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Uhse, Erdmann: Wohl-informirter Poët. 2. Aufl. Leipzig, 1719.

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Das IV. Capitul
Seyd ihr Frantzosen dann in Welschland nicht zu Haus,
So jagt man billig euch, als grobe Gäst hinaus.
Schert euch ihr Cherny bleu, ihr Sacre Dieu, von hinnen,
Die Ordre geb ich jetzt. Mein einiges Beginnen
Jst euer Untergang, wollt ihr Bernhäuter seyn?
So widersprech' ichs nicht, und stimme selbst mit ein.

Ein Gespräche, da die Personen weniger zu reden
haben, stehet in dem beliebten Musen-Cabinet pag.
1116. Wir wollen von selbigem nur den Anfang an-
führen:

P.
So tritt Herr Grohmann heut auch in Magister-Orden.
N.
Ach ja; Nun ists ein Jahr, als wir gebacken worden.
P.
Doch machen wir auch was nach unsrer Schuldigkeit?
N.
Ein Carmen meynst du ja? Jch bin darzu bereit.
P.
Was vor Invention wird sich am besten schicken?
N.
Jch werde meinen Kopff schon in die Falten rücken etc. etc.
Noch andere Gespräche sind in eben solchem
Musen Cabinet p. 13. 1218. 1221. 1246.
30. Was folgt auf die Spräch-Gedichte?

Die Satyrischen Gedichte, welche auch Straf-
Gedichte genennet werden, und bestehen darinn,
wenn man unanständige Sachen heimlich, doch er-
baulich, und mit dem guten Absehen durchziehet, da-
mit solche mögen verbessert werden. Mit diesen
aber haben die Pasquille nichts zu thun, als welche
aus einem übeln Absehen offtmahls über unschuldige
Leute und deren löbliches Verhalten schändlicher
Weise verfertiget werden. Ein Satyrisches Ge-
dichte soll folgends seyn, worinnen ein gelehrter

Mann

Das IV. Capitul
Seyd ihr Frantzoſen dann in Welſchland nicht zu Haus,
So jagt man billig euch, als grobe Gaͤſt hinaus.
Schert euch ihr Cherny bleu, ihr Sacre Dieu, von hinnen,
Die Ordre geb ich jetzt. Mein einiges Beginnen
Jſt euer Untergang, wollt ihr Bernhaͤuter ſeyn?
So widerſprech’ ichs nicht, und ſtimme ſelbſt mit ein.

Ein Geſpraͤche, da die Perſonen weniger zu reden
haben, ſtehet in dem beliebten Muſen-Cabinet pag.
1116. Wir wollen von ſelbigem nur den Anfang an-
fuͤhren:

P.
So tritt Herr Grohmann heut auch in Magiſter-Orden.
N.
Ach ja; Nun iſts ein Jahr, als wir gebacken worden.
P.
Doch machen wir auch was nach unſrer Schuldigkeit?
N.
Ein Carmen meynſt du ja? Jch bin darzu bereit.
P.
Was vor Invention wird ſich am beſten ſchicken?
N.
Jch werde meinen Kopff ſchon in die Falten ruͤcken ꝛc. ꝛc.
Noch andere Geſpraͤche ſind in eben ſolchem
Muſen Cabinet p. 13. 1218. 1221. 1246.
30. Was folgt auf die Spraͤch-Gedichte?

Die Satyriſchen Gedichte, welche auch Straf-
Gedichte genennet werden, und beſtehen darinn,
wenn man unanſtaͤndige Sachen heimlich, doch er-
baulich, und mit dem guten Abſehen durchziehet, da-
mit ſolche moͤgen verbeſſert werden. Mit dieſen
aber haben die Paſquille nichts zu thun, als welche
aus einem uͤbeln Abſehen offtmahls uͤber unſchuldige
Leute und deren loͤbliches Verhalten ſchaͤndlicher
Weiſe verfertiget werden. Ein Satyriſches Ge-
dichte ſoll folgends ſeyn, worinnen ein gelehrter

Mann
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[90/0094] Das IV. Capitul Seyd ihr Frantzoſen dann in Welſchland nicht zu Haus, So jagt man billig euch, als grobe Gaͤſt hinaus. Schert euch ihr Cherny bleu, ihr Sacre Dieu, von hinnen, Die Ordre geb ich jetzt. Mein einiges Beginnen Jſt euer Untergang, wollt ihr Bernhaͤuter ſeyn? So widerſprech’ ichs nicht, und ſtimme ſelbſt mit ein. Ein Geſpraͤche, da die Perſonen weniger zu reden haben, ſtehet in dem beliebten Muſen-Cabinet pag. 1116. Wir wollen von ſelbigem nur den Anfang an- fuͤhren: P. So tritt Herr Grohmann heut auch in Magiſter-Orden. N. Ach ja; Nun iſts ein Jahr, als wir gebacken worden. P. Doch machen wir auch was nach unſrer Schuldigkeit? N. Ein Carmen meynſt du ja? Jch bin darzu bereit. P. Was vor Invention wird ſich am beſten ſchicken? N. Jch werde meinen Kopff ſchon in die Falten ruͤcken ꝛc. ꝛc. Noch andere Geſpraͤche ſind in eben ſolchem Muſen Cabinet p. 13. 1218. 1221. 1246. 30. Was folgt auf die Spraͤch-Gedichte? Die Satyriſchen Gedichte, welche auch Straf- Gedichte genennet werden, und beſtehen darinn, wenn man unanſtaͤndige Sachen heimlich, doch er- baulich, und mit dem guten Abſehen durchziehet, da- mit ſolche moͤgen verbeſſert werden. Mit dieſen aber haben die Paſquille nichts zu thun, als welche aus einem uͤbeln Abſehen offtmahls uͤber unſchuldige Leute und deren loͤbliches Verhalten ſchaͤndlicher Weiſe verfertiget werden. Ein Satyriſches Ge- dichte ſoll folgends ſeyn, worinnen ein gelehrter Mann

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Zitationshilfe: Uhse, Erdmann: Wohl-informirter Poët. 2. Aufl. Leipzig, 1719, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhse_poet_1719/94>, abgerufen am 23.11.2024.