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[N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680.

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Welt-Mann.
gentheil bißweilen rathsam/ daß ein Ge-
neral die Truppen/ die sich schlagen sollen
soweit verleite/ daß sie ausser dem Sieg sich
retten zukönnen/ verzweiffeln. Die Römer
haben diß Stückgen offt glücklich practicirt,
und zu unser Zeit gelunge es Graf Moritzen
trefflich wohl vor der Nieuportischen
Schlacht. Er stellete seine Armee auff dem
Sande im feindlichen Lande in Schlacht-
Ordnung/ und schickte die Schiffe in die
tieffe See/ auff daß man desto tapfferer
fechten müste/ wann ihnen alle Hoffnung
sich zu retiriren abgeschnitten wäre.

Anderntheils erzehlet Plutarchus ein Ex-
empel/ welches genugsam weiset/ daß man
die Feinde/ mit denen man zuthun hat/ nie-
mals gantz und gar biß auff die Verzweif-
felung drengen soll. Er sagt/ daß die Thessa-
lier,
nachdem sie mit gewapneter Hand in
Phocide eingefallen/ an statt auff gewöhnli-
che Masse Krieg zuführen/ öffentlich prote-
stiret,
daß sie niemand wolten quartier ge-
ben; daß sie beschlossen hätten alle die jeni-
gen/ denen das Alter die Waffen in die
Hände giebt/ in die Pfanne zuhauen/ die
Weiber aber und Kinder vor Sclaven mit
sich weg zuführen. Das Phocidische Volck/

weil

Welt-Mann.
gentheil bißweilen rathſam/ daß ein Ge-
neral die Truppen/ die ſich ſchlagen ſollen
ſoweit verleite/ daß ſie auſſer dem Sieg ſich
retten zukoͤnnen/ verzweiffeln. Die Roͤmer
haben diß Stuͤckgen offt gluͤcklich practicirt,
und zu unſer Zeit gelunge es Graf Moritzen
trefflich wohl vor der Nieuportiſchen
Schlacht. Er ſtellete ſeine Armee auff dem
Sande im feindlichen Lande in Schlacht-
Ordnung/ und ſchickte die Schiffe in die
tieffe See/ auff daß man deſto tapfferer
fechten muͤſte/ wann ihnen alle Hoffnung
ſich zu retiriren abgeſchnitten waͤre.

Anderntheils erzehlet Plutarchus ein Ex-
empel/ welches genugſam weiſet/ daß man
die Feinde/ mit denen man zuthun hat/ nie-
mals gantz und gar biß auff die Verzweif-
felung drengen ſoll. Er ſagt/ daß die Theſſa-
lier,
nachdem ſie mit gewapneter Hand in
Phocide eingefallen/ an ſtatt auff gewoͤhnli-
che Maſſe Krieg zufuͤhren/ oͤffentlich prote-
ſtiret,
daß ſie niemand wolten quartier ge-
ben; daß ſie beſchloſſen haͤtten alle die jeni-
gen/ denen das Alter die Waffen in die
Haͤnde giebt/ in die Pfanne zuhauen/ die
Weiber aber und Kinder vor Sclaven mit
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[69/0085] Welt-Mann. gentheil bißweilen rathſam/ daß ein Ge- neral die Truppen/ die ſich ſchlagen ſollen ſoweit verleite/ daß ſie auſſer dem Sieg ſich retten zukoͤnnen/ verzweiffeln. Die Roͤmer haben diß Stuͤckgen offt gluͤcklich practicirt, und zu unſer Zeit gelunge es Graf Moritzen trefflich wohl vor der Nieuportiſchen Schlacht. Er ſtellete ſeine Armee auff dem Sande im feindlichen Lande in Schlacht- Ordnung/ und ſchickte die Schiffe in die tieffe See/ auff daß man deſto tapfferer fechten muͤſte/ wann ihnen alle Hoffnung ſich zu retiriren abgeſchnitten waͤre. Anderntheils erzehlet Plutarchus ein Ex- empel/ welches genugſam weiſet/ daß man die Feinde/ mit denen man zuthun hat/ nie- mals gantz und gar biß auff die Verzweif- felung drengen ſoll. Er ſagt/ daß die Theſſa- lier, nachdem ſie mit gewapneter Hand in Phocide eingefallen/ an ſtatt auff gewoͤhnli- che Maſſe Krieg zufuͤhren/ oͤffentlich prote- ſtiret, daß ſie niemand wolten quartier ge- ben; daß ſie beſchloſſen haͤtten alle die jeni- gen/ denen das Alter die Waffen in die Haͤnde giebt/ in die Pfanne zuhauen/ die Weiber aber und Kinder vor Sclaven mit ſich weg zufuͤhren. Das Phocidiſche Volck/ weil

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Zitationshilfe: [N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unbekannt_weltmann_1680/85>, abgerufen am 25.11.2024.