[N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680.Der vollkommene stande gemäß. Wann er so verfahren hät-te/ hätte er mehr gegeben/ als man derglei- chen Weltweisen nicht pflegete zugeben/ und hätte auch weniger gegeben/ als ein König pflegt/ wann er rechtschaffene Leute beschencket. Man muß auch bald geben und sich das Man muß auch auff die Beschaffenheit Ferner
Der vollkommene ſtande gemaͤß. Wann er ſo verfahren haͤt-te/ haͤtte er mehr gegeben/ als man derglei- chen Weltweiſen nicht pflegete zugeben/ und haͤtte auch weniger gegeben/ als ein Koͤnig pflegt/ wann er rechtſchaffene Leute beſchencket. Man muß auch bald geben und ſich das Man muß auch auff die Beſchaffenheit Ferner
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Der vollkommene
ſtande gemaͤß. Wann er ſo verfahren haͤt-
te/ haͤtte er mehr gegeben/ als man derglei-
chen Weltweiſen nicht pflegete zugeben/
und haͤtte auch weniger gegeben/ als ein
Koͤnig pflegt/ wann er rechtſchaffene Leute
beſchencket.
Man muß auch bald geben und ſich das
Geſchenck durch ein langes Warten nicht
gleichſam abkauffen laſſen. Man muß mit
freundlichem verbindlichem Geſichte ge-
ben/ und bey ſolchen Gelegenheiten ſich er-
innern/ daß man eben deßwegen die Gra-
tien oder Hulden uns mit einem freyen
laͤchlendem Geſichte abmahlet/ daß wir
mit ſo geſtaltem Geſichte ſollen geben
lernen.
Man muß auch auff die Beſchaffenheit
deß Geſchencks acht haben. Wann es
dem/ der es haben ſoll/ Ehre mitbringen
kan/ als wann man einen umb eine loͤbliche
That etwan beſchencket/ ſo geſchicht das
am beſten vor ſo viel Leuten/ als es immer
ſeyn kan. Aber wanns nur geſchicht/ ihn in
ſeiner Beduͤrfftnuͤß zuerleichtern/ da muß
man geben auff das geheimeſte/ als man
kan/ ſo daß die lincke Hand nicht wiſſe/ was
die rechte thut.
Ferner
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