr LicentiatJttig zum Superintendenten in Leipzig bestäti- get ward, verband sich eine gewisse Compagnie, daß ein jeder etwas Poetisches auf diesen Hochgelehrten Mann verfertigen solte, und da brachte einer folgen- de Arbeit: Jhr edlen Leipziger, wischt eure Thränen ab, Jhr sebt noch gar betrübt auf eures Lehmanns Grab, Der theure Carpzov liegt euch immer in dem Hertzen, Und könnet dessen Tod bis dato nicht verschmertzen. Wischt eure Thränen ab, GOtt schenckt euch einen Mann, Von dem die Wahrheit selbst ein Zeugniß geben kan, Daß Er ein Wunder sey: Betrachtet Lehr und Leben, So wird mir Hertz und Mund hierinnen Beyfall geben. Seht diesen Bischoff an, der jedermann vergnügt, Und weil so grosse Last auf seinen Schuldern liegt, So betet doch vor Jhn, daß Jhn der Höchste stärcke, Damit Er neue Krafft im Amt und Alter mercke. Nehmt seine Lehren an, und bringt sie in die That, Wenn Er ein Urtheil spricht, so ehret seinen Rath: Er ist ein solcher Mann, bey dem ihr Liebe findet, Der sich so manches Hertz durch Gütigkeit verbindet. Mein GOtt beschütze doch diß hochgeschätzte Pfand, Es sey die Leibes Noth von Jhm weit abgewandt; Gieb dem Gemüthe Krafft: laß alles wohl gelingen, So wird man dir mit Lust ein schönes Danck-Lied singen. II. Man kan anfangs zwey weibliche, und hernach zwey männliche Reime setzen. vid. Musen-Cabinet p. 11. 23. 78. 147. 200. 565. 597. 779. 888. 965. 1125. 1183. 1221. 1281. 1294. 1297. 1302. 1326. So schrieb ich von den Leipzigischen Gärten folgender Ge- stalt: Zu B 4
von den Reimen. 1138. 1284. 1312. Als der damahlige Herr LicentiatJttig zum Superintendenten in Leipzig beſtaͤti- get ward, verband ſich eine gewiſſe Compagnie, daß ein jeder etwas Poëtiſches auf dieſen Hochgelehrten Mann verfertigen ſolte, und da brachte einer folgen- de Arbeit: Jhr edlen Leipziger, wiſcht eure Thraͤnen ab, Jhr ſebt noch gar betruͤbt auf eures Lehmanns Grab, Der theure Carpzov liegt euch immer in dem Hertzen, Und koͤnnet deſſen Tod bis dato nicht verſchmertzen. Wiſcht eure Thraͤnen ab, GOtt ſchenckt euch einen Mann, Von dem die Wahrheit ſelbſt ein Zeugniß geben kan, Daß Er ein Wunder ſey: Betrachtet Lehr und Leben, So wird mir Hertz und Mund hierinnen Beyfall geben. Seht dieſen Biſchoff an, der jedermann vergnuͤgt, Und weil ſo groſſe Laſt auf ſeinen Schuldern liegt, So betet doch vor Jhn, daß Jhn der Hoͤchſte ſtaͤrcke, Damit Er neue Krafft im Amt und Alter mercke. Nehmt ſeine Lehren an, und bringt ſie in die That, Wenn Er ein Urtheil ſpricht, ſo ehret ſeinen Rath: Er iſt ein ſolcher Mann, bey dem ihr Liebe findet, Der ſich ſo manches Hertz durch Guͤtigkeit verbindet. Mein GOtt beſchuͤtze doch diß hochgeſchaͤtzte Pfand, Es ſey die Leibes Noth von Jhm weit abgewandt; Gieb dem Gemuͤthe Krafft: laß alles wohl gelingen, So wird man dir mit Luſt ein ſchoͤnes Danck-Lied ſingen. II. Man kan anfangs zwey weibliche, und hernach zwey maͤnnliche Reime ſetzen. vid. Muſen-Cabinet p. 11. 23. 78. 147. 200. 565. 597. 779. 888. 965. 1125. 1183. 1221. 1281. 1294. 1297. 1302. 1326. So ſchrieb ich von den Leipzigiſchen Gaͤrten folgender Ge- ſtalt: Zu B 4
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ein jeder etwas Poëtiſches auf dieſen Hochgelehrten
Mann verfertigen ſolte, und da brachte einer folgen-
de Arbeit:
Jhr edlen Leipziger, wiſcht eure Thraͤnen ab,
Jhr ſebt noch gar betruͤbt auf eures Lehmanns Grab,
Der theure Carpzov liegt euch immer in dem Hertzen,
Und koͤnnet deſſen Tod bis dato nicht verſchmertzen.
Wiſcht eure Thraͤnen ab, GOtt ſchenckt euch einen Mann,
Von dem die Wahrheit ſelbſt ein Zeugniß geben kan,
Daß Er ein Wunder ſey: Betrachtet Lehr und Leben,
So wird mir Hertz und Mund hierinnen Beyfall geben.
Seht dieſen Biſchoff an, der jedermann vergnuͤgt,
Und weil ſo groſſe Laſt auf ſeinen Schuldern liegt,
So betet doch vor Jhn, daß Jhn der Hoͤchſte ſtaͤrcke,
Damit Er neue Krafft im Amt und Alter mercke.
Nehmt ſeine Lehren an, und bringt ſie in die That,
Wenn Er ein Urtheil ſpricht, ſo ehret ſeinen Rath:
Er iſt ein ſolcher Mann, bey dem ihr Liebe findet,
Der ſich ſo manches Hertz durch Guͤtigkeit verbindet.
Mein GOtt beſchuͤtze doch diß hochgeſchaͤtzte Pfand,
Es ſey die Leibes Noth von Jhm weit abgewandt;
Gieb dem Gemuͤthe Krafft: laß alles wohl gelingen,
So wird man dir mit Luſt ein ſchoͤnes Danck-Lied ſingen.
II. Man kan anfangs zwey weibliche, und hernach
zwey maͤnnliche Reime ſetzen. vid. Muſen-Cabinet
p. 11. 23. 78. 147. 200. 565. 597. 779. 888. 965. 1125.
1183. 1221. 1281. 1294. 1297. 1302. 1326. So ſchrieb
ich von den Leipzigiſchen Gaͤrten folgender Ge-
ſtalt:
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