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Uhse, Erdmann: Wohl-informirter Poët. 2. Aufl. Leipzig, 1719.

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von den Generibus der Verse.
Denn wie könte man doch sonst den bekannten Spruch erfüllen,
Der in diesen Worten liegt: Jeder Mensch hat seinen Willen.

Conf. Musen-Cabinet p. 84. 469. 830. 848. 894. 1265.
Die Trochaischen Verse steigen von 2. bis auf 15. Syl-
ben, man findet zwar zuweilen auch etliche von 16. Syl-
ben, sie klingen aber gar unangenehm, als:

Guten Tag und guten Abend, gute Nacht und guten Morgen.

Diejenigen, so aus 8. Sylben bestehen, haben keinen
Abschnitt. z. e.

Kommt ihr angenehmen Gäste,
Lebt mit mir aufs allerbeste.

Die eilffsylbigen haben den Abschnitt entweder in der
sechsten Sylbe. z. e.

Ach was will man weinen? Laßt uns lustig seyn:
Heute sieht man Regen, morgen Sonnenschein.

Oder in der fünfften. z. e.

Ach was weint man doch? laßt uns frölich leben.

Die dreyzehnsylbigen haben den Abschnitt gleichfalls
auf der sechsten Sylbe. z. e.

Keiner lebt auf Erden, der nicht seinen Kummer hat.

Die funffzehnsylbigen sind zweyerley, die eine Gattung
hat den Abschnitt nach der siebenden Sylbe und zwar
auf männliche Weise und gehet am Ende weiblich aus. z. e.

Wer die Seinen nicht versorgt, ist viel ärger als ein Heyde.
Ein gantzes Carmen von solchen Versen stehet im Mu-
sen-Cabinet. 1278.

Die andere Art hat den Abschnitt nach der achten
Sylbe und zwar auf weibliche Art, und gehet am Ende
männlich aus. z. e.

Eltern lieben ihre Kinder, als ihr eignes Fleisch und Blut.
6. Können auch in dem Trochaischen Genere die
männlichen und weiblichen Reime
mit einander abwechseln?
Es
D
von den Generibus der Verſe.
Denn wie koͤnte man doch ſonſt den bekannten Spruch erfuͤllen,
Der in dieſen Worten liegt: Jeder Menſch hat ſeinen Willen.

Conf. Muſen-Cabinet p. 84. 469. 830. 848. 894. 1265.
Die Trochaiſchen Verſe ſteigen von 2. bis auf 15. Syl-
ben, man findet zwar zuweilen auch etliche von 16. Syl-
ben, ſie klingen aber gar unangenehm, als:

Guten Tag und guten Abend, gute Nacht und guten Morgen.

Diejenigen, ſo aus 8. Sylben beſtehen, haben keinen
Abſchnitt. z. e.

Kommt ihr angenehmen Gaͤſte,
Lebt mit mir aufs allerbeſte.

Die eilffſylbigen haben den Abſchnitt entweder in der
ſechſten Sylbe. z. e.

Ach was will man weinen? Laßt uns luſtig ſeyn:
Heute ſieht man Regen, morgen Sonnenſchein.

Oder in der fuͤnfften. z. e.

Ach was weint man doch? laßt uns froͤlich leben.

Die dreyzehnſylbigen haben den Abſchnitt gleichfalls
auf der ſechſten Sylbe. z. e.

Keiner lebt auf Erden, der nicht ſeinen Kummer hat.

Die funffzehnſylbigen ſind zweyerley, die eine Gattung
hat den Abſchnitt nach der ſiebenden Sylbe und zwar
auf maͤñliche Weiſe uñ gehet am Ende weiblich aus. z. e.

Wer die Seinen nicht verſorgt, iſt viel aͤrger als ein Heyde.
Ein gantzes Carmen von ſolchen Verſen ſtehet im Mu-
ſen-Cabinet. 1278.

Die andere Art hat den Abſchnitt nach der achten
Sylbe und zwar auf weibliche Art, und gehet am Ende
maͤnnlich aus. z. e.

Eltern lieben ihre Kinder, als ihr eignes Fleiſch und Blut.
6. Koͤnnen auch in dem Trochaiſchen Genere die
maͤnnlichen und weiblichen Reime
mit einander abwechſeln?
Es
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[47/0051] von den Generibus der Verſe. Denn wie koͤnte man doch ſonſt den bekannten Spruch erfuͤllen, Der in dieſen Worten liegt: Jeder Menſch hat ſeinen Willen. Conf. Muſen-Cabinet p. 84. 469. 830. 848. 894. 1265. Die Trochaiſchen Verſe ſteigen von 2. bis auf 15. Syl- ben, man findet zwar zuweilen auch etliche von 16. Syl- ben, ſie klingen aber gar unangenehm, als: Guten Tag und guten Abend, gute Nacht und guten Morgen. Diejenigen, ſo aus 8. Sylben beſtehen, haben keinen Abſchnitt. z. e. Kommt ihr angenehmen Gaͤſte, Lebt mit mir aufs allerbeſte. Die eilffſylbigen haben den Abſchnitt entweder in der ſechſten Sylbe. z. e. Ach was will man weinen? Laßt uns luſtig ſeyn: Heute ſieht man Regen, morgen Sonnenſchein. Oder in der fuͤnfften. z. e. Ach was weint man doch? laßt uns froͤlich leben. Die dreyzehnſylbigen haben den Abſchnitt gleichfalls auf der ſechſten Sylbe. z. e. Keiner lebt auf Erden, der nicht ſeinen Kummer hat. Die funffzehnſylbigen ſind zweyerley, die eine Gattung hat den Abſchnitt nach der ſiebenden Sylbe und zwar auf maͤñliche Weiſe uñ gehet am Ende weiblich aus. z. e. Wer die Seinen nicht verſorgt, iſt viel aͤrger als ein Heyde. Ein gantzes Carmen von ſolchen Verſen ſtehet im Mu- ſen-Cabinet. 1278. Die andere Art hat den Abſchnitt nach der achten Sylbe und zwar auf weibliche Art, und gehet am Ende maͤnnlich aus. z. e. Eltern lieben ihre Kinder, als ihr eignes Fleiſch und Blut. 6. Koͤnnen auch in dem Trochaiſchen Genere die maͤnnlichen und weiblichen Reime mit einander abwechſeln? Es D

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Zitationshilfe: Uhse, Erdmann: Wohl-informirter Poët. 2. Aufl. Leipzig, 1719, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhse_poet_1719/51>, abgerufen am 27.11.2024.