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[N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680.

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Der vollkommene
alle Augenblick in seinen Hauß-Geschäff-
ten dienen kan; sondern noch darzu dar-
umb/ daß er desto fertiger und geschickter
ein Bataillon formiren könne.

Es ist auch nöthig/ daß ein rechtschaffe-
ner Mann von der Rechts-Klugheit einen
Abriß habe/ der ihm zur Staats-Klughei-
dienen kan. So muß er dann nur über-
haupt wissen das allerwichtigste auß den
vornehmsten Gesetzen der Völcker/ und
was in ihren Gewonheiten vor andern zu
beobachten ist.

Mich deucht/ man müsse ihm auch die
Theologie nicht eben gantz verbieten. Man
muß ihm in dieser Wissenschafft das jenige
lernen lassen/ wormit er sich in seiner Reli-
gion verstärcken kan/ ja man muß ihm die
Beweißthümer daherauß ziehen/ darmit
er das was er vor wahr glaubet/ vertheidi-
gen könne/ auff den Fall/ daß es in seiner
Gegenwart solle strittig gemacht werden/
durch eine ernstliche und kurtz-gefaste Ant-
wort. So wird er den jungen Leuten das
Maul stopffen können/ die sich einbilden/
sie wollen bald Meister werden/ da sie doch
noch nicht einmal Gesellen sind. Aber bey
solchen Gelegenheiten/ muß er ohne Affecti-

rung

Der vollkommene
alle Augenblick in ſeinen Hauß-Geſchaͤff-
ten dienen kan; ſondern noch darzu dar-
umb/ daß er deſto fertiger und geſchickter
ein Bataillon formiren koͤnne.

Es iſt auch noͤthig/ daß ein rechtſchaffe-
ner Mann von der Rechts-Klugheit einen
Abriß habe/ der ihm zur Staats-Klughei-
dienen kan. So muß er dann nur uͤber-
haupt wiſſen das allerwichtigſte auß den
vornehmſten Geſetzen der Voͤlcker/ und
was in ihren Gewonheiten vor andern zu
beobachten iſt.

Mich deucht/ man muͤſſe ihm auch die
Theologie nicht eben gantz verbieten. Man
muß ihm in dieſer Wiſſenſchafft das jenige
lernen laſſen/ wormit er ſich in ſeiner Reli-
gion verſtaͤrcken kan/ ja man muß ihm die
Beweißthuͤmer daherauß ziehen/ darmit
er das was er vor wahr glaubet/ vertheidi-
gen koͤnne/ auff den Fall/ daß es in ſeiner
Gegenwart ſolle ſtrittig gemacht werden/
durch eine ernſtliche und kurtz-gefaſte Ant-
wort. So wird er den jungen Leuten das
Maul ſtopffen koͤnnen/ die ſich einbilden/
ſie wollen bald Meiſter werden/ da ſie doch
noch nicht einmal Geſellen ſind. Aber bey
ſolchen Gelegenheiten/ muß er ohne Affecti-

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[98/0114] Der vollkommene alle Augenblick in ſeinen Hauß-Geſchaͤff- ten dienen kan; ſondern noch darzu dar- umb/ daß er deſto fertiger und geſchickter ein Bataillon formiren koͤnne. Es iſt auch noͤthig/ daß ein rechtſchaffe- ner Mann von der Rechts-Klugheit einen Abriß habe/ der ihm zur Staats-Klughei- dienen kan. So muß er dann nur uͤber- haupt wiſſen das allerwichtigſte auß den vornehmſten Geſetzen der Voͤlcker/ und was in ihren Gewonheiten vor andern zu beobachten iſt. Mich deucht/ man muͤſſe ihm auch die Theologie nicht eben gantz verbieten. Man muß ihm in dieſer Wiſſenſchafft das jenige lernen laſſen/ wormit er ſich in ſeiner Reli- gion verſtaͤrcken kan/ ja man muß ihm die Beweißthuͤmer daherauß ziehen/ darmit er das was er vor wahr glaubet/ vertheidi- gen koͤnne/ auff den Fall/ daß es in ſeiner Gegenwart ſolle ſtrittig gemacht werden/ durch eine ernſtliche und kurtz-gefaſte Ant- wort. So wird er den jungen Leuten das Maul ſtopffen koͤnnen/ die ſich einbilden/ ſie wollen bald Meiſter werden/ da ſie doch noch nicht einmal Geſellen ſind. Aber bey ſolchen Gelegenheiten/ muß er ohne Affecti- rung

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Zitationshilfe: [N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unbekannt_weltmann_1680/114>, abgerufen am 11.05.2024.