Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Uhse, Erdmann: Wohl-informirter Poët. 2. Aufl. Leipzig, 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

von den Generibus der Verse.
Sehet, wie lieblich sind ihre Geberden,
Wer sie betrachtet, müsst selber so werden.

IV. Anapaestische Oden. z. e.
Bekehre dich, Hänsgen, und werde gescheuter,
Sonst bleibestu warlich ein armer Bärnheutrr;
Sey fleißig beym Buche, so wirstu gelehrt,
Und weiter durch keine Beschimpffung gestört:
Denn weiß man sein Leben manierlich zu führen,
So kan man viel Gönner und Freunde verspüren.
15. Wie verhalten sich nun auch die ge-
mischten Oden?

Es werden bey denselben in einer Strophe zwey, auch
wohl drey Genera mit einander vermischet. Dannen-
hero findet man Oden.

I. Von Jambischen und Trochaischen Versen. z. e.
Frisch auf, mein Geist verzage nicht,
Es kommt ein Wechsel an,
Der alles, was dir jetzt gebricht,
Erwünscht ersetzen kan:
Drum so weichet alle Klagen,
Denn ich kan von Glücke sagen.

Siehe das Musen-Cabinet p. 789. 1259.

II. Von Jambischen und Dactylischen Versen. z. e.
Ach sagt mir nichts von Gold und Schätzen,
Von Pracht und Schönheit dieser Welt,
Es kan mich ja kein Ding ergötzen.
Was mir die Welt vor Augen stellt:
Liebet, was eure Gedancken vergnügt,
Wisset, daß JEsus mein Hertze besiegt.
III. Von Jambischen und Anapaestischen Versen. z. e.
Was ist doch diese Welt?
Ein Jammer-volles Feld,
Auch

von den Generibus der Verſe.
Sehet, wie lieblich ſind ihre Geberden,
Wer ſie betrachtet, müſſt ſelber ſo werden.

IV. Anapæſtiſche Oden. z. e.
Bekehre dich, Haͤnsgen, und werde geſcheuter,
Sonſt bleibeſtu warlich ein armer Baͤrnheutrr;
Sey fleißig beym Buche, ſo wirſtu gelehrt,
Und weiter durch keine Beſchimpffung geſtoͤrt:
Denn weiß man ſein Leben manierlich zu fuͤhren,
So kan man viel Goͤnner und Freunde verſpuͤren.
15. Wie verhalten ſich nun auch die ge-
miſchten Oden?

Es werden bey denſelben in einer Strophe zwey, auch
wohl drey Genera mit einander vermiſchet. Dannen-
hero findet man Oden.

I. Von Jambiſchen und Trochaiſchen Verſen. z. e.
Friſch auf, mein Geiſt verzage nicht,
Es kommt ein Wechſel an,
Der alles, was dir jetzt gebricht,
Erwuͤnſcht erſetzen kan:
Drum ſo weichet alle Klagen,
Denn ich kan von Gluͤcke ſagen.

Siehe das Muſen-Cabinet p. 789. 1259.

II. Von Jambiſchen und Dactyliſchen Verſen. z. e.
Ach ſagt mir nichts von Gold und Schaͤtzen,
Von Pracht und Schoͤnheit dieſer Welt,
Es kan mich ja kein Ding ergoͤtzen.
Was mir die Welt vor Augen ſtellt:
Liebet, was eure Gedancken vergnuͤgt,
Wiſſet, daß JEſus mein Hertze beſiegt.
III. Von Jambiſchen und Anapæſtiſchen Verſen. z. e.
Was iſt doch dieſe Welt?
Ein Jammer-volles Feld,
Auch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg n="1">
            <pb facs="#f0063" n="59"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von den <hi rendition="#aq">Generibus</hi> der Ver&#x017F;e.</hi> </fw><lb/>
            <l>Sehet, wie lieblich &#x017F;ind ihre Geberden,</l><lb/>
            <l>Wer &#x017F;ie betrachtet, mü&#x017F;&#x017F;t &#x017F;elber &#x017F;o werden.</l>
          </lg><lb/>
          <list>
            <item><hi rendition="#aq">IV. Anapæ&#x017F;ti</hi>&#x017F;che Oden. z. e.</item>
          </list><lb/>
          <lg n="2">
            <l>Bekehre dich, Ha&#x0364;nsgen, und werde ge&#x017F;cheuter,</l><lb/>
            <l>Son&#x017F;t bleibe&#x017F;tu warlich ein armer Ba&#x0364;rnheutrr;</l><lb/>
            <l>Sey fleißig beym Buche, &#x017F;o wir&#x017F;tu gelehrt,</l><lb/>
            <l>Und weiter durch keine Be&#x017F;chimpffung ge&#x017F;to&#x0364;rt:</l><lb/>
            <l>Denn weiß man &#x017F;ein Leben manierlich zu fu&#x0364;hren,</l><lb/>
            <l>So kan man viel Go&#x0364;nner und Freunde ver&#x017F;pu&#x0364;ren.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">15. Wie verhalten &#x017F;ich nun auch die ge-<lb/>
mi&#x017F;chten Oden?</hi> </head><lb/>
          <p>Es werden bey den&#x017F;elben in einer <hi rendition="#aq">Strophe</hi> zwey, auch<lb/>
wohl drey <hi rendition="#aq">Genera</hi> mit einander vermi&#x017F;chet. Dannen-<lb/>
hero findet man Oden.</p><lb/>
          <list>
            <item><hi rendition="#aq">I.</hi> Von <hi rendition="#aq">Jambi</hi>&#x017F;chen und <hi rendition="#aq">Trochai</hi>&#x017F;chen Ver&#x017F;en. z. e.</item>
          </list><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Fri&#x017F;ch auf, mein Gei&#x017F;t verzage nicht,</l><lb/>
            <l>Es kommt ein Wech&#x017F;el an,</l><lb/>
            <l>Der alles, was dir jetzt gebricht,</l><lb/>
            <l>Erwu&#x0364;n&#x017F;cht er&#x017F;etzen kan:</l><lb/>
            <l>Drum &#x017F;o weichet alle Klagen,</l><lb/>
            <l>Denn ich kan von Glu&#x0364;cke &#x017F;agen.</l>
          </lg><lb/>
          <p>Siehe das Mu&#x017F;en-Cabinet <hi rendition="#aq">p.</hi> 789. 1259.</p><lb/>
          <list>
            <item><hi rendition="#aq">II.</hi> Von <hi rendition="#aq">Jambi</hi>&#x017F;chen und <hi rendition="#aq">Dactyli</hi>&#x017F;chen Ver&#x017F;en. z. e.</item>
          </list><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Ach &#x017F;agt mir nichts von Gold und Scha&#x0364;tzen,</l><lb/>
            <l>Von Pracht und Scho&#x0364;nheit die&#x017F;er Welt,</l><lb/>
            <l>Es kan mich ja kein Ding ergo&#x0364;tzen.</l><lb/>
            <l>Was mir die Welt vor Augen &#x017F;tellt:</l><lb/>
            <l>Liebet, was eure Gedancken vergnu&#x0364;gt,</l><lb/>
            <l>Wi&#x017F;&#x017F;et, daß JE&#x017F;us mein Hertze be&#x017F;iegt.</l>
          </lg><lb/>
          <list>
            <item><hi rendition="#aq">III.</hi> Von <hi rendition="#aq">Jambi</hi>&#x017F;chen und <hi rendition="#aq">Anapæ&#x017F;ti</hi>&#x017F;chen Ver&#x017F;en. z. e.</item>
          </list><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Was i&#x017F;t doch die&#x017F;e Welt?</l><lb/>
            <l>Ein Jammer-volles Feld,</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Auch</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[59/0063] von den Generibus der Verſe. Sehet, wie lieblich ſind ihre Geberden, Wer ſie betrachtet, müſſt ſelber ſo werden. IV. Anapæſtiſche Oden. z. e. Bekehre dich, Haͤnsgen, und werde geſcheuter, Sonſt bleibeſtu warlich ein armer Baͤrnheutrr; Sey fleißig beym Buche, ſo wirſtu gelehrt, Und weiter durch keine Beſchimpffung geſtoͤrt: Denn weiß man ſein Leben manierlich zu fuͤhren, So kan man viel Goͤnner und Freunde verſpuͤren. 15. Wie verhalten ſich nun auch die ge- miſchten Oden? Es werden bey denſelben in einer Strophe zwey, auch wohl drey Genera mit einander vermiſchet. Dannen- hero findet man Oden. I. Von Jambiſchen und Trochaiſchen Verſen. z. e. Friſch auf, mein Geiſt verzage nicht, Es kommt ein Wechſel an, Der alles, was dir jetzt gebricht, Erwuͤnſcht erſetzen kan: Drum ſo weichet alle Klagen, Denn ich kan von Gluͤcke ſagen. Siehe das Muſen-Cabinet p. 789. 1259. II. Von Jambiſchen und Dactyliſchen Verſen. z. e. Ach ſagt mir nichts von Gold und Schaͤtzen, Von Pracht und Schoͤnheit dieſer Welt, Es kan mich ja kein Ding ergoͤtzen. Was mir die Welt vor Augen ſtellt: Liebet, was eure Gedancken vergnuͤgt, Wiſſet, daß JEſus mein Hertze beſiegt. III. Von Jambiſchen und Anapæſtiſchen Verſen. z. e. Was iſt doch dieſe Welt? Ein Jammer-volles Feld, Auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/uhse_poet_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/uhse_poet_1719/63
Zitationshilfe: Uhse, Erdmann: Wohl-informirter Poët. 2. Aufl. Leipzig, 1719, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhse_poet_1719/63>, abgerufen am 23.11.2024.