Maschinen werden entweder unmittelbar durch die materiel- len Jdeen im Gehirne selbst bewerkstelliget, oder vermittelst der Nerven verrichtet, in die der innere sinnliche Eindruck der Vorstellungen aus dem Gehirne herabsteigt. §. 115. 123.
§. 155.
Um die Begriffe genau zu bestimmen, muß man den Sinn des Wortes: mechanische Maschinen, in diesem ganzen Werke so nehmen, daß alle Maschinen thierischer Körper darinn begriffen werden, außer den eigentlich thierischen, nämlich dem Gehirne und den Nerven, in so fern diese ursprünglich thierische Kräfte besitzen. Also ge- hören zu den mechanischen Maschinen alle Muskeln, Seh- nen, Häute, Adern, Drüsen, Knochen, Knorpel, Ein- geweide, u. s. w. Denn obgleich viele dieser Maschinen auch thierische bewegende Kräfte besitzen, so sind sie ihnen doch, wie im zweyten Theile erwiesen werden wird, nicht ursprünglich eigen, sondern sie erhalten dieselben blos durch die Nerven, die sich ihnen einverleiben. Eben so sind die Gliedmaßen der äußern Sinne, ob sie gleich empfindende Nerven haben, übrigens doch nur mechanische Maschinen; ja in den thierischen selbst, im Gehirne und den Nerven, sind dergleichen enthalten.
§. 156.
Mit dem Gehirne selbst stehen keine andre mechani- sche Maschinen in unmittelbarer Verbindung, als einige Drüsen, seine Häute, und die Blut- und Wassergefäße. H. P. 10 Abschn. Also sind dieß die einzigen, in welche die materiellen Jdeen, ohne Vermittelung der Nerven, im Gehirne selbst unmittelbar Seelenwirkungen hervorbrin- gen können.
§. 157.
Von den Drüsen im Haupte, in der nächsten Nach- barschaft des Gehirns, ist uns der Nutzen und die Absicht
schlech-
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Wirk. d. mat. Jd. in die mechan. Maſch. des Geh.
Maſchinen werden entweder unmittelbar durch die materiel- len Jdeen im Gehirne ſelbſt bewerkſtelliget, oder vermittelſt der Nerven verrichtet, in die der innere ſinnliche Eindruck der Vorſtellungen aus dem Gehirne herabſteigt. §. 115. 123.
§. 155.
Um die Begriffe genau zu beſtimmen, muß man den Sinn des Wortes: mechaniſche Maſchinen, in dieſem ganzen Werke ſo nehmen, daß alle Maſchinen thieriſcher Koͤrper darinn begriffen werden, außer den eigentlich thieriſchen, naͤmlich dem Gehirne und den Nerven, in ſo fern dieſe urſpruͤnglich thieriſche Kraͤfte beſitzen. Alſo ge- hoͤren zu den mechaniſchen Maſchinen alle Muskeln, Seh- nen, Haͤute, Adern, Druͤſen, Knochen, Knorpel, Ein- geweide, u. ſ. w. Denn obgleich viele dieſer Maſchinen auch thieriſche bewegende Kraͤfte beſitzen, ſo ſind ſie ihnen doch, wie im zweyten Theile erwieſen werden wird, nicht urſpruͤnglich eigen, ſondern ſie erhalten dieſelben blos durch die Nerven, die ſich ihnen einverleiben. Eben ſo ſind die Gliedmaßen der aͤußern Sinne, ob ſie gleich empfindende Nerven haben, uͤbrigens doch nur mechaniſche Maſchinen; ja in den thieriſchen ſelbſt, im Gehirne und den Nerven, ſind dergleichen enthalten.
§. 156.
Mit dem Gehirne ſelbſt ſtehen keine andre mechani- ſche Maſchinen in unmittelbarer Verbindung, als einige Druͤſen, ſeine Haͤute, und die Blut- und Waſſergefaͤße. H. P. 10 Abſchn. Alſo ſind dieß die einzigen, in welche die materiellen Jdeen, ohne Vermittelung der Nerven, im Gehirne ſelbſt unmittelbar Seelenwirkungen hervorbrin- gen koͤnnen.
§. 157.
Von den Druͤſen im Haupte, in der naͤchſten Nach- barſchaft des Gehirns, iſt uns der Nutzen und die Abſicht
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Wirk. d. mat. Jd. in die mechan. Maſch. des Geh.
Maſchinen werden entweder unmittelbar durch die materiel-
len Jdeen im Gehirne ſelbſt bewerkſtelliget, oder vermittelſt
der Nerven verrichtet, in die der innere ſinnliche Eindruck
der Vorſtellungen aus dem Gehirne herabſteigt. §. 115.
123.
§. 155.
Um die Begriffe genau zu beſtimmen, muß man den
Sinn des Wortes: mechaniſche Maſchinen, in dieſem
ganzen Werke ſo nehmen, daß alle Maſchinen thieriſcher
Koͤrper darinn begriffen werden, außer den eigentlich
thieriſchen, naͤmlich dem Gehirne und den Nerven, in ſo
fern dieſe urſpruͤnglich thieriſche Kraͤfte beſitzen. Alſo ge-
hoͤren zu den mechaniſchen Maſchinen alle Muskeln, Seh-
nen, Haͤute, Adern, Druͤſen, Knochen, Knorpel, Ein-
geweide, u. ſ. w. Denn obgleich viele dieſer Maſchinen
auch thieriſche bewegende Kraͤfte beſitzen, ſo ſind ſie ihnen
doch, wie im zweyten Theile erwieſen werden wird, nicht
urſpruͤnglich eigen, ſondern ſie erhalten dieſelben blos durch
die Nerven, die ſich ihnen einverleiben. Eben ſo ſind die
Gliedmaßen der aͤußern Sinne, ob ſie gleich empfindende
Nerven haben, uͤbrigens doch nur mechaniſche Maſchinen;
ja in den thieriſchen ſelbſt, im Gehirne und den Nerven,
ſind dergleichen enthalten.
§. 156.
Mit dem Gehirne ſelbſt ſtehen keine andre mechani-
ſche Maſchinen in unmittelbarer Verbindung, als einige
Druͤſen, ſeine Haͤute, und die Blut- und Waſſergefaͤße.
H. P. 10 Abſchn. Alſo ſind dieß die einzigen, in welche
die materiellen Jdeen, ohne Vermittelung der Nerven, im
Gehirne ſelbſt unmittelbar Seelenwirkungen hervorbrin-
gen koͤnnen.
§. 157.
Von den Druͤſen im Haupte, in der naͤchſten Nach-
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/173>, abgerufen am 25.11.2024.
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