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[N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680.

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Der vollkommene
die Reputation/ so er erwerben kan/ und die
Recompanses, die er mit Recht zuhoffen hat/
wann er sich tapffer hält. Er kan überlegen/
wie viel Könige und andere grosse Printzen/
die so viel Ursache haben/ ihr Leben zuerhal-
ten/ sich dennoch gewaget/ und noch täglich
wagen/ umb Ruhm und Ehre zuerwerben.
Wann dergleichen Gedancken seine Furcht
nicht zuverjagen vermögen/ so unterlasse er
ja solche offentlich zuwiesen an solchen Or-
ten/ wo man nichts als Kühnheit darff bli-
cken lassen. Allein wann er sie gantz und gar
auß seinem Hertzen verweiset/ so muß er
weiter gehen/ und sich damit nicht vergnü-
gen/ daß er nur schlechter Dings tapffer ist/
er muß allen Fleiß anwenden/ daß er in sei-
nem Handwerck einer von den fürtrefflich-
sten sey.

Wann er diesen Sinn hat/ so muß er
stets dienen/ denn ausser der langen Erfah-
rung sehe ich nicht wie man könne ein grosser
General werden. Wann man auch schon
dieser augenscheinlichen Warheit nicht bey-
pflichten wolte/ so dörffte man doch zum
wenigsten nur der Historie nachdencken/
diese bezeuget/ daß es in Europa unzehlich

viel

Der vollkommene
die Reputation/ ſo er erwerben kan/ und die
Recompanſes, die er mit Recht zuhoffen hat/
wann er ſich tapffer haͤlt. Er kan uͤberlegen/
wie viel Koͤnige und andere groſſe Printzen/
die ſo viel Urſache haben/ ihr Leben zuerhal-
ten/ ſich dennoch gewaget/ und noch taͤglich
wagen/ umb Ruhm und Ehre zuerwerben.
Wann dergleichen Gedancken ſeine Furcht
nicht zuverjagen vermoͤgen/ ſo unterlaſſe er
ja ſolche offentlich zuwieſen an ſolchen Or-
ten/ wo man nichts als Kuͤhnheit darff bli-
cken laſſen. Allein wann er ſie gantz und gar
auß ſeinem Hertzen verweiſet/ ſo muß er
weiter gehen/ und ſich damit nicht vergnuͤ-
gen/ daß er nur ſchlechter Dings tapffer iſt/
er muß allen Fleiß anwenden/ daß er in ſei-
nem Handwerck einer von den fuͤrtrefflich-
ſten ſey.

Wann er dieſen Sinn hat/ ſo muß er
ſtets dienen/ denn auſſer der langen Erfah-
rung ſehe ich nicht wie man koͤnne ein groſſer
General werden. Wann man auch ſchon
dieſer augenſcheinlichen Warheit nicht bey-
pflichten wolte/ ſo doͤrffte man doch zum
wenigſten nur der Hiſtorie nachdencken/
dieſe bezeuget/ daß es in Europa unzehlich

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[166/0182] Der vollkommene die Reputation/ ſo er erwerben kan/ und die Recompanſes, die er mit Recht zuhoffen hat/ wann er ſich tapffer haͤlt. Er kan uͤberlegen/ wie viel Koͤnige und andere groſſe Printzen/ die ſo viel Urſache haben/ ihr Leben zuerhal- ten/ ſich dennoch gewaget/ und noch taͤglich wagen/ umb Ruhm und Ehre zuerwerben. Wann dergleichen Gedancken ſeine Furcht nicht zuverjagen vermoͤgen/ ſo unterlaſſe er ja ſolche offentlich zuwieſen an ſolchen Or- ten/ wo man nichts als Kuͤhnheit darff bli- cken laſſen. Allein wann er ſie gantz und gar auß ſeinem Hertzen verweiſet/ ſo muß er weiter gehen/ und ſich damit nicht vergnuͤ- gen/ daß er nur ſchlechter Dings tapffer iſt/ er muß allen Fleiß anwenden/ daß er in ſei- nem Handwerck einer von den fuͤrtrefflich- ſten ſey. Wann er dieſen Sinn hat/ ſo muß er ſtets dienen/ denn auſſer der langen Erfah- rung ſehe ich nicht wie man koͤnne ein groſſer General werden. Wann man auch ſchon dieſer augenſcheinlichen Warheit nicht bey- pflichten wolte/ ſo doͤrffte man doch zum wenigſten nur der Hiſtorie nachdencken/ dieſe bezeuget/ daß es in Europa unzehlich viel

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Zitationshilfe: [N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unbekannt_weltmann_1680/182>, abgerufen am 24.11.2024.