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Ungern-Sternberg, Alexander von: Scholastika. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–102. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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ich leistete, und es freute ihn. Durch seinen Unterricht gewann ich Festigkeit; sein Wort und Beispiel brachten mich mit der Welt und den künstlerischen Erscheinungen in Einklang, er gab mir ein Ziel, und ich wußte nun, wohin ich die maßlos aufgeregte Begier meines innern Kunstdranges richten sollte. So vergingen Jahre; endlich wagte ich es mit meinen Leistungen vors Publikum zu treten; ich wurde über Erwarten günstig aufgenommen. Meine äußere Lage verbesserte sich schnell und erreichte bald den Grad von Glück und Reichthum, in dessen Besitz Sie mich jetzt erblicken. Was bedarf es hier noch weiterer Zusätze? Dem, der an äußern Erfolgen hängt, dem diese Bürgschaft sind des innern Genügens, für den bin ich die Glückliche, die Beneidenswerthe. Gewiß bin ich dem Geschick dankbar, wenn ich auch erkenne, wie viel Antheil die Laune des Tags, die Willkür eines in der Irre umtreibenden Willens und die Thorheit einer großen, müßigen Hauptstadt an dem Ruhme haben, dessen Palme mir zuerkannt wurde.

Erschöpft und von innerer Pein aufgerieben, sank der Athem und die Stimme der Sprechenden in eine schmerzliche Ermüdung. Ihr Auge füllte sich mit Thränen, ihre Hand preßte sich wieder auf die Stirn, als bewältige sie einen physischen Schmerz. Emil blickte mit der Theilnahme und der besorgten Aengstlichkeit eines Liebenden zu ihr hinauf. Er hatte auf einer Bank zu ihren Füßen Platz genommen.

ich leistete, und es freute ihn. Durch seinen Unterricht gewann ich Festigkeit; sein Wort und Beispiel brachten mich mit der Welt und den künstlerischen Erscheinungen in Einklang, er gab mir ein Ziel, und ich wußte nun, wohin ich die maßlos aufgeregte Begier meines innern Kunstdranges richten sollte. So vergingen Jahre; endlich wagte ich es mit meinen Leistungen vors Publikum zu treten; ich wurde über Erwarten günstig aufgenommen. Meine äußere Lage verbesserte sich schnell und erreichte bald den Grad von Glück und Reichthum, in dessen Besitz Sie mich jetzt erblicken. Was bedarf es hier noch weiterer Zusätze? Dem, der an äußern Erfolgen hängt, dem diese Bürgschaft sind des innern Genügens, für den bin ich die Glückliche, die Beneidenswerthe. Gewiß bin ich dem Geschick dankbar, wenn ich auch erkenne, wie viel Antheil die Laune des Tags, die Willkür eines in der Irre umtreibenden Willens und die Thorheit einer großen, müßigen Hauptstadt an dem Ruhme haben, dessen Palme mir zuerkannt wurde.

Erschöpft und von innerer Pein aufgerieben, sank der Athem und die Stimme der Sprechenden in eine schmerzliche Ermüdung. Ihr Auge füllte sich mit Thränen, ihre Hand preßte sich wieder auf die Stirn, als bewältige sie einen physischen Schmerz. Emil blickte mit der Theilnahme und der besorgten Aengstlichkeit eines Liebenden zu ihr hinauf. Er hatte auf einer Bank zu ihren Füßen Platz genommen.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:43:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:43:38Z)

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Zitationshilfe: Ungern-Sternberg, Alexander von: Scholastika. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–102. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ungern_scholastika_1910/90>, abgerufen am 21.11.2024.