Civilprozeßordnung. Berlin, 1877.I. 1. Abschn. 4. Tit. §. 41--46. statt, wenn ein Grund vorliegt, welcher geeignet ist, Mißtrauengegen die Unparteilichkeit eines Richters zu rechtfertigen. Das Ablehnungsrecht steht in jedem Falle beiden Parteien zu. §. 43. Eine Partei kann einen Richter wegen Besorgniß der Be- §. 44. Das Ablehnungsgesuch ist bei dem Gerichte, welchem der Der Ablehnungsgrund ist glaubhaft zu machen; der Eid ist Der abgelehnte Richter hat sich über den Ablehnungsgrund Wird ein Richter, bei welchem die Partei in eine Verhand- §. 45. Ueber das Ablehnungsgesuch entscheidet das Gericht, welchem Wird ein Amtsrichter abgelehnt, so entscheidet das Landge- §. 46. Die Entscheidung über das Ablehnungsgesuch kann ohne vor- Gegen den Beschluß, durch welchen das Gesuch für begründet I. 1. Abſchn. 4. Tit. §. 41—46. ſtatt, wenn ein Grund vorliegt, welcher geeignet iſt, Mißtrauengegen die Unparteilichkeit eines Richters zu rechtfertigen. Das Ablehnungsrecht ſteht in jedem Falle beiden Parteien zu. §. 43. Eine Partei kann einen Richter wegen Beſorgniß der Be- §. 44. Das Ablehnungsgeſuch iſt bei dem Gerichte, welchem der Der Ablehnungsgrund iſt glaubhaft zu machen; der Eid iſt Der abgelehnte Richter hat ſich über den Ablehnungsgrund Wird ein Richter, bei welchem die Partei in eine Verhand- §. 45. Ueber das Ablehnungsgeſuch entſcheidet das Gericht, welchem Wird ein Amtsrichter abgelehnt, ſo entſcheidet das Landge- §. 46. Die Entſcheidung über das Ablehnungsgeſuch kann ohne vor- Gegen den Beſchluß, durch welchen das Geſuch für begründet <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0029" n="23"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">I.</hi> 1. Abſchn. 4. Tit. §. 41—46.</fw><lb/> ſtatt, wenn ein Grund vorliegt, welcher geeignet iſt, Mißtrauen<lb/> gegen die Unparteilichkeit eines Richters zu rechtfertigen.</p><lb/> <p>Das Ablehnungsrecht ſteht in jedem Falle beiden Parteien zu.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head>§. 43.</head><lb/> <p>Eine Partei kann einen Richter wegen Beſorgniß der Be-<lb/> fangenheit nicht mehr ablehnen, wenn ſie bei demſelben, ohne den<lb/> ihr bekannten Ablehnungsgrund geltend zu machen, in eine Ver-<lb/> handlung ſich eingelaſſen oder Anträge geſtellt hat.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head>§. 44.</head><lb/> <p>Das Ablehnungsgeſuch iſt bei dem Gerichte, welchem der<lb/> Richter angehört, anzubringen; es kann vor dem Gerichtsſchreiber<lb/> zu Protokoll erklärt werden.</p><lb/> <p>Der Ablehnungsgrund iſt glaubhaft zu machen; der Eid iſt<lb/> als Mittel der Glaubhaftmachung ausgeſchloſſen. Zur Glaubhaft-<lb/> machung kann auf das Zeugniß des abgelehnten Richters Bezug<lb/> genommen werden.</p><lb/> <p>Der abgelehnte Richter hat ſich über den Ablehnungsgrund<lb/> dienſtlich zu äußern.</p><lb/> <p>Wird ein Richter, bei welchem die Partei in eine Verhand-<lb/> lung ſich eingelaſſen oder Anträge geſtellt hat, wegen Beſorgniß<lb/> der Befangenheit abgelehnt, ſo iſt glaubhaft zu machen, daß der<lb/> Ablehnungsgrund erſt ſpäter entſtanden oder der Partei bekannt<lb/> geworden ſei.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head>§. 45.</head><lb/> <p>Ueber das Ablehnungsgeſuch entſcheidet das Gericht, welchem<lb/> der Abgelehnte angehört; wenn daſſelbe durch Ausſcheiden des<lb/> abgelehnten Mitgliedes beſchlußunfähig wird, das im Inſtanzen-<lb/> zuge zunächſt höhere Gericht.</p><lb/> <p>Wird ein Amtsrichter abgelehnt, ſo entſcheidet das Landge-<lb/> richt. Einer Entſcheidung bedarf es nicht, wenn der Amtsrichter<lb/> das Ablehnungsgeſuch für begründet hält.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head>§. 46.</head><lb/> <p>Die Entſcheidung über das Ablehnungsgeſuch kann ohne vor-<lb/> gängige mündliche Verhandlung erfolgen.</p><lb/> <p>Gegen den Beſchluß, durch welchen das Geſuch für begründet<lb/> erklärt wird, findet kein Rechtsmittel; gegen den Beſchluß, durch<lb/> welchen das Geſuch für unbegründet erklärt wird, findet ſofortige<lb/> Beſchwerde ſtatt</p> </div><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [23/0029]
I. 1. Abſchn. 4. Tit. §. 41—46.
ſtatt, wenn ein Grund vorliegt, welcher geeignet iſt, Mißtrauen
gegen die Unparteilichkeit eines Richters zu rechtfertigen.
Das Ablehnungsrecht ſteht in jedem Falle beiden Parteien zu.
§. 43.
Eine Partei kann einen Richter wegen Beſorgniß der Be-
fangenheit nicht mehr ablehnen, wenn ſie bei demſelben, ohne den
ihr bekannten Ablehnungsgrund geltend zu machen, in eine Ver-
handlung ſich eingelaſſen oder Anträge geſtellt hat.
§. 44.
Das Ablehnungsgeſuch iſt bei dem Gerichte, welchem der
Richter angehört, anzubringen; es kann vor dem Gerichtsſchreiber
zu Protokoll erklärt werden.
Der Ablehnungsgrund iſt glaubhaft zu machen; der Eid iſt
als Mittel der Glaubhaftmachung ausgeſchloſſen. Zur Glaubhaft-
machung kann auf das Zeugniß des abgelehnten Richters Bezug
genommen werden.
Der abgelehnte Richter hat ſich über den Ablehnungsgrund
dienſtlich zu äußern.
Wird ein Richter, bei welchem die Partei in eine Verhand-
lung ſich eingelaſſen oder Anträge geſtellt hat, wegen Beſorgniß
der Befangenheit abgelehnt, ſo iſt glaubhaft zu machen, daß der
Ablehnungsgrund erſt ſpäter entſtanden oder der Partei bekannt
geworden ſei.
§. 45.
Ueber das Ablehnungsgeſuch entſcheidet das Gericht, welchem
der Abgelehnte angehört; wenn daſſelbe durch Ausſcheiden des
abgelehnten Mitgliedes beſchlußunfähig wird, das im Inſtanzen-
zuge zunächſt höhere Gericht.
Wird ein Amtsrichter abgelehnt, ſo entſcheidet das Landge-
richt. Einer Entſcheidung bedarf es nicht, wenn der Amtsrichter
das Ablehnungsgeſuch für begründet hält.
§. 46.
Die Entſcheidung über das Ablehnungsgeſuch kann ohne vor-
gängige mündliche Verhandlung erfolgen.
Gegen den Beſchluß, durch welchen das Geſuch für begründet
erklärt wird, findet kein Rechtsmittel; gegen den Beſchluß, durch
welchen das Geſuch für unbegründet erklärt wird, findet ſofortige
Beſchwerde ſtatt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |