Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.der sinnlichen Triebe. Lachen beym Menschen, der oft ein Nebentrieb (§. 274.)andrer angenehmer Triebe oder Leidenschaften, auch ein Begleiter verschiedener Lüste der Sinnen ist. §. 250. Die sinnliche Reizung dazu ist eine angenehme, dem Kitzel ähn- liche äußere Empfindung beym Zwerchfelle, die von den durch eine lebhafte Lust, besonders der Sinnen, (Kitzel) §. 80. veränderten Lebensbewegungen herrühret. Durch alles, was diese Empfindung am Zwerchfelle erreget, selbst durch Blähungen im Magen, werden sinnliche Reizungen zum Lachen veranlasset. Der Trieb selbst äußert sich durch die bekannten Bestrebungen, (Zuckungen) des Zwerchfelles, der Brustmuskeln und derer des Gesichts, und seine Be- friedigung ist das Lachen selbst. Auch das periodische Weg- reisen und Wiederkommen der Zugthiere, das Verkriechen, das Einsammlen andrer, gegen den Winter, das Reini- gen, Baden, Schwimmen, Putzen, Wälzen, das Su- chen der Sonne und warmer Gegenden, die Bedeckung, welche sich manche Thiere machen, z. E. das Einspinnen, die Bereitung ihrer Wohnungen, die Einrichtung der Re- publicken der Biber, der Bienen, der Ameisen, (wenn wir voraussetzen, daß diese Thiere alle denken,) sind insgesammt nach dem Haupttriebe zur Bewegung zu beurtheilen, ha- ben allesammt gewisse dunkle angenehme oder unangeneh- me äußere Empfindungen zum Grunde, wodurch das Thier bewogen wird, gewisse Bewegungen zu versuchen, ohne zu wissen, zu welchem Zwecke, die aber, nach der Anlage der ganzen Natur, durch die Beyhülfe der äußern sinnlichen Eindrücke, wirklich zu Stande gebracht werden, um die Erhaltung und das Wohlseyn der Thiere zweckmäßig zu bewerkstelligen. §. 285. Man ist bis diesen Tag nicht einig, wohin man das sondern
der ſinnlichen Triebe. Lachen beym Menſchen, der oft ein Nebentrieb (§. 274.)andrer angenehmer Triebe oder Leidenſchaften, auch ein Begleiter verſchiedener Luͤſte der Sinnen iſt. §. 250. Die ſinnliche Reizung dazu iſt eine angenehme, dem Kitzel aͤhn- liche aͤußere Empfindung beym Zwerchfelle, die von den durch eine lebhafte Luſt, beſonders der Sinnen, (Kitzel) §. 80. veraͤnderten Lebensbewegungen herruͤhret. Durch alles, was dieſe Empfindung am Zwerchfelle erreget, ſelbſt durch Blaͤhungen im Magen, werden ſinnliche Reizungen zum Lachen veranlaſſet. Der Trieb ſelbſt aͤußert ſich durch die bekannten Beſtrebungen, (Zuckungen) des Zwerchfelles, der Bruſtmuskeln und derer des Geſichts, und ſeine Be- friedigung iſt das Lachen ſelbſt. Auch das periodiſche Weg- reiſen und Wiederkommen der Zugthiere, das Verkriechen, das Einſammlen andrer, gegen den Winter, das Reini- gen, Baden, Schwimmen, Putzen, Waͤlzen, das Su- chen der Sonne und warmer Gegenden, die Bedeckung, welche ſich manche Thiere machen, z. E. das Einſpinnen, die Bereitung ihrer Wohnungen, die Einrichtung der Re- publicken der Biber, der Bienen, der Ameiſen, (wenn wir vorausſetzen, daß dieſe Thiere alle denken,) ſind insgeſammt nach dem Haupttriebe zur Bewegung zu beurtheilen, ha- ben alleſammt gewiſſe dunkle angenehme oder unangeneh- me aͤußere Empfindungen zum Grunde, wodurch das Thier bewogen wird, gewiſſe Bewegungen zu verſuchen, ohne zu wiſſen, zu welchem Zwecke, die aber, nach der Anlage der ganzen Natur, durch die Beyhuͤlfe der aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke, wirklich zu Stande gebracht werden, um die Erhaltung und das Wohlſeyn der Thiere zweckmaͤßig zu bewerkſtelligen. §. 285. Man iſt bis dieſen Tag nicht einig, wohin man das ſondern
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der ſinnlichen Triebe.
Lachen beym Menſchen, der oft ein Nebentrieb (§. 274.)
andrer angenehmer Triebe oder Leidenſchaften, auch ein
Begleiter verſchiedener Luͤſte der Sinnen iſt. §. 250. Die
ſinnliche Reizung dazu iſt eine angenehme, dem Kitzel aͤhn-
liche aͤußere Empfindung beym Zwerchfelle, die von den
durch eine lebhafte Luſt, beſonders der Sinnen, (Kitzel)
§. 80. veraͤnderten Lebensbewegungen herruͤhret. Durch
alles, was dieſe Empfindung am Zwerchfelle erreget, ſelbſt
durch Blaͤhungen im Magen, werden ſinnliche Reizungen
zum Lachen veranlaſſet. Der Trieb ſelbſt aͤußert ſich durch
die bekannten Beſtrebungen, (Zuckungen) des Zwerchfelles,
der Bruſtmuskeln und derer des Geſichts, und ſeine Be-
friedigung iſt das Lachen ſelbſt. Auch das periodiſche Weg-
reiſen und Wiederkommen der Zugthiere, das Verkriechen,
das Einſammlen andrer, gegen den Winter, das Reini-
gen, Baden, Schwimmen, Putzen, Waͤlzen, das Su-
chen der Sonne und warmer Gegenden, die Bedeckung,
welche ſich manche Thiere machen, z. E. das Einſpinnen,
die Bereitung ihrer Wohnungen, die Einrichtung der Re-
publicken der Biber, der Bienen, der Ameiſen, (wenn wir
vorausſetzen, daß dieſe Thiere alle denken,) ſind insgeſammt
nach dem Haupttriebe zur Bewegung zu beurtheilen, ha-
ben alleſammt gewiſſe dunkle angenehme oder unangeneh-
me aͤußere Empfindungen zum Grunde, wodurch das Thier
bewogen wird, gewiſſe Bewegungen zu verſuchen, ohne zu
wiſſen, zu welchem Zwecke, die aber, nach der Anlage der
ganzen Natur, durch die Beyhuͤlfe der aͤußern ſinnlichen
Eindruͤcke, wirklich zu Stande gebracht werden, um die
Erhaltung und das Wohlſeyn der Thiere zweckmaͤßig zu
bewerkſtelligen.
§. 285.
Man iſt bis dieſen Tag nicht einig, wohin man das
Athemholen rechnen ſoll, ob es eine blos mechaniſche Hand-
lung des Koͤrpers, oder eine willkuͤhrliche der Seele ſey?
Gewoͤhnlicher Weiſe iſt es keins von beyden, H. P. §. 274.
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