"von warmen und häufigem Blute angefüllet, strotzen, steif "werden, so daß die Fühlwarzen in derselben sich selbst wie "aufrichten, und durch die Ursache der Wollust heftig ge- "rühret werden; so erfolget die Ausleerung der Samen- "bläschen durch die emporhebenden Muskeln des Afters, "welche wieder durch eine äußere Empfindung der Nerven, "wenn die Eichel gereizet wird, oder auch blos durch Ein- "bildungen, Vorhersehungen, unächte äußere Empfindun- "gen (§. 148.) und Leidenschaften," und in jedem dieser Fälle als eine Seelenwirkung gewirket wird. H. P. §. 840. (Vergl. §. 274.)
§. 179.
Die Menge der Nerven, welche die weiblichen Ge- schlechtstheile so äußerst empfindlich machet, H. P. §. 852. verrichtet bey ihnen die zur Stillung des Triebes zur Fortpflanzung nöthigen Seelenwirkungen auf eine ähnliche Weise, wie bey den Männern, bald durch wahre äußerli- che Empfindungen, bald durch unächte, (§. 148.) durch Einbildungen, Vorhersehungen, Begierden, Triebe, Lei- denschaften, und andre sinnliche Reizungen. (Vergl. §. 274.
§. 180.
Dieser bisher beschriebenen Arten von Seelenwirkun- gen sind die vornehmsten mechanischen Maschinen der thie- rischen Körper überhaupt durch die Nerven fähig. §. 161- 179. Um aber nun auch jede thierische Seelenkraft durch die Nerven insbesondre zu betrachten und genauer zu er- gründen, wollen wir nunmehr untersuchen, in welche me- chanische Maschinen und nach welchen Gesetzen die verschie- denen Vorstellungskräfte der Seele im thierischen Körper ihre Seelenwirkungen außerhalb dem Gehirne, durch die Nerven (§. 115.) äußern, und worinn dieselben bestehen. Wir machen mit den sinnlichen Erkenntniß- und Begeh- rungskräften §. 76. 89. den Anfang, (§. 181 -- 329.) und werden hernach zu den verständigen fortgehen. §. 76. 88. 89. (S. 8. §. 330 -- 344.)
Wirkun-
M
Wirk. d. mat. Jd. durch die Nerv. in den Mechan.
„von warmen und haͤufigem Blute angefuͤllet, ſtrotzen, ſteif „werden, ſo daß die Fuͤhlwarzen in derſelben ſich ſelbſt wie „aufrichten, und durch die Urſache der Wolluſt heftig ge- „ruͤhret werden; ſo erfolget die Ausleerung der Samen- „blaͤschen durch die emporhebenden Muskeln des Afters, „welche wieder durch eine aͤußere Empfindung der Nerven, „wenn die Eichel gereizet wird, oder auch blos durch Ein- „bildungen, Vorherſehungen, unaͤchte aͤußere Empfindun- „gen (§. 148.) und Leidenſchaften,“ und in jedem dieſer Faͤlle als eine Seelenwirkung gewirket wird. H. P. §. 840. (Vergl. §. 274.)
§. 179.
Die Menge der Nerven, welche die weiblichen Ge- ſchlechtstheile ſo aͤußerſt empfindlich machet, H. P. §. 852. verrichtet bey ihnen die zur Stillung des Triebes zur Fortpflanzung noͤthigen Seelenwirkungen auf eine aͤhnliche Weiſe, wie bey den Maͤnnern, bald durch wahre aͤußerli- che Empfindungen, bald durch unaͤchte, (§. 148.) durch Einbildungen, Vorherſehungen, Begierden, Triebe, Lei- denſchaften, und andre ſinnliche Reizungen. (Vergl. §. 274.
§. 180.
Dieſer bisher beſchriebenen Arten von Seelenwirkun- gen ſind die vornehmſten mechaniſchen Maſchinen der thie- riſchen Koͤrper uͤberhaupt durch die Nerven faͤhig. §. 161- 179. Um aber nun auch jede thieriſche Seelenkraft durch die Nerven insbeſondre zu betrachten und genauer zu er- gruͤnden, wollen wir nunmehr unterſuchen, in welche me- chaniſche Maſchinen und nach welchen Geſetzen die verſchie- denen Vorſtellungskraͤfte der Seele im thieriſchen Koͤrper ihre Seelenwirkungen außerhalb dem Gehirne, durch die Nerven (§. 115.) aͤußern, und worinn dieſelben beſtehen. Wir machen mit den ſinnlichen Erkenntniß- und Begeh- rungskraͤften §. 76. 89. den Anfang, (§. 181 — 329.) und werden hernach zu den verſtaͤndigen fortgehen. §. 76. 88. 89. (S. 8. §. 330 — 344.)
Wirkun-
M
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0201"n="177"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Wirk. d. mat. Jd. durch die Nerv. in den Mechan.</hi></fw><lb/>„von warmen und haͤufigem Blute angefuͤllet, ſtrotzen, ſteif<lb/>„werden, ſo daß die Fuͤhlwarzen in derſelben ſich ſelbſt wie<lb/>„aufrichten, und durch die Urſache der Wolluſt heftig ge-<lb/>„ruͤhret werden; ſo erfolget die Ausleerung der Samen-<lb/>„blaͤschen durch die emporhebenden Muskeln des Afters,<lb/>„welche wieder durch eine aͤußere Empfindung der Nerven,<lb/>„wenn die Eichel gereizet wird, oder auch blos durch Ein-<lb/>„bildungen, Vorherſehungen, unaͤchte aͤußere Empfindun-<lb/>„gen (§. 148.) und Leidenſchaften,“ und in jedem dieſer<lb/>
Faͤlle als eine Seelenwirkung gewirket wird. <hirendition="#aq">H. P.</hi> §. 840.<lb/>
(Vergl. §. 274.)</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 179.</head><lb/><p>Die Menge der Nerven, welche die <hirendition="#fr">weiblichen Ge-<lb/>ſchlechtstheile</hi>ſo aͤußerſt empfindlich machet, <hirendition="#aq">H. P.</hi> §.<lb/>
852. verrichtet bey ihnen die zur Stillung des Triebes zur<lb/>
Fortpflanzung noͤthigen Seelenwirkungen auf eine aͤhnliche<lb/>
Weiſe, wie bey den Maͤnnern, bald durch wahre aͤußerli-<lb/>
che Empfindungen, bald durch unaͤchte, (§. 148.) durch<lb/>
Einbildungen, Vorherſehungen, Begierden, Triebe, Lei-<lb/>
denſchaften, und andre ſinnliche Reizungen. (Vergl.<lb/>
§. 274.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 180.</head><lb/><p>Dieſer bisher beſchriebenen Arten von Seelenwirkun-<lb/>
gen ſind die vornehmſten mechaniſchen Maſchinen der thie-<lb/>
riſchen Koͤrper uͤberhaupt durch die Nerven faͤhig. §. 161-<lb/>
179. Um aber nun auch jede thieriſche Seelenkraft durch<lb/>
die Nerven insbeſondre zu betrachten und genauer zu er-<lb/>
gruͤnden, wollen wir nunmehr unterſuchen, in welche me-<lb/>
chaniſche Maſchinen und nach welchen Geſetzen die verſchie-<lb/>
denen Vorſtellungskraͤfte der Seele im thieriſchen Koͤrper<lb/>
ihre Seelenwirkungen außerhalb dem Gehirne, durch die<lb/>
Nerven (§. 115.) aͤußern, und worinn dieſelben beſtehen.<lb/>
Wir machen mit den ſinnlichen Erkenntniß- und Begeh-<lb/>
rungskraͤften §. 76. 89. den Anfang, (§. 181 — 329.)<lb/>
und werden hernach zu den verſtaͤndigen fortgehen. §. 76.<lb/>
88. 89. (S. 8. §. 330 — 344.)</p></div></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">M</fw><fwplace="bottom"type="catch">Wirkun-</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[177/0201]
Wirk. d. mat. Jd. durch die Nerv. in den Mechan.
„von warmen und haͤufigem Blute angefuͤllet, ſtrotzen, ſteif
„werden, ſo daß die Fuͤhlwarzen in derſelben ſich ſelbſt wie
„aufrichten, und durch die Urſache der Wolluſt heftig ge-
„ruͤhret werden; ſo erfolget die Ausleerung der Samen-
„blaͤschen durch die emporhebenden Muskeln des Afters,
„welche wieder durch eine aͤußere Empfindung der Nerven,
„wenn die Eichel gereizet wird, oder auch blos durch Ein-
„bildungen, Vorherſehungen, unaͤchte aͤußere Empfindun-
„gen (§. 148.) und Leidenſchaften,“ und in jedem dieſer
Faͤlle als eine Seelenwirkung gewirket wird. H. P. §. 840.
(Vergl. §. 274.)
§. 179.
Die Menge der Nerven, welche die weiblichen Ge-
ſchlechtstheile ſo aͤußerſt empfindlich machet, H. P. §.
852. verrichtet bey ihnen die zur Stillung des Triebes zur
Fortpflanzung noͤthigen Seelenwirkungen auf eine aͤhnliche
Weiſe, wie bey den Maͤnnern, bald durch wahre aͤußerli-
che Empfindungen, bald durch unaͤchte, (§. 148.) durch
Einbildungen, Vorherſehungen, Begierden, Triebe, Lei-
denſchaften, und andre ſinnliche Reizungen. (Vergl.
§. 274.
§. 180.
Dieſer bisher beſchriebenen Arten von Seelenwirkun-
gen ſind die vornehmſten mechaniſchen Maſchinen der thie-
riſchen Koͤrper uͤberhaupt durch die Nerven faͤhig. §. 161-
179. Um aber nun auch jede thieriſche Seelenkraft durch
die Nerven insbeſondre zu betrachten und genauer zu er-
gruͤnden, wollen wir nunmehr unterſuchen, in welche me-
chaniſche Maſchinen und nach welchen Geſetzen die verſchie-
denen Vorſtellungskraͤfte der Seele im thieriſchen Koͤrper
ihre Seelenwirkungen außerhalb dem Gehirne, durch die
Nerven (§. 115.) aͤußern, und worinn dieſelben beſtehen.
Wir machen mit den ſinnlichen Erkenntniß- und Begeh-
rungskraͤften §. 76. 89. den Anfang, (§. 181 — 329.)
und werden hernach zu den verſtaͤndigen fortgehen. §. 76.
88. 89. (S. 8. §. 330 — 344.)
Wirkun-
M
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/201>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.