men, §. 73. nur zufällig ist, so bringen sie heftigere Be- wegungen hervor. §. 197. 198.
3. So, wie die äußern Empfindungen nicht alle me- chanische Maschinen, die ihr Nerve bewegen kann, wirk- lich bewegen, §. 201. so gilt dieses auch von den Vorher- sehungen derselben, §. 239. zumal wenn der Ursprung der Nerven im Gehirne in seinen Verrichtungen, oder der Fortgang des sinnlichen Eindrucks von da bis zu den me- chanischen Maschinen gehindert ist, oder sie selbst zu ihren Verrichtungen untüchtig geworden sind. §. 202.
4. Wie die äußern Empfindungen in die mechanischen Maschinen nach der Fähigkeit einer jeden wirken, wenn sie Seelenwirkungen darinn hervorbringen, §. 203. so thun es auch die Vorhersehungen, §. 239. so daß das alles auf sie angewendet werden kann, was §. 204 -- 217. von den äußern Empfindungen gelehret worden ist.
§. 246.
Mit den unmittelbaren Seelenwirkungen der Vorher- sehungen, wovon bisher die Rede gewesen, (§. 99.) gesel- len sich oft, außer denen von zugleich vorhandenen wahren äußern Empfindungen, Einbildungen, und andern Vor- hersehungen, die gar nicht zu ihnen gehören, §. 219. auch zufällige, §. 99. z. E. Begierden, Verabscheuungen, Triebe, Leidenschaften, §. 99. ja, auf noch entferntere Weise, §. 65. Ueberlegungen des Verstandes und Bestre- bungen des Willens. Alle diese Seelenwirkungen, die mit denen von den Vorhersehungen entweder nur zugleich da sind, oder blos zufällig zusammenhängen, §. 97. muß man von den unmittelbaren der Vorhersehungen wohl un- terscheiden. Die Vorhersehung einer üppigen Handlung wirket unmittelbar in die Glieder, welche dieselbe zu ver- richten haben werden. §. 99. Dazu gesellet sich eine Schamhaftigkeit, eine Leidenschaft, die das Gesicht roth machet. Diese Erröthung ist die zufällige Seelenwirkung der Leidenschaft, die sich zu der Vorhersehung zufällig ge-
3. So, wie die aͤußern Empfindungen nicht alle me- chaniſche Maſchinen, die ihr Nerve bewegen kann, wirk- lich bewegen, §. 201. ſo gilt dieſes auch von den Vorher- ſehungen derſelben, §. 239. zumal wenn der Urſprung der Nerven im Gehirne in ſeinen Verrichtungen, oder der Fortgang des ſinnlichen Eindrucks von da bis zu den me- chaniſchen Maſchinen gehindert iſt, oder ſie ſelbſt zu ihren Verrichtungen untuͤchtig geworden ſind. §. 202.
4. Wie die aͤußern Empfindungen in die mechaniſchen Maſchinen nach der Faͤhigkeit einer jeden wirken, wenn ſie Seelenwirkungen darinn hervorbringen, §. 203. ſo thun es auch die Vorherſehungen, §. 239. ſo daß das alles auf ſie angewendet werden kann, was §. 204 — 217. von den aͤußern Empfindungen gelehret worden iſt.
§. 246.
Mit den unmittelbaren Seelenwirkungen der Vorher- ſehungen, wovon bisher die Rede geweſen, (§. 99.) geſel- len ſich oft, außer denen von zugleich vorhandenen wahren aͤußern Empfindungen, Einbildungen, und andern Vor- herſehungen, die gar nicht zu ihnen gehoͤren, §. 219. auch zufaͤllige, §. 99. z. E. Begierden, Verabſcheuungen, Triebe, Leidenſchaften, §. 99. ja, auf noch entferntere Weiſe, §. 65. Ueberlegungen des Verſtandes und Beſtre- bungen des Willens. Alle dieſe Seelenwirkungen, die mit denen von den Vorherſehungen entweder nur zugleich da ſind, oder blos zufaͤllig zuſammenhaͤngen, §. 97. muß man von den unmittelbaren der Vorherſehungen wohl un- terſcheiden. Die Vorherſehung einer uͤppigen Handlung wirket unmittelbar in die Glieder, welche dieſelbe zu ver- richten haben werden. §. 99. Dazu geſellet ſich eine Schamhaftigkeit, eine Leidenſchaft, die das Geſicht roth machet. Dieſe Erroͤthung iſt die zufaͤllige Seelenwirkung der Leidenſchaft, die ſich zu der Vorherſehung zufaͤllig ge-
ſellete.
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der Vorherſehungen.
men, §. 73. nur zufaͤllig iſt, ſo bringen ſie heftigere Be-
wegungen hervor. §. 197. 198.
3. So, wie die aͤußern Empfindungen nicht alle me-
chaniſche Maſchinen, die ihr Nerve bewegen kann, wirk-
lich bewegen, §. 201. ſo gilt dieſes auch von den Vorher-
ſehungen derſelben, §. 239. zumal wenn der Urſprung der
Nerven im Gehirne in ſeinen Verrichtungen, oder der
Fortgang des ſinnlichen Eindrucks von da bis zu den me-
chaniſchen Maſchinen gehindert iſt, oder ſie ſelbſt zu ihren
Verrichtungen untuͤchtig geworden ſind. §. 202.
4. Wie die aͤußern Empfindungen in die mechaniſchen
Maſchinen nach der Faͤhigkeit einer jeden wirken, wenn ſie
Seelenwirkungen darinn hervorbringen, §. 203. ſo thun
es auch die Vorherſehungen, §. 239. ſo daß das alles
auf ſie angewendet werden kann, was §. 204 — 217. von
den aͤußern Empfindungen gelehret worden iſt.
§. 246.
Mit den unmittelbaren Seelenwirkungen der Vorher-
ſehungen, wovon bisher die Rede geweſen, (§. 99.) geſel-
len ſich oft, außer denen von zugleich vorhandenen wahren
aͤußern Empfindungen, Einbildungen, und andern Vor-
herſehungen, die gar nicht zu ihnen gehoͤren, §. 219. auch
zufaͤllige, §. 99. z. E. Begierden, Verabſcheuungen,
Triebe, Leidenſchaften, §. 99. ja, auf noch entferntere
Weiſe, §. 65. Ueberlegungen des Verſtandes und Beſtre-
bungen des Willens. Alle dieſe Seelenwirkungen, die mit
denen von den Vorherſehungen entweder nur zugleich da
ſind, oder blos zufaͤllig zuſammenhaͤngen, §. 97. muß
man von den unmittelbaren der Vorherſehungen wohl un-
terſcheiden. Die Vorherſehung einer uͤppigen Handlung
wirket unmittelbar in die Glieder, welche dieſelbe zu ver-
richten haben werden. §. 99. Dazu geſellet ſich eine
Schamhaftigkeit, eine Leidenſchaft, die das Geſicht roth
machet. Dieſe Erroͤthung iſt die zufaͤllige Seelenwirkung
der Leidenſchaft, die ſich zu der Vorherſehung zufaͤllig ge-
ſellete.
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/249>, abgerufen am 22.11.2024.
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