Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680.

Bild:
<< vorherige Seite

Der vollkommene
muß sitzen lassen/ sich ein Denckmahl seiner
Unwissenheit auffrichtet. Umb magnifique
zuseyn/ ists nicht einmal genug/ daß man
grosse Güter habe/ wann nicht auch der
Stand mit überein stimmet. Ein Mensch
von geringer Geburt/ der in weniger Zeit
viel Reichthum gesammlet/ wird sich vor-
nehmer Leute Spott/ und seines gleichen
Neyd über den Halß ziehen/ wann er sich
erkühnet einen Pallast zu seiner Wohnung
auffzurichten. Machiavell da er erzehlet von
einem Printzen/ dessen Herrschafften nicht
gar zu ansehnlich waren/ schertzet über dem
Wercke/ so er sich unterfangen/ einen Platz
von grossem Raume zubefestigen/ und
sagt/ daß er alle seine Unterthanen
würde müssen zur Besatzung hin-
ein legen.

Von der Großmüthigkeit welches eine
prächtige Tugend ist/ wollen wir handeln/
wann wir vom Kriege reden werden/ all-
dieweilen man im Kriege mehr/ als an-
derstwo/ großmüthige Leute anzu-
treffen pfleget.

[Abbildung]

Von

Der vollkommene
muß ſitzen laſſen/ ſich ein Denckmahl ſeiner
Unwiſſenheit auffrichtet. Umb magnifique
zuſeyn/ iſts nicht einmal genug/ daß man
groſſe Guͤter habe/ wann nicht auch der
Stand mit uͤberein ſtimmet. Ein Menſch
von geringer Geburt/ der in weniger Zeit
viel Reichthum geſammlet/ wird ſich vor-
nehmer Leute Spott/ und ſeines gleichen
Neyd uͤber den Halß ziehen/ wann er ſich
erkuͤhnet einen Pallaſt zu ſeiner Wohnung
auffzurichten. Machiavell da er erzehlet von
einem Printzen/ deſſen Herrſchafften nicht
gar zu anſehnlich waren/ ſchertzet uͤber dem
Wercke/ ſo er ſich unterfangen/ einen Platz
von groſſem Raume zubefeſtigen/ und
ſagt/ daß er alle ſeine Unterthanen
wuͤrde muͤſſen zur Beſatzung hin-
ein legen.

Von der Großmuͤthigkeit welches eine
praͤchtige Tugend iſt/ wollen wir handeln/
wann wir vom Kriege reden werden/ all-
dieweilen man im Kriege mehr/ als an-
derſtwo/ großmuͤthige Leute anzu-
treffen pfleget.

[Abbildung]

Von
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="3">
        <p><pb facs="#f0050" n="34"/><fw place="top" type="header">Der vollkommene</fw><lb/>
muß &#x017F;itzen la&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;ich ein Denckmahl &#x017F;einer<lb/>
Unwi&#x017F;&#x017F;enheit auffrichtet. Umb <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">magnifique</hi></hi><lb/>
zu&#x017F;eyn/ i&#x017F;ts nicht einmal genug/ daß man<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Gu&#x0364;ter habe/ wann nicht auch der<lb/>
Stand mit u&#x0364;berein &#x017F;timmet. Ein Men&#x017F;ch<lb/>
von geringer Geburt/ der in weniger Zeit<lb/>
viel Reichthum ge&#x017F;ammlet/ wird &#x017F;ich vor-<lb/>
nehmer Leute Spott/ und &#x017F;eines gleichen<lb/>
Neyd u&#x0364;ber den Halß ziehen/ wann er &#x017F;ich<lb/>
erku&#x0364;hnet einen Palla&#x017F;t zu &#x017F;einer Wohnung<lb/>
auffzurichten. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Machiavell</hi></hi> da er erzehlet von<lb/>
einem Printzen/ de&#x017F;&#x017F;en Herr&#x017F;chafften nicht<lb/>
gar zu an&#x017F;ehnlich waren/ &#x017F;chertzet u&#x0364;ber dem<lb/>
Wercke/ &#x017F;o er &#x017F;ich unterfangen/ einen Platz<lb/>
von gro&#x017F;&#x017F;em Raume zubefe&#x017F;tigen/ und<lb/>
&#x017F;agt/ daß <hi rendition="#fr"><hi rendition="#b">er alle &#x017F;eine Unterthanen<lb/>
wu&#x0364;rde mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en zur Be&#x017F;atzung hin-<lb/>
ein legen.</hi></hi></p><lb/>
        <p>Von der Großmu&#x0364;thigkeit welches eine<lb/>
pra&#x0364;chtige Tugend i&#x017F;t/ wollen wir handeln/<lb/>
wann wir vom Kriege reden werden/ all-<lb/>
dieweilen man im Kriege mehr/ als an-<lb/><hi rendition="#c">der&#x017F;two/ großmu&#x0364;thige Leute anzu-<lb/>
treffen pfleget.</hi></p><lb/>
        <figure/>
      </div>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Von</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[34/0050] Der vollkommene muß ſitzen laſſen/ ſich ein Denckmahl ſeiner Unwiſſenheit auffrichtet. Umb magnifique zuſeyn/ iſts nicht einmal genug/ daß man groſſe Guͤter habe/ wann nicht auch der Stand mit uͤberein ſtimmet. Ein Menſch von geringer Geburt/ der in weniger Zeit viel Reichthum geſammlet/ wird ſich vor- nehmer Leute Spott/ und ſeines gleichen Neyd uͤber den Halß ziehen/ wann er ſich erkuͤhnet einen Pallaſt zu ſeiner Wohnung auffzurichten. Machiavell da er erzehlet von einem Printzen/ deſſen Herrſchafften nicht gar zu anſehnlich waren/ ſchertzet uͤber dem Wercke/ ſo er ſich unterfangen/ einen Platz von groſſem Raume zubefeſtigen/ und ſagt/ daß er alle ſeine Unterthanen wuͤrde muͤſſen zur Beſatzung hin- ein legen. Von der Großmuͤthigkeit welches eine praͤchtige Tugend iſt/ wollen wir handeln/ wann wir vom Kriege reden werden/ all- dieweilen man im Kriege mehr/ als an- derſtwo/ großmuͤthige Leute anzu- treffen pfleget. [Abbildung] Von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/unbekannt_weltmann_1680
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/unbekannt_weltmann_1680/50
Zitationshilfe: [N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unbekannt_weltmann_1680/50>, abgerufen am 09.11.2024.