abwärts fortpflanzen sollen. §. 129. N. 2. 3. daß aber je- der Nerve, er mag blos empfinden, oder zugleich ein Be- wegungsnerve seyn, diese Fähigkeit überhaupt besitzen müs- se, ob er gleich nicht jede Art des sinnlichen Eindrucks im Gehirne annehmen und fortpflanzen mag, §. 136. N. 2. ist eben so gewiß, als daß die Lebensgeister den äußerlichen sinnlichen Eindruck zum Gehirn führen, §. 18. 36. und daß die Werkstatt derselben im Gehirne sey. §. 11. Denn, um vom Gehirne, wo sie entstehen, zu den Spitzen der Empfindungsnerven zu gelangen, wo sie den äußerlichen sinnlichen Eindruck, den sie aufwärts führen, empfangen, müssen im Orte ihres Ursprunges im Gehirne Wege offen stehen, die sie vom Gehirne ab in den Nerven führen, und eben dieß sind die Wege, wodurch der sinnliche Eindruck im Gehirne in die Nerven übergeht. (Das ist, nach §. 126. 127. die Empfindungsnerven haben eben solche Faden, die den sinnlichen Eindruck des Gehirns von da ab, in die Nerven und ihre Zweige und Spitzen leiten, als die Be- wegungsnerven.)
§. 144.
Die äußerlichen Empfindungen bringen ihre unmittel- baren Seelenwirkungen in den empfindenden Nerven selbst hervor. §. 129. N. 2. §. 143. Aber auch alle sinnliche Erkenntnisse §. 76. mit ihren sinnlichen Reizungen, §. 88. alle sinnliche Triebe §. 90. und alle Leidenschaften §. 91. verrichten ihre Seelenwirkungen durch denselben Nerven, auf dessen äußere Empfindung sie sich beziehen. Denn da diese insgesammt solche materielle Jdeen, oder sinnliche Eindrücke ins Gehirn (§ 121.) erfodern, welche die mate- riellen äußern Empfindungen, von welchen sie auf nähere Weise bestimmet werden, zum Theil mit hervorbringen, §. 66. 88. so müssen ihre materiellen Jdeen im Ursprunge dieser Nerven einigen sinnlichen Eindruck zugleich erregen, welcher sich in ihnen niederwärts fortpflanzet, §. 124. und darinn Seelenwirkungen äußert. §. 123. Die verständi-
gen
3 A. d. Nerv. Wirk. d. mat. Jd. insbeſondre.
abwaͤrts fortpflanzen ſollen. §. 129. N. 2. 3. daß aber je- der Nerve, er mag blos empfinden, oder zugleich ein Be- wegungsnerve ſeyn, dieſe Faͤhigkeit uͤberhaupt beſitzen muͤſ- ſe, ob er gleich nicht jede Art des ſinnlichen Eindrucks im Gehirne annehmen und fortpflanzen mag, §. 136. N. 2. iſt eben ſo gewiß, als daß die Lebensgeiſter den aͤußerlichen ſinnlichen Eindruck zum Gehirn fuͤhren, §. 18. 36. und daß die Werkſtatt derſelben im Gehirne ſey. §. 11. Denn, um vom Gehirne, wo ſie entſtehen, zu den Spitzen der Empfindungsnerven zu gelangen, wo ſie den aͤußerlichen ſinnlichen Eindruck, den ſie aufwaͤrts fuͤhren, empfangen, muͤſſen im Orte ihres Urſprunges im Gehirne Wege offen ſtehen, die ſie vom Gehirne ab in den Nerven fuͤhren, und eben dieß ſind die Wege, wodurch der ſinnliche Eindruck im Gehirne in die Nerven uͤbergeht. (Das iſt, nach §. 126. 127. die Empfindungsnerven haben eben ſolche Faden, die den ſinnlichen Eindruck des Gehirns von da ab, in die Nerven und ihre Zweige und Spitzen leiten, als die Be- wegungsnerven.)
§. 144.
Die aͤußerlichen Empfindungen bringen ihre unmittel- baren Seelenwirkungen in den empfindenden Nerven ſelbſt hervor. §. 129. N. 2. §. 143. Aber auch alle ſinnliche Erkenntniſſe §. 76. mit ihren ſinnlichen Reizungen, §. 88. alle ſinnliche Triebe §. 90. und alle Leidenſchaften §. 91. verrichten ihre Seelenwirkungen durch denſelben Nerven, auf deſſen aͤußere Empfindung ſie ſich beziehen. Denn da dieſe insgeſammt ſolche materielle Jdeen, oder ſinnliche Eindruͤcke ins Gehirn (§ 121.) erfodern, welche die mate- riellen aͤußern Empfindungen, von welchen ſie auf naͤhere Weiſe beſtimmet werden, zum Theil mit hervorbringen, §. 66. 88. ſo muͤſſen ihre materiellen Jdeen im Urſprunge dieſer Nerven einigen ſinnlichen Eindruck zugleich erregen, welcher ſich in ihnen niederwaͤrts fortpflanzet, §. 124. und darinn Seelenwirkungen aͤußert. §. 123. Die verſtaͤndi-
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3 A. d. Nerv. Wirk. d. mat. Jd. insbeſondre.
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der Nerve, er mag blos empfinden, oder zugleich ein Be-
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ſe, ob er gleich nicht jede Art des ſinnlichen Eindrucks im
Gehirne annehmen und fortpflanzen mag, §. 136. N. 2.
iſt eben ſo gewiß, als daß die Lebensgeiſter den aͤußerlichen
ſinnlichen Eindruck zum Gehirn fuͤhren, §. 18. 36. und
daß die Werkſtatt derſelben im Gehirne ſey. §. 11. Denn,
um vom Gehirne, wo ſie entſtehen, zu den Spitzen der
Empfindungsnerven zu gelangen, wo ſie den aͤußerlichen
ſinnlichen Eindruck, den ſie aufwaͤrts fuͤhren, empfangen,
muͤſſen im Orte ihres Urſprunges im Gehirne Wege offen
ſtehen, die ſie vom Gehirne ab in den Nerven fuͤhren, und
eben dieß ſind die Wege, wodurch der ſinnliche Eindruck
im Gehirne in die Nerven uͤbergeht. (Das iſt, nach §. 126.
127. die Empfindungsnerven haben eben ſolche Faden,
die den ſinnlichen Eindruck des Gehirns von da ab, in die
Nerven und ihre Zweige und Spitzen leiten, als die Be-
wegungsnerven.)
§. 144.
Die aͤußerlichen Empfindungen bringen ihre unmittel-
baren Seelenwirkungen in den empfindenden Nerven ſelbſt
hervor. §. 129. N. 2. §. 143. Aber auch alle ſinnliche
Erkenntniſſe §. 76. mit ihren ſinnlichen Reizungen, §. 88.
alle ſinnliche Triebe §. 90. und alle Leidenſchaften §. 91.
verrichten ihre Seelenwirkungen durch denſelben Nerven,
auf deſſen aͤußere Empfindung ſie ſich beziehen. Denn da
dieſe insgeſammt ſolche materielle Jdeen, oder ſinnliche
Eindruͤcke ins Gehirn (§ 121.) erfodern, welche die mate-
riellen aͤußern Empfindungen, von welchen ſie auf naͤhere
Weiſe beſtimmet werden, zum Theil mit hervorbringen,
§. 66. 88. ſo muͤſſen ihre materiellen Jdeen im Urſprunge
dieſer Nerven einigen ſinnlichen Eindruck zugleich erregen,
welcher ſich in ihnen niederwaͤrts fortpflanzet, §. 124. und
darinn Seelenwirkungen aͤußert. §. 123. Die verſtaͤndi-
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/163>, abgerufen am 26.11.2024.
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