Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.der sinnlichen Triebe. Diese unangenehme äußere Empfindung erinnert sie an dieangenehme gegentheilige, da der Magen angefüllet war. Aus beyder Vereinigung entsteht die Vorhersehung und Erwartung §. 73. der angenehmen Empfindung eines an- gefüllten Magens, und das Bestreben der Seele zur Her- vorbringung derselben, §. 81. welches der Trieb des Hun- gers ist, dessen Befriedignng durch die Sättigung die Na- tur bey der Erregung dieses Triebes zur Absicht hatte, um für die Erhaltung des Thieres zu sorgen. §. 262. Wenn sich ein Thier lange nicht beweget hat, so wird sein Körper kränklich, weil die Verrichtungen aller Theile schlechter von Statten gehen. Dieß ist die vorbestimmte Veranlassung des Triebes zur Bewegung, indem die Kränklichkeit unan- genehme äußere Empfindungen erreget, welche das Thier natürlich nothwendiger Weise annehmen muß, §. 27. und die die sinnlichen Reizungen des Triebes sind. Aus dieser unangenehmen äußern Empfindung des Thieres, und der Erinnerung des Wohlbefindens, wenn es seine Glieder be- weget hatte, entsteht die Vorhersehung und Erwartung §. 73. von der gegentheiligen angenehmen Empfindung aus der künftigen Bewegung, und so erfolget das Bestreben, der Trieb zur Bewegung, dessen Befriedigung durch die Leibesübung die Absicht der Natur bey seiner Erregung ist, um für das Wohlseyn des Thieres zu sorgen. Um ein Thier anzuhalten, an seine Vertheidigung zu denken, muß ein Anblick seiner Feinde ihm oft, ohne zu wissen warum? ein Entsetzen erregen, welches bey ihm natürlich nothwen- dig die sinnliche Reizung zum Triebe der Selbstvertheidi- gung wird. Dieser unangenehme Eindruck ins Gemüth von besorglicher naher Gefahr erinnert es an den angeneh- men gegentheiligen, da es die Gefahr durch den Gebrauch seiner natürlichen Waffen ehedem von sich abgewehret hat, und hieraus folget, nach §. 73. die Vorhersehung und Erwartung eben desselben angenehmen Erfolgs vom Ge- brauche der natürlichen Waffen, und das Bestreben zum wirklichen Gebrauch derselben, §. 81. welches der Trieb der Q 5
der ſinnlichen Triebe. Dieſe unangenehme aͤußere Empfindung erinnert ſie an dieangenehme gegentheilige, da der Magen angefuͤllet war. Aus beyder Vereinigung entſteht die Vorherſehung und Erwartung §. 73. der angenehmen Empfindung eines an- gefuͤllten Magens, und das Beſtreben der Seele zur Her- vorbringung derſelben, §. 81. welches der Trieb des Hun- gers iſt, deſſen Befriedignng durch die Saͤttigung die Na- tur bey der Erregung dieſes Triebes zur Abſicht hatte, um fuͤr die Erhaltung des Thieres zu ſorgen. §. 262. Wenn ſich ein Thier lange nicht beweget hat, ſo wird ſein Koͤrper kraͤnklich, weil die Verrichtungen aller Theile ſchlechter von Statten gehen. Dieß iſt die vorbeſtimmte Veranlaſſung des Triebes zur Bewegung, indem die Kraͤnklichkeit unan- genehme aͤußere Empfindungen erreget, welche das Thier natuͤrlich nothwendiger Weiſe annehmen muß, §. 27. und die die ſinnlichen Reizungen des Triebes ſind. Aus dieſer unangenehmen aͤußern Empfindung des Thieres, und der Erinnerung des Wohlbefindens, wenn es ſeine Glieder be- weget hatte, entſteht die Vorherſehung und Erwartung §. 73. von der gegentheiligen angenehmen Empfindung aus der kuͤnftigen Bewegung, und ſo erfolget das Beſtreben, der Trieb zur Bewegung, deſſen Befriedigung durch die Leibesuͤbung die Abſicht der Natur bey ſeiner Erregung iſt, um fuͤr das Wohlſeyn des Thieres zu ſorgen. Um ein Thier anzuhalten, an ſeine Vertheidigung zu denken, muß ein Anblick ſeiner Feinde ihm oft, ohne zu wiſſen warum? ein Entſetzen erregen, welches bey ihm natuͤrlich nothwen- dig die ſinnliche Reizung zum Triebe der Selbſtvertheidi- gung wird. Dieſer unangenehme Eindruck ins Gemuͤth von beſorglicher naher Gefahr erinnert es an den angeneh- men gegentheiligen, da es die Gefahr durch den Gebrauch ſeiner natuͤrlichen Waffen ehedem von ſich abgewehret hat, und hieraus folget, nach §. 73. die Vorherſehung und Erwartung eben deſſelben angenehmen Erfolgs vom Ge- brauche der natuͤrlichen Waffen, und das Beſtreben zum wirklichen Gebrauch derſelben, §. 81. welches der Trieb der Q 5
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der ſinnlichen Triebe.
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angenehme gegentheilige, da der Magen angefuͤllet war.
Aus beyder Vereinigung entſteht die Vorherſehung und
Erwartung §. 73. der angenehmen Empfindung eines an-
gefuͤllten Magens, und das Beſtreben der Seele zur Her-
vorbringung derſelben, §. 81. welches der Trieb des Hun-
gers iſt, deſſen Befriedignng durch die Saͤttigung die Na-
tur bey der Erregung dieſes Triebes zur Abſicht hatte, um
fuͤr die Erhaltung des Thieres zu ſorgen. §. 262. Wenn
ſich ein Thier lange nicht beweget hat, ſo wird ſein Koͤrper
kraͤnklich, weil die Verrichtungen aller Theile ſchlechter von
Statten gehen. Dieß iſt die vorbeſtimmte Veranlaſſung
des Triebes zur Bewegung, indem die Kraͤnklichkeit unan-
genehme aͤußere Empfindungen erreget, welche das Thier
natuͤrlich nothwendiger Weiſe annehmen muß, §. 27. und
die die ſinnlichen Reizungen des Triebes ſind. Aus dieſer
unangenehmen aͤußern Empfindung des Thieres, und der
Erinnerung des Wohlbefindens, wenn es ſeine Glieder be-
weget hatte, entſteht die Vorherſehung und Erwartung §.
73. von der gegentheiligen angenehmen Empfindung aus
der kuͤnftigen Bewegung, und ſo erfolget das Beſtreben,
der Trieb zur Bewegung, deſſen Befriedigung durch die
Leibesuͤbung die Abſicht der Natur bey ſeiner Erregung iſt,
um fuͤr das Wohlſeyn des Thieres zu ſorgen. Um ein
Thier anzuhalten, an ſeine Vertheidigung zu denken, muß
ein Anblick ſeiner Feinde ihm oft, ohne zu wiſſen warum?
ein Entſetzen erregen, welches bey ihm natuͤrlich nothwen-
dig die ſinnliche Reizung zum Triebe der Selbſtvertheidi-
gung wird. Dieſer unangenehme Eindruck ins Gemuͤth
von beſorglicher naher Gefahr erinnert es an den angeneh-
men gegentheiligen, da es die Gefahr durch den Gebrauch
ſeiner natuͤrlichen Waffen ehedem von ſich abgewehret hat,
und hieraus folget, nach §. 73. die Vorherſehung und
Erwartung eben deſſelben angenehmen Erfolgs vom Ge-
brauche der natuͤrlichen Waffen, und das Beſtreben zum
wirklichen Gebrauch derſelben, §. 81. welches der Trieb
der
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