Nerven voraussetzen, §. 35. so sind sie allerdings zwo an sich ganz verschiedene Arten äußerlicher Empfindungen, die höchst verschiedene Seelenwirkungen im Körper her- vorbringen.
§. 187.
Alle äußere Empfindungen der Seele sind entweder an- genehme oder unangenehme, und jene von beyden, in gro- ßer Stärke, Kitzel, diese, Schmerz. §. 80. Ohne eins von diesen, (Lust oder Unlust der Sinne, §. 80.) scheint keine äußere Empfindung in der Seele zu seyn. (Vergl. Baumg. Met. §. 481. 405.) Alle unmittelbare Seelen- wirkungen der äußern Empfindungen enthalten also zugleich die, von ihrer Lust oder Unlust, und lassen sich nicht von einander trennen, weil in jeder äußern Empfindung der Seele eine von beyden enthalten ist.
§. 188.
Alle unmittelbare Seelenwirkungen äußerlicher Em- pfindungen in den mechanischen Maschinen werden durch denselben Nerven gewirket, der die äußere materielle Em- pfindung im Gehirne machet, §. 129. 131. es sey nun in eben demselben Zweige, der den äußern sinnlichen Eindruck empfangen hat, oder in andern durch Mitleidenheit der Seelenwirkungen in den mechanischen Maschinen, §. 165. N 1. oder durch Ableitung. §. 137. Soll aber die un- mittelbare Seelenwirkung der äußern Empfindung in der- selben Maschine, welche den äußern sinnlichen Eindruck empfangen hat, entstehen, so muß die materielle Empfin- dung im Gehirne nothwendig diejenigen ableitenden Faden eben desselben Nerven im Gehirne sinnlich rühren, die sich dieser berührten mechanischen Maschine einverleiben und sie thierisch bewegen können. §. 129. N. 3.
§. 189.
Der Unterschied der äußern sinnlichen Eindrücke in die Nervenspitzen veranlasset, durch einerley Nerven, §. 188.
die
I Th. Th. Seel. 3 Kap. Jhr Einfl. in den Mechan.
Nerven vorausſetzen, §. 35. ſo ſind ſie allerdings zwo an ſich ganz verſchiedene Arten aͤußerlicher Empfindungen, die hoͤchſt verſchiedene Seelenwirkungen im Koͤrper her- vorbringen.
§. 187.
Alle aͤußere Empfindungen der Seele ſind entweder an- genehme oder unangenehme, und jene von beyden, in gro- ßer Staͤrke, Kitzel, dieſe, Schmerz. §. 80. Ohne eins von dieſen, (Luſt oder Unluſt der Sinne, §. 80.) ſcheint keine aͤußere Empfindung in der Seele zu ſeyn. (Vergl. Baumg. Met. §. 481. 405.) Alle unmittelbare Seelen- wirkungen der aͤußern Empfindungen enthalten alſo zugleich die, von ihrer Luſt oder Unluſt, und laſſen ſich nicht von einander trennen, weil in jeder aͤußern Empfindung der Seele eine von beyden enthalten iſt.
§. 188.
Alle unmittelbare Seelenwirkungen aͤußerlicher Em- pfindungen in den mechaniſchen Maſchinen werden durch denſelben Nerven gewirket, der die aͤußere materielle Em- pfindung im Gehirne machet, §. 129. 131. es ſey nun in eben demſelben Zweige, der den aͤußern ſinnlichen Eindruck empfangen hat, oder in andern durch Mitleidenheit der Seelenwirkungen in den mechaniſchen Maſchinen, §. 165. N 1. oder durch Ableitung. §. 137. Soll aber die un- mittelbare Seelenwirkung der aͤußern Empfindung in der- ſelben Maſchine, welche den aͤußern ſinnlichen Eindruck empfangen hat, entſtehen, ſo muß die materielle Empfin- dung im Gehirne nothwendig diejenigen ableitenden Faden eben deſſelben Nerven im Gehirne ſinnlich ruͤhren, die ſich dieſer beruͤhrten mechaniſchen Maſchine einverleiben und ſie thieriſch bewegen koͤnnen. §. 129. N. 3.
§. 189.
Der Unterſchied der aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke in die Nervenſpitzen veranlaſſet, durch einerley Nerven, §. 188.
die
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I Th. Th. Seel. 3 Kap. Jhr Einfl. in den Mechan.
Nerven vorausſetzen, §. 35. ſo ſind ſie allerdings zwo an
ſich ganz verſchiedene Arten aͤußerlicher Empfindungen,
die hoͤchſt verſchiedene Seelenwirkungen im Koͤrper her-
vorbringen.
§. 187.
Alle aͤußere Empfindungen der Seele ſind entweder an-
genehme oder unangenehme, und jene von beyden, in gro-
ßer Staͤrke, Kitzel, dieſe, Schmerz. §. 80. Ohne eins
von dieſen, (Luſt oder Unluſt der Sinne, §. 80.) ſcheint
keine aͤußere Empfindung in der Seele zu ſeyn. (Vergl.
Baumg. Met. §. 481. 405.) Alle unmittelbare Seelen-
wirkungen der aͤußern Empfindungen enthalten alſo zugleich
die, von ihrer Luſt oder Unluſt, und laſſen ſich nicht von
einander trennen, weil in jeder aͤußern Empfindung der
Seele eine von beyden enthalten iſt.
§. 188.
Alle unmittelbare Seelenwirkungen aͤußerlicher Em-
pfindungen in den mechaniſchen Maſchinen werden durch
denſelben Nerven gewirket, der die aͤußere materielle Em-
pfindung im Gehirne machet, §. 129. 131. es ſey nun in
eben demſelben Zweige, der den aͤußern ſinnlichen Eindruck
empfangen hat, oder in andern durch Mitleidenheit der
Seelenwirkungen in den mechaniſchen Maſchinen, §. 165.
N 1. oder durch Ableitung. §. 137. Soll aber die un-
mittelbare Seelenwirkung der aͤußern Empfindung in der-
ſelben Maſchine, welche den aͤußern ſinnlichen Eindruck
empfangen hat, entſtehen, ſo muß die materielle Empfin-
dung im Gehirne nothwendig diejenigen ableitenden Faden
eben deſſelben Nerven im Gehirne ſinnlich ruͤhren, die ſich
dieſer beruͤhrten mechaniſchen Maſchine einverleiben und
ſie thieriſch bewegen koͤnnen. §. 129. N. 3.
§. 189.
Der Unterſchied der aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke in die
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/208>, abgerufen am 22.11.2024.
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